3.4 Wasserstand
System Nordsee
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etwas größere Häufigkeit von Sturmfluten in Hamburg und Bremen in den beiden
Jahren hängt hauptsächlich mit den Küstenschutzmaßnahmen in Weser und Elbe
zusammen, die nach der Sturmflut im Jahre 1962 notwendig wurden.
Es hat immer auch längere Zeiträume gegeben, während derer in der Deutschen
Bucht Sturmfluten selten oder auch besonders häufig waren. Diese Tatsache lässt
sich zum Teil der natürlichen dekadischen Variabilität des Sturmklimas in unseren
Breiten zuordnen (Franke 2009). Zu einem anderen Teil spielt auch der Zufall eine
Rolle, denn bei im Schnitt weniger als 7 Sturmfluten pro Jahr kann es durchaus sein,
dass in einzelnen Jahren die relevanten Stürme in der Deutschen Bucht mehrheitlich
mit den astronomischen Niedrigwasserzeiten zusammenfallen und damit nicht zur
Hochwasserzeit wirksam werden können.
3.4.6 Zusammenfassung
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden an der deutschen Nordseeküste mit Pegeln
Wasserstände gemessen. Die Pegelmessungen beziehen sich in ihrer Höhe auf geo
dätische Festpunkte der Landesvermessung und liefern im strengen Sinne also Er
kenntnisse über relative Wasserstandsschwankungen.
Aus diesen Messungen lässt sich für den Referenzzeitraum 2006-2007 ableiten,
dass sich weder die Gezeiten, noch die Anzahl von Sturmfluten oder gar der mitt
lere relative Meeresspiegel signifikant verändert haben. Veränderungen der Gezei
tenhübe, -höhen und -phasen fließen in die jährliche Produktion der Gezeitentafeln
des BSH ein. Die Veränderung des relativen mittleren Meeresspiegels lag weiter im
Rahmen des langjährigen Anstiegs von etwa 20 cm pro Jahrhundert, und die Anzahl
der Sturmfluten lag etwas über dem Mittel der Jahre 1951 -2007, es gab aber auch
schon Jahre mit mehr als zweifacher Häufigkeit. Bei der Anzahl von Sturmfluten in den
einzelnen Jahren spielt in hohem Maße der Zufall eine Rolle, denn bei Sturmfluten
müssen Zeitpunkt des Sturmhöhepunktes und Gezeitenphase zueinander passen.