Marine Ölverschmutzung
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D 8: Aus Schadstoffen ergibt sich keine Verschmutzungswirkung
D 9: Schadstoffe in Fischen überschreiten nicht die festgelegten Konzentrationen.
Jede Form von Ölverschmutzung widerspricht dem angestrebten „guten Umweltzustand“ und muss des
halb auch aus Sicht des EU-Rechts verhindert werden.
Folgen der Ölverschmutzung
Die Umweltfolgen von Öleinträgen sind drastisch. Schadstoffe aus dem Öl können In die Nahrungskette
gelangen und sich beispielsweise in Würmern, Muscheln, Schlangensternen, Fischen, Vögeln und Meeres
säugern anreichern. Das Wattenmeer mit seinen ausgedehnten Salzwiesen, Brut- und Rastvogelgebieten
sowie Sand- und Schlickflächen stellt einen hochempfindlichen Lebensraum dar, der durch Ölunfälle be
sonders bedroht ist. Vor allem größere Ölunfälle könnten nicht nur für Seevögel, sondern für den gesamten
Nordseelebensraum dramatische Folgen haben.
Die Verhinderung von Öleintrag hat somit höchste Priorität, denn Ölverschmutzung hat kaum reparable
Folgen. Zudem Ist die Bekämpfung von Öl eine Sisyphusaufgabe. Die Nahrungsketten zahlreicher Meeres
lebewesen werden zerstört. Vögel leiden extrem an den Folgen: Bereits ein kleiner Ölfleck beeinträchtigt
die Kälteisolierung des Federkleids der Vögel. Die Tiere verbrauchen mehr Energie, um Ihre Körperwärme
zu halten. Hinzu kommt, dass ihr Reinlgungstrleb die Vögel vergiftet und sogar stärker werden kann als
Ihr Nahrungstrieb. Die Tiere sterben am Ende völlig entkräftet. Die Bilder Im Fernsehen suggerieren, der
Mensch könne die Tiere einfach sauber putzen - In Wirklichkeit überleben selbst bei artgerechter Reini
gung gerade einmal fünf Prozent der Tiere. Zugvögel könnten, auch wenn sie sich zum Zeitpunkt einer
Katastrophe nicht im Wattenmeer befänden, besonders stark betroffen sein. Im Wattenmeer futtern sich die
Zugvögel Energie für ihre weiten Reisen an. Dieser Nahrungsraum wäre dann zerstört.
Die mechanische Reinigung von Stränden mit Hochdruckreinigen versenkt das Öl meist tiefer in den
Boden. Lösungsmittel, sogenannte Dispergatoren, wie sie auch im Golf von Mexiko eingesetzt wurden,
teilen den Ölteppich in kleinere Teile. Das führt zwar dazu, dass er weniger gut zu sehen ist. Der Lebens
raum Meer hat aber weiterhin mit dem Öl und obendrein mit den toxischen Stoffen zu kämpfen.
Quellen der Ölverschmutzung
Suche, Förderung und Transport von Öl aus der Nordsee bleiben nicht ohne Folgen für das Meer. Das Öl
gelangt auf vier Wegen in die Biosphäre: durch Unfälle, durch das sogenannte Produktionswasser, durch
auf Öl basierenden Bohrschlamm gemischt mit Bohrabfällen (sogenanntes Bohrklein) und schließlich durch
die Abfackelung von Gas. Dabei stammt der weitaus größte Anteil aus dem normalen Schiffsverkehr
(illegale Abgaben), aus kommunalen Abwässern, aus natürlichen Guellen und vom täglichen Betrieb der
Ölplattformen.