3 Meeresphysik
136
System Nordsee
Seegangsparameter dargestellt. Die Wellenhöhe wuchs mit der Winddrehung auf NW
sehr schnell an. Bemerkenswert sind die sehr langen Wellenperioden von bis zu 16 s,
was einer Wellenlänge von etwa 250 m entspricht. Eine extrem hohe Welle verursach
te Schäden an der Forschungsplattform in 15 m Höhe über dem mittleren Meeresspie
gel (Abb. 3-11).
Abb. 3-11: Schäden durch Extremseegang an der Messplattform FINO-1.
Fig. 3-11: Damage due to extreme waves at the Observation tower FINO-1.
Der langdauernde NNW-Sturm verursachte eine sehr schwere Spring-Sturmflut am
Morgen des 1. November (Allerheiligen) in der Deutschen Bucht. An der ostfriesischen
Küste, im Bereich des stärksten Windes, traten örtlich extrem hohe Wasserstände ein
(Emden: 3,6 m über MHW (5 m NN), Wilhelmshaven: 3,1 m über MHW (4,9 m NN)),
die zu den höchsten bisher gemessenen zählen. Weiter östlich im Weser- und Elbege
biet fielen die Höchstwasserstände niedriger aus aufgrund des dort schwächeren und
bis zum Zeitpunkt des Tidehochwassers bereits nachlassenden Windes.
3.3.4 Zusammenfassung
Die typischen Verteilungsmuster des Seegangs sind durch die vorherrschenden Wind
verhältnisse und die geographisch-bathymetrische Gestalt der Nordsee geprägt. Die
mittleren Wellenhöhen waren in den meisten Quartalen der Jahre 2006 und 2007
höher als in den Vorjahren. Wind und Windsee kamen in allen Jahreszeiten im Mittel
aus Richtungen zwischen SW und NW, außer im Winter 2006, als südöstliche Rich
tungen dominierten. Die Dünung hatte in allen Jahreszeiten NW-liche Richtung. In
einem NNW-Sturm am 1. November kam es in der nördlichen und zentralen Nordsee
zu signifikanten Wellenhöhen über 10 m; vor der ostfriesischen Küste wurden noch
9,8 m gemessen.