Vernetzung und Ausblick
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VERNETZUNG UND AUSBLICK - EIN KOMBINIERTES SYSTEM
ZUR ÖLÜBERWACHUNG
Dr. Björn Baschek,
Referat: M4 Geoinformation und Fernerkundungsverfahren, GRDC
Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), Koblenz, www.bafg.de
baschek@bafg.de
Zusammenfassung
Deutschland setzt ein kombiniertes System zur Ölüberwachung von Nord- und Ostsee ein: Mittels Flugzeug
und Satellit gewonnene Fernerkundungsdaten werden hierbei sinnvoll durch Driftprognosemodelle ergänzt.
Gemeinsam dient dieses System der Planung und der Optimierung des Einsatzes der Ölbekämpfungs
schiffe und der landseitigen Einheiten zur Ölabwehr. In diesem Kapitel wird kurz auf die einzelnen Elemente
des Systems eingegangen oder auf entsprechende Kapitel verwiesen. Schwerpunkt dieses Kapitels sind
Vernetzung und Ausblick.
1.) Einleitung:
Fernerkundungssensoren, die von Flugzeugen eingesetzt werden, liefern eine bewährte Methode zur
Erkennung und Beurteilung von Ölverschmutzungen auf dem Meer. In Deutschland werden diese seit
mehr als 25 Jahren verwendet. Aktuell sind In Deutschland zur Ölüberwachung zwei Flugzeuge vom Typ
Dornler 228 mit einer spezialisierten Zusammensetzung von Fernerkundungssensoren Im Einsatz. Das
Kapitel „Flugüberwachung, Trends der Verschmutzung“ behandelt Einsatzaspekte der Dornler 228 und
schildert Trends der mit dieser Methode festgestellten Verschmutzungen. In den letzten Jahren wurden In
zunehmenden Maße Radarsensoren von Satelliten aus erprobt. Projekte wie z. B. OGEANIDES oder Mar-
Coast bereiteten den Weg für den heutigen Satellitendienst GleanSeaNet (https://csndc.emsa.europa.eu/
web/cleanseanet/) der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA). In Kombination
mit den Ölüberwachungsflugzeugen hat diese Technologie mittlerweile die für eine operationeile Nutzung
nötige Reife erreicht. Abschnitt 4 diskutiert wie die Vorteile der beiden Methoden durch einen abgestimmten
Einsatz kombiniert werden können.
Wird eine Ölverschmutzung festgestellt, so können numerische Driftmodelle den Driftweg der Verschmut
zung Vorhersagen oder den Weg zu möglichen Guellen und Verursachern zurückverfolgen (s. auch Kapitel
„Die operationeilen Öldriftmodelle des BSH - Werkzeuge für die Ölunfallbekämpfung und Strafverfolgung“).
Diese Modelle können wertvolle Eingangsdaten aus der Fernerkundung erhalten. Dies sind Insbesondere
Information über einer Sichtung mit Zeitpunkt, Position und Verteilung. Ein Prototyp für die Verknüpfung von
Fernerkundung und Öldriftprognose wurde Im Projekt DeMarlne erstellt.
Das kombinierte System dient einem optimierten Einsatz der Ölbekämpfungsschiffe (s. Kapitel „Methoden
der Bekämpfung“) und der landseitigen Einheiten zur Ölabwehr.