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Full text: 70, 1942

Kalle, K.: Über die innere thermische Unruhe des Meeres, 385 
Als Anzeigeinstrument empfiehlt es sich, ein selbstregistrierendes empfind- 
liches Galvanometer zu benutzen, Der Verfasser benutzte in Ermangelung eines 
solchen vorerst ein Lichtmarkengalvanometer der Firma Siemens & Halske, 
Listen-Nr. 13821a, mit einer Empfindlichkeit von 2.36 . 107° Amp., einem Innen- 
widerstand von 26 Ohm und einem vorgeschriebenen äußeren Grenzwiderstand 
von 3000 Ohm. Um das Instrument etwas stärker zu dämpfen, was sich bei 
Benutzung an Bord eines Schiffes empfiehlt, wurde allerdings als äußerer Zusatz- 
widerstand in den Stromkreis zwischen Galvanometer und Thermoelement ein 
Widerstand von nur 1500 Ohm geschaltet. Dies hat den weiteren Vor- 
teil, daß gleichzeitig die Empfindlichkeit des Galvanometers gegenüber 
der Thermospannung auf etwa das Doppelte erhöht wird. Der besondere 
Vorteil des Schlierenmessers liegt einmal in seiner geringen Trägheit 
von nur wenigen Sekunden Dauer, ferner in dem großen Widerstand 
des Thermostromkreises, demzufolge durch Temperaturänderungen be- 
dingte Widerstandsänderungen des Zuleitungskabels auf das Messungs- 
ergebnis praktisch völlig belanglos sind, und schließlich in der verhält- 
nismäßig großen Empfindlichkeit des Thermoelementes. Diese bewirkte, 
daß einem Grad Celsius 7.5 Teilstriche des Galyanometers entsprachen. 
Hundertstel Grade waren demnach größenordnungsmäßig noch annähernd 
abzuschätzen. Ein gewisser Nachteil des Schlierenmessers besteht in 
seiner Eigenschaft, nicht absolute, sondern nur relative Temperaturwerte 
anzuzeigen. Jedoch tritt dieser Nachteil um so weniger in die Erscheinung, 
je kurzperiodischer. die aufzunehmenden Temperaturschwankungen sind. 
Eine Besonderheit des Schlierenmessers, die im Wesen der isolierten 
Lötstelle des Thermoelementes begründet ist, besteht darin, daß seine 
Temperatur-Nullinie keine Gerade ist, sondern eine Exponentialkurve 
bildet (Abb. 3a und 5a). Soweit man daher mit dem Beginn der Messungs- 
reihe nicht warten kann, bis sich annähernd Temperaturgleichheit an 
den beiden Lötstellen hergestellt hat, empfiehlt es sich, die steil ab- 
faltende Messungsreihe graphisch zu „entzerren“. Hierzu sind vier Arbeits- 
gänge nötig: 
Il. Überträgt man die Meßkurve von dem linearen Netz (Abb. 3a 
und 5a) auf ein einfach-logarithmisches Netz (Abb. 3b und 5b). 
Legt man in diese Darstellung die dem Kurvenverlauf am besten 
angeschmiegte „Grundlinie“, die eine geneigte Gerade darstellt. 
Überträgt man diese „Grundlinie“ in das lineare Netz zurück, Diese 
stellt in dem linearen Netz eine Exponentialkurve dar. 
Überträgt man die auf die logarithmische Grundlinie im linearen Netz 
bezogene Meßreihe (Abb. 3a und 5a) Punkt für Punkt mittels eines Stech- 
zirkels auf eine horizontale Grundlinie als Bezugslinie (Abb. 56). 
Im folgenden sollen einige der erstmalig mit dem Schlierenmesser ge- 
wonnenen Messungsreihen besprochen werden. Sie stammen von einer Unter- 
suchungsfahrt im August und September 1942 in die Ostsee und sind in der 
Mehrzahl bei extrem ruhiger, hochsommerlicher Wetterlage aufgenommen worden. 
Die näheren Umstände ergeben sich aus der Beschriftung der Abbildungen und 
den beigefügten thermischen Zustandskurven (Abb. 3 bis 11). Es ist zu beachten, 
daß die Temperaturskala in den Abbildungen umgekehrt verläuft, negativ be- 
findet sich oben, positiv unten, 
Abb. 3a gibt eine MeBßreihe wieder, die auf Swinemünde-Reede in 2 m Tiefe 
etwas oberhalb der unteren Grenze der homothermen Oberflächenschicht ge- 
wonnen ist. Aus dem Kurvenverlauf gehen drei Besonderheiten hervor: 1. dauert 
es etwa 10 Minuten, bis der gleichmäßige logarithmische Kurvenabfall einsetzt. 
Diese „Anlaufszeit“ der Kurve kommt dadurch zustande, daß es erst einige 
Minuten dauert, bis sich nach der plötzlichen Abkühlung in der Wassermasse 
wieder konstante Wärmestromverhältnisse im _Piceinblock gebildet haben; 
2. zeichnet sich der exponentiell abfallende Hauptast der Kurve im ganzen 
durch seinen besonders ruhigen und gleichmäßigen Verlauf aus. Dies ist bei der 
überaus ruhigen Wetterlage und dem homothermen Aufbau der Oberflächenschicht 
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