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Full text: 70, 1942

Jatho, A.: Die Schwankungen d. monatlichen Werte d. Luftdrucks u, d, Temperatur usw. 2925 
einen zusätzlichen Vorgang zu der Luftbewegung darstellt, welche durch die 
tägliche Wetterlage bedingt ist, 
Die Korrelationskoeffizienten r der Differenzen A4p der Druckunterschiede 
zweier Nachbarstationen und der mittleren Temperatur 4 Zt sind im Sommer 
wesentlich kleiner als im Winter. Dies rührt erstens daher, daß in den fraglichen 
Gebieten die winterliche Druckveränderlichkeit v”p ungefähr doppelt so groß 
ist als die sommerliche v’p und daher, wie wir annehmen dürfen, auch die 
Druckflächen in der Höhe sich im Winter ungefähr um das Doppelte mehr heben 
oder senken als im Sommer. Hierzu kommt als anderer wichtiger Faktor .die 
thermische Wirkung der Gebirgshänge, welche eine wahrscheinlich geschlossene 
Zirkulation hervorruft, deren unterer Ast in überwarmen Monaten nach dem 
Gebirge hin, in unterwarmen Monaten von demselben fortgerichtet ist, Diese 
Hangwirkung kann aber offenbar nur im Sommer zur Entfaltung kommen, Da 
dieselbe der Wirkung der Druckflächen entgegengesetzt ist, so ergibt sich so 
ein zweiter Erklärungsgrund dafür, daß die Koeffizienten r im Sommer nur 
klein sind. 
Auf die thermische Hangwirkung können wir es auch zurückführen, daß 
wir für die Korrelationskoeffizienten der Druck- und Temperaturabweichungen 
im Sommer in den Hangstationen wie Simla, Cheyenne, Denver und auch in 
Stationen, die wie Leh, Ketta, Santa F6 im Gebirgsinnern liegen, negative Werte 
gefunden haben. Denn die Hangwirkung erzeugt in überwarmen Sommermonaten 
kräftige Aufwinde, die in dem oberen Ast der Zirkulation die Luft vom Gebirge 
fortführen und somit hier einen Druckabfall veranlassen, Es verbinden sich dem- 
nach in der positiven Phase positive Temperaturabweichungen mit negativen 
Druckabweichungen, und daher müssen sich negative Korrelationskoeffizienten 
ergeben. 
Für die Andenstationen Salta, Andalgala usw. sowie für Kasehgar haben 
wir negative Korrelation des Druckes und der Temperatur gefunden. Die Hoch- 
ebenen, in denen die Stationen liegen, werden von dem im Hintergrund empor- 
steigenden Rücken der Anden bzw, von dem Hochland von Tibet um 3000 m 
bis 4000 m überragt und sind daher in bezug auf diese Hochgebirge als Tief- 
ebenen aufzufassen. Daher muß in den genannten Stationen Tieflands-, d.i. negative 
Korrelation bestehen. 7 
4. Der Effekt der Westwinde. Wir haben für die maritimen Stationen, welche 
dem Gürtel der Westwinde in beiden Halbkugeln angehören, positive Korrelation 
der Druck- und Temperaturabweichungen von allerdings kleinem Betrage erhalten 
(vgl. $ 3,1). Wir dürfen vermuten, daß die in überwarmen Monaten (positive 
Phase) eintretende Auflockerung der Luft ein Herabsteigen der Luftströmungen 
verursacht, welche die für die mittleren. und oberen Troposphärenschichten 
charakteristische positive Korrelation jener Abweichungen bewirken, und daß so 
die Korrelation der Höhe auf die Erdoberfläche übertragen wird. 
5. Der Strahlungseffekt. Auch für ganz Europa mit Ausnahme des östlichen 
Mittelmeerbeckens sind im Sommer die Korrelationskoeffizienten des Luftdrucks 
und der Temperatur positiv. Da Europa im Gegensatz zu den. übrigen Fest- 
ländern, von Australien abgesehen, den Westwinden offensteht, so liegt die Ver- 
muliung nahe, daß der im vorigen Abschnitt besprochene Effekt der Westwinde 
zu der hier im Sommer geltenden positiven Korrelation des Druckes und der 
Temperatur beiträgt. In der Hauptsache scheint aber der Korrelationscharakter 
Europas von dem Strahlungseffekt abzuhängen. Durch den Einfluß der vom 
Atlantischen Ozean herkommenden Westwinde ist die Luft über Europa ver- 
hältnismäßig feucht. Bei zyklonaler Wetterlage ist der Himmel daher bewölkt, bei 
antizyklonalen Bedingungen heitert er sich auf, Dieser Umstand und die jahres- 
zeitlich verschiedene Länge von Tag und Nacht haben zur Folge, daß im all- 
gemeinen niedriger Luftdruck im Sommer mit niedrigen Temperaturen, im Winter 
mit hohen Temperaturen verbunden ist, daß dagegen die umgekehrte Temperatur- 
verteilung bei hohem Luftdruck besteht. Dies bedeutet aber, daß die Korrelation 
im Sommer positiv, im Winter negativ ist.
	        
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