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Die an der gleichen Stelle stehende rote Zahl wäre als 0.1 zu schätzen; der
Einfluß der Veränderung mit der Breite ist also zu vernachlässigen.
Im Vergleich hierzu liefert die Ebsen-Tafel die folgenden Werte:
Für 9 = 59°, nach Schaltung in t und 6 Az = 119.1°
und fürg= 60°, » „tft „ ÖAz= 1192°,
Im übrigen sei auf den folgenden Aufsatz von A. Wedemeyer verwiesen,
in welchem gezeigt wird, daß die „Azimutdiagramme“ auch zur Lösung vieler
anderer nautischer Aufgaben gebraucht werden können.
Schütte, K,: Neue Azimutdiagramme.
Literatur:
1. 6. D. E. Weyer: Kurze Azimuttafel, Hamburg 1890.
2. H. Meldau: Über Azimuttafeln, Ann, d, Hydr. 1898, S. 211.
3. J. Grambow: Die Genauigkeit nautischer Tafeln und ihre Eignung für luftnavigatorische Zwecke.
Deutsche Luftfahrtforschung, Forschungsbericht Nr, 992.
4. Azimuths of the Sun. H,O. Nr. 71, 11. Auflage 1926, The Azimuths of Celestial Bodies. H. O0.
Nr. 120, 1902. The Sumner Line of Position, H. O. Nr. 203 und 204, 1924/25,
5. Der Azimutrechenstab von R. Nelting. Ann, d, Hydr. 1910, S, 560.
6. Man vergleiche hierzu die Aufsätze von H, C, Freiesleben: Nautische Spezialrechenschieber.
Seewart 1934, Heft 6. Neuzeitliche Navigation. 4. Tafelwerke zur Berechnung der Höhen-
standlinie. Seewart 1937, Heft 11.
Schütte: Höhengleichendiagramme zur nautisch-astronomischen Ortsbestimmung. Arch. d.
Seew., Bd. 61. Heft 7. 1941.
Azimuttafeln, -meßkarten und -diagramme.
Von A. Wedemeyer.
1. Azimuttafeln, Die Bestimmung der Deviation der Magnetkompasse auf
eisernen Schiffen muß mit größter Sorgfalt durchgeführt werden. Dazu ist die
häufige Ermittlung des Azimuts himmlischer Objekte notwendig, da dem See-
fahrer andere Mittel zur Feststellung wahrer Richtungen nicht zur Verfügung
stehen. Zur Berechnung des Azimuts ist im nautisch-astronomischen Dreieck
bekannt: die Deklination (0) des Gestirns und genau genug aus der Besteckrech-
nung die geographische Breite (g@) des Schiffsorts, Maß man mit einem Sextanten
die Höhe (h) des Gestirns, so waren drei Seiten des Dreiecks bekannt, so daß man
das Azimut in gleicher Weise wie täglich den Stundenwinkel (t) des Gestirns
berechnen konnte; die Rechnung ist leicht und jedem Seefahrer geläufig. Die
Benutzung eines besonderen Meßgeräts war lästig und beschäftigte zwei Personen,
eine zur Messung der Höhe und eine zum Ablesen der Kompaßpeilung. Als die
Entwicklung der Chronometer die Zeitbestimmung mit genügender Genauigkeit
zuließ und damit die Ermittlung des Stundenwinkels ohne Mühe und besondere
Messungen mit Instrumenten gegeben war, konnte man aus g, Ö, t das sogenannte
Zeitazimut errechnen. Dazu mußte eine neue trigonometrische Formel angewandt
werden. Um dem Seefahrer diese mehrere Male am Tage auszuführenden und
zeitbeanspruchenden Rechnungen zu ersparen, stellten Burdwood und Davis
Zeitazimuttafeln zusammen, die für jeden Grad der Breite mit dem senkrechten
Argument d von Grad zu Grad und dem waagerechten Eingang t von 10 zu
10 Minuten das Azimut auf eine Bogenminute genau lieferten, und zwar nur für $
von — 23° bis +23°. Der Benutzer war genötigt, nach drei Argumenten ein-
zuschalten. Da man das Azimut a nur auf 0.5° genau brauchte und nur die
Sonne zur Azimutbestimmung benutzt wurde, genügte es damals, a aus den
Tafeln zu schätzen, wobei man die Änderung von a mit fortschreitender Breite
vernachlässigte. Dies war gestattet, da die Änderung von a in der Hauptsache
vom Tangens der Höhe abhängig ist und man gegebenenfalls größere Höhen,
also meist kleinere Stundenwinkel vermied. Die Azimuttafeln von Labrosse,
Paris 1868, haben a als senkrechtes Argument, wie Schüttes Azimutdiagramm,
Die Azimuttafeln waren unhandlich, da die Tafelwerte auf eine Bogenminute
gegeben waren, Einen großen Fortschritt bedeuteten daher die Azimuttafeln
von Ebsen, die für alle Breiten von 0° bis 70° und Deklinationen von 0° bis
+29° die Azimute auf 0.1° genau bringen, wodurch das Einschalten erleichtert.
und der Umfang der Tafel erheblich herabgemindert wurde.