Dispergatoren - Pro und Contra
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Bei einem möglichen Einsatz von Dispergatoren ist auch die Alterung des freigesetzten Öls zu beachten.
Durch Verlust der leicht flüchtigen Komponenten in den ersten Stunden nach einer Freisetzung erhöht sich
zunehmend die Viskosität - und die Emulsionsfähigkeit verringert sich (Abbildung 7). Daher steht für die
sachgerechte Anwendung von Dispergatoren in der Regel nur ein begrenztes Zeitfenster von wenigen
Stunden nach einer Freisetzung zur Verfügung.
Abb. 7: Einfluss der Temperatur auf die Effektivität des Dispergators
Corexit 9527 bei frischem und gealtertem Öl (Lehtlnen 1981 aus IVL2001)
Der erste dokumentierte Einsatz von Dispergatoren erfolgte vor fast 50 Jahren. Seit dem wurden die erhält
lichen Produkte erheblich weiterentwickelt. Es lassen sich verschiedene Generationen von Dispergatoren
unterscheiden, die sich neben einem geändertem Anwendungsverhältnis und der Erweiterung der Applika
tionsmethoden besonders in der Toxizität unterscheiden (Tabelle 1).
Generation
Typ
Applikations
methoden
Anwen
dungs
verhältnis
Toxizität
Verfüg
barkeit
erste
Generation
vom Schiff,
von der Küste
1:2-3
geringe
Effektivität
hohe
Toxizität
nein
zweite
Generation
UKTyp 1
„Konventionelle“
&„ Kohlenwasser
-stoffbasierte“
vom Schiff,
von der Küste
1:2-3
geringe
Effektivität
geringere
Toxizität
ja
dritte
Generation
UKTyp 2
„Verdünnbare-
Konzentrate“
verdünnt nur
vom Schiff
10% ig 1:2-3
verdünnt:
1 : 20-30
geringere
Toxizität
ja
UKTyp 3
„Konzentrate“
vom Schiff,
aus der Luft
1 : 20-30
hohe
Effektivität
geringere
Toxizität
ja
Tabelle 1: Übersicht über die
Entwicklung von Dispergatoren
(verändert nach EMSA 2009)
Die Toxizität eines Dispergators wird ebenso wie die Effektivität mit standardisierten Testsystemen erfasst.
Dabei werden ausgewählte Testorganismen verschiedenen Substanzkonzentrationen exponiert. Es lassen
sich hierbei verschiedene Untersuchungskonzepte unterscheiden: 1.) Laboruntersuchungen, sie erfolgen
meist mit verschiedenen aber einzeln exponierten Testorganismen, die als Repräsentanten für die jeweilige
Trophieebenen oder Organismengruppen dienen. Hierbei werden sowohl akute alsauch chronische
Testendpunkte untersucht. 2.) Mesokosmenuntersuchungen, sie werden in der Regel in größeren Tanks oder