Sensitivität von Meeresküsten
57
Die Zukunftsaussicht - verhalten optimistisch
Zweifellos hat sich die Verschmutzung der Ozeane mit Öl In den vergangenen Jahrzehnten verringert.
Internationale Abkommen, die Ausweisung von Schutzgebieten und die verbindliche Einführung der Dop
pelhüllentanker tragen dazu bei. Gleichzeitig kann man angesichts der „Deepwater-Horlzon“-Katastrophe
kaum von einer entspannten Situation für die Meeresumwelt sprechen. Darüber hinaus wird sich die Illegale
Einleitung von Öl durch Tankreinigungen, die Immerhin zu einem Drittel zur Verschmutzung beiträgt, ohne
schärfere Kontrollen und drastische Strafen nicht wirklich bekämpfen lassen. Schwierig wird auch In Zukunft
die Ölbekämpfung In Flachwassergebieten wie dem Wattenmeer bleiben, da Bekämpfungsschiffe bis heute
kaum In Wassertiefen von weniger als 2 Metern arbeiten können. Auch das spricht dafür, die Sicherheit der
Handelsschiffe weiter zu erhöhen.
Obwohl die über die Ozeane transpor
tierte Ölmenge seit den 1970er-Jahren
deutlich gestiegen ist, hat die Zahl
der durch Tankerunfälle, technische
Defekte oder Unachtsamkeit verur
sachten Ölverschmutzungen im Meer
deutlich abgenommen. Der Einbruch
des Öltransports In den späten
1970er-Jahren ist auf die damalige
Wirtschaftskrise zurückzuführen.
Berücksichtigt wurden in der Statistik
Kontaminierungen mit über 7 Tonnen
Öl, da kleinere Verschmutzungen
meist nicht ausreichend erfasst
werden.
Folgende Kriterien kann man zusammenfassend als „gute Trends“ bezeichnen: Abnehmende Anzahl von
Unfällen, ansteigende internationale Kooperation, Anstieg von Kontrolle und Strafen, ansteigendes öffent
liches Interesse. Als „schlechter Trend“ steht dem allerdings der zunehmende Transport, besonders der
„schweren Öle“ gegenüber. Damit bleibt die Forderung nach einer weiteren Entwicklung und Kontrolle
internationaler Gesetze und Konventionen bestehen. Für die Forschung ist die Entwicklung von Methoden
zur Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt sowie zur Sicherheit der Exploration, Effektivität der Bekämp
fung von Ölunfällen, zum Monitoring und zur Entscheidungshilfe bei der Entwicklung von Vorsorge- und
Bekämpfungsstrategien von fortdauernder Bedeutung.
Der Artikel ist in leicht geänderter Form im „world ocean review 2010, maribus gGmbH, Hamburg,
ISBN 978-3-86648-000-1, S. : 92-98 erschienen
Auszüge stammen aus: Bernern, K.H. & T.P. Lübbe (1997): Öl im Meer- Katastrophen und langfristige Belastungen.
Darmstadt: Wiss.Buchges., 1997, 177 S., ISBN 3-534-12135-X.