70
Zweites Köppen-Heft der Annalen der Hydrographie usw. 1936.
Süddeutschland und Ungarn ein selten erreichtes Ausmaß angenommen hatte
und wieder im Gebiet auseinandergehender Isothermen die Bildung des
Orkans erfolgte,
Unsere nächste Tafel soll an zwei weiteren Beispielen unseren Befund er-
härten, zu weichem Zweck neben der Isoethermenkarte auch die 24-stündigen
Druckänderungen mit reproduziert sind.
wur
er.
kom”
Zi
Aw
Abb. ı. Isothermen am 22. Juni 1933, 19. Abb. S, Druckänderung (mb)
x = Stärkster Druckfall (mb) 22, Juni 1933, 8h bis 23, Juni 1933, 8b,
vom 22 Juni 1933. 8Sh bis 23. Juni 1933, 8.
Der erste Fall vom 5./6. September 1931 stellt die in 36 Stunden erfolgte
Entwicklung eines Sturmtiefs von weniger als 980 mbar dar?).
Die Isothermenkarte vom Abend des 22, Juni 1933 repräsentiert einen Fall,
wo die Frontalzone etwas anders orientiert ist und die Isothermendivergenz von
Südosten nach Nordwesten weist, Ganz entsprechend ist der stärkste Druckfall
(Abb, 8) weiter westlich über dem Südteil Schleswig-Holsteins eingetreten, und
es kam im Verlaufe von 24 Stunden zur Entwicklung eines engbegrenzten
Sturmtiefs über der Niederelbe.
Wir wollen nun zur Erklärung der Wirkung des Alpenhochdruckkeils
übergehen,
6. Die zyklonenerzeugende Wirkung des Hochdruckkeils am Nordrande der Alpen.
Auf Einzelheiten der Divergenziheorie der Zyklonen kann an dieser Stelle
nicht noch einmal eingegangen und muß auf die an anderer Stelle erschienenen
Veröffentlichungen hingewiesen werden?). Die Wirkung des Alpen-Hochdruck-
keils bedarf aber noch einer näheren Erläuterung.
Es wurde schon darauf hingewiesen, daß dieser Keil nicht nur ein reiner
Temperatureffekt ist, sondern daß an seinem Zustandekommen auch die Stau-
wirkung mit beteiligt zu sein scheint. Denn Hellmann und v. Elsner haben
in einigen Fällen festgestellt, daß dieser Keil auch bis zur Kammhöhe der
Alpen noch nicht völlig verschwunden ist.
Nun soll aber nach der Divergenztheorie der Kaltluftkeil gerade mit einem
Tiefdruckgebiet in der Höhe verbunden sein, was für den Alpenkeil selbst auf
jeden Fall nicht zutrifft, Maßgebend ist hier vielmehr die Wirkung des
Alpenkeils auf die weitere Ausbreitung der Kaltluft.
‘) In bezug anf Einzelheiten sel auf die „Täglichen Wetterberichte“ der Deutschen Seewarte
verwiesen, — ?) R. Scherhag, Bemerkungen zur Divergenztheorie der Zyklonen, Meteorol. Zeitschr,
1936, S, 84; dasclbst auch weitere Literaturhinweise,