3 Meeresphysik
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System Nordsee
3.6.3 Abfluss Elbe und Salzgehalt bei Helgoland
Der Abfluss der Elbe wird vom WSA Lauenburg etwa 200 Stromkilometer oberhalb
der Flussmündung am Wehr Neu-Darchau gemessen. Im langjährigen Jahresmittel
fließen dort 21,6 km 3 /a oder 685 m 3 /s Elbewasser in Richtung Nordsee. Auf dem Weg
von Neu-Darchau bis zur Mündung bei Cuxhaven erhöht sich die Abflussrate durch
kleinere Nebenflüsse um 100 m 3 /s. Die Abweichungen der Elbeabflussraten von den
klimatologischen Mittelwerten werden als repräsentativ für andere in die Nordsee ent
wässernde kontinentale Flüsse angesehen. Die Gesamtabflussmengen der Jahre
2006 und 2007 lagen mit 22 km 3 /a dicht am langjährigen Mittel (Abb. 3-26).
Der Abfluss der Elbe hat Einfluss auf die Salzgehaltsverteilung der Deutschen Bucht
und damit auch auf das Seegebiet um Helgoland, welches im Mittel in der Hauptach
se des Elbeausstroms liegt. Hohe/geringe Abflussmengen bewirken hier tendenzi
ell niedrige/hohe Salgehalte, wie beispielsweise am inversen Verlauf von Abfluss
menge und Salzgehalt in der zweiten Jahreshälfte 2007 erkennbar ist (Abb. 3-27 und
Abb. 3-28). Die räumliche Ausdehnung der Elbfahne ist jedoch auch von dynamischen
Veränderungen durch Gezeitenströme und wechselnden großräumigen Reststrom
mustern abhängig. Ostwestverlagerungen der Frontalzone zwischen Elbfahne und
Nordseewasser sind dabei mit sprunghaften Salzgehaltsänderungen verbunden, wie
sie bei Helgoland seit 1873 beobachtet werden (Wiltshire 2004, Franke et al. 2004,
Pangaea 2012).
Abb. 3-26: Jahresabflussraten der Elbe am Wehr Neu-Darchau mit Langzeitmittel (1971 -2000)
und 95 %-Grenzen. 1 km 3 /a entspricht 31,7m 3 /s. (Rohdaten: WSA-Lauenburg.)
Fig. 3-26: Annual runoff of Elbe River at Neu-Darchau weir with long-term mean (1971 - 2000)
and 95%-limits. 1 km 3 /a is equivalent to 31,7m 3 /s. (Raw data courtesy of WSA-Lauen-
burg.)
Trotz durchschnittlicher Gesamtabflussmengen der Elbe in den Jahren 2006 und
2007 traten im saisonalen Verlauf deutliche Unterschiede ein und zwar insbesondere
im Frühjahr und Herbst (Abb. 3-27). Das herausragende Ereignis stellt der extrem hohe
Abfluss im April 2006 dar, in dem sich das Frühjahrshochwasser der Elbe abbildet