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Full text: 48: Öl im Meer - Risiken, Vorsorge und Bekämpfung

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Sensitivität von Meeresküsten 
Prozesse wie die Sedimentation und der Abbau durch Bakterien hingegen können sich über Monate oder 
sogar Jahre hinziehen. Unter günstigen Bedingungen sind sie in manchen Fällen aber bereits innerhalb 
weniger Tage abgeschlossen. Der Grund für diese Diskrepanz: Zum einen werden die verschiedenen im Öl 
enthaltenen Stoffgruppen unterschiedlich schnell biologisch abgebaut. Die Abbaugeschwindigkeit hängt 
vor allem von der molekularen Struktur der Ölbestandteile ab. Je komplexer die Kohlenwasserstoffmoleküle 
sind, desto länger dauert der Abbau durch Mikroorganismen. Zum anderen wird die Abbaugeschwindigkeit 
der verschiedenen Kohlenwasserstoffe durch die folgenden Faktoren erhöht: 
• hohe Temperaturen (fördert Bakterienaktivität); 
• große Oberfläche des Ölteppichs (Vergrößerung gegebenenfalls durch Einsatz 
von Dispersionsmitteln, sogenannten Dispergatoren, oberflächenaktiven Substanzen, 
die eine Bildung von Dispersionen begünstigen); 
• gute Sauerstoffversorgung der Bakterien; 
• gute Nährstoffversorgung der Bakterien; 
• geringe Menge an Fressfeinden, die die Zahl der Bakterien reduzieren würden. 
Einige der oben genannten Prozesse beeinflussen das Ausmaß der Ölschäden ganz erheblich. So führt 
zum Beispiel die Bildung von Wasser-in-ÖI-Emulslonen zur Entstehung des „chocolate mousse“. Diese 
Erscheinungsform des Öls kann das bis zu Vierfache des ursprünglichen Volumens einnehmen, macht eine 
Bekämpfung durch chemische Dispergatoren unmöglich und erschwert das Abpumpen von der Wasser 
oberfläche. 
Wie das Öl die Lebensräume schädigt 
Da sich im Fall eines großen Ölunfalls meist nicht die gesamte Küste schützen lässt, müssen die Behörden 
bei der Ölbekämpfung Prioritäten setzen. Besonders schützenswert sind natürlich bestehende offizielle 
Schutzgebiete wie Nationalparks oder empfindliche Meeresgebiete. Bel der Bekämpfung der Ölverschmut 
zung haben sie In jedem Fall eine hohe Priorität. Meist sind aber selbst die Schutzgebiete zu groß, um sie 
im Ganzen zu schützen. Hier können sogenannte Sensltlvitätsabstufungen helfen, die beschreiben, wie 
empfindlich die verschiedenen Küstenabschnitte gegenüber Ölverschmutzungen sind. In Ausnahmefällen 
Ist es sogar möglich, „Opfergebiete“ zu definieren - im Sinne des Naturschutzes weniger wichtige Berei 
che, die gar nicht geschützt werden. 
Bel diesen Sensltlvitätsabstufungen wird beispielsweise berücksichtigt, ob es sich um „energiereiche“ Küs 
tenformationen wie etwa Fels- oder Sandküsten handelt, die direkt von der Brandung umspült werden, oder 
um vergleichsweise ruhige, „energiearme“ Gebiete, wie zum Beispiel das Wattenmeer, die durch Sand 
bänke oder vorgelagerte Inseln geschützt sind. Natürlich können auch innerhalb der hier beschriebenen 
großen Lebensräume weitere detaillierte Sensltlvitätsabstufungen für die gezielte Ölbekämpfung vorgenom 
men werden.
	        
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