Langzeitmodellierung zur Abschätzung von Trends und Risiken
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während der fast fünf Dekaden jeweils alle 28 Stunden aus verschiedenen Regionen der Hauptschifffahrts
straßen gestartet, um Ihre Drlftwege anschließend basierend auf den coastDat Strömungsdaten zu verfolgen.
Abbildung 1 zeigt die gefundenen räumlichen Unterschiede in der mittleren Belastung deutscher Küsten für
Sommer bzw. Winter. Die Größen der Kreise in verschiedenen Quellregionen spezifizieren die relativen Bei
träge dieser Regionen zur Gesamtbelastung der deutschen Küste. Die Größen der farbkodierten Kreisseg
mente spezifizieren darüber hinaus die Aufteilung der Gesamtbelastung auf fünf Abschnitte des deutschen
Küstenstreifens.
Abb. 1: Beiträge verschiedener Quellregionen zur Belastung deutscher Küstenabschnitte (aus Chrastansky and Callies (2009))
Abbildung 1 zeigt eine deutliche saisonale Abhängigkeit der Belastung. Dies betrifft sowohl die Reichweite
der Transporte als auch die bevorzugte Transportrichtung. Beispielsweise werden Im Sommer Verschmut
zungen In der Deutschen Bucht verstärkt in südliche Richtungen transportiert, während im Winter deutlich
die Auswirkungen westlicher bzw. südwestlicher Winde zu erkennen sind.
Die rote Linie in Abbildung 2 zeigt den zeitlichen Verlauf der simulierten Gesamtbelastung der deutschen
Küsten. Da die beschriebene Methodik sich nicht mit Absolutwerten sondern nur mit relativen Größenord
nungen beschäftigt, wurde die Zeitreihe standardisiert. Man erkennt eine erhebliche Variabilität zwischen
verschiedenen Jahren, welche (da den Simulationen die Annahme einer konstanten Einleitungsrate zu
Grunde liegt) alleine auf veränderlichen Wetterbedingungen beruht.
Darüber hinaus könnte die simulierte Zeitreihe angelandeter Partikel in Abb. 2 aber auch die Ableitung von
Trends motivieren. Dies liegt Insbesondere dann nahe, wenn entsprechende Beobachtungen nur für einen
beschränkten Zeitraum zur Verfügung stehen. Ein Beispiel hierfür bietet die Zeitreihe beobachteter Vogelf
unde (in diesem Fall der Trauerente), wie sie seit 1992 systematisch vorliegen. Die entsprechenden Daten
(In Abb. 2 als standardisierte Zeitreihe grün dargestellt) stimmen gut mit den simulierten Daten überein
(Chrastansky et al., 2009). Dies bedeutet, dass die Variabilität und die Abnahme zum Ende des Zeitraums