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Full text: 70, 1942

i2d Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1942, 
jetzt ebenfalls größer als vorher an der Dunstobergrenze. Somit findet nun 
in der Höhe eine verstärkte Abkühlung statt. Es geht auch die bei der Konden- 
sation frei werdende Wärme durch diese Ausstrahlung verloren. Da die ab- 
gekühlten Luftteilchen heruntersinken, wenn ihre potentielle Temperatur kleiner 
wird als die der darunter liegenden Teilchen, setzt sich die Abkühlung von oben 
nach unten fort; damit auch die Kondensation. Der Hochnebel wächst so von 
oben nach unten, und bei genügender Abkühlung erreicht er den Boden, wenn 
die Inversion nicht zu hoch liegt. 
Ist nun unterhalb der Inversion noch eine „Rauchdecke“ (s, o.) vorhanden, 
so ist an ihr die Ausstrahlung schon stärker als an der Dunstobergrenze, so 
daß die Bildung der ersten Hochnebeldecke beschleunigt wird. Dadurch erklärt 
sich die frühere Ausbildung von Strahlungshochnebel im Lee der Industrie- 
gebiete und Städte bei sonst gleichen Bedingungen gegenüber der Umgebung. 
Mit zunehmender Sonnenhöhe löst sich der Hochnebel von unten nach oben 
auf. Das ist, wenn man die Natur der Strahlung unbeachtet läßt, nicht zu 
erklären, da ja die Sonnenstrahlung von oben her zunächst die Obergrenze des 
Hochnebels stark erwärmen müßte. Es sei jetzt daran errinnert, daß während 
der Sonneneinstrahlung die Ausstrahlung fortbesteht. Eine Erwärmung der aus- 
strahlenden Zone erfolgt erst dann, wenn der Betrag der aufgenommenen Ein- 
strahlungsenergie größer ist als der Betrag der ausgestrahlten Energie, d.h. 
wenn die Sonne eine bestimmte Höhe über dem Horizont erreicht hat. Nun 
ist aber der größte Teil der Sonnenstrahlung kurzwelliger als die „dunkle“ Aus- 
strahlung der Erde, Infolgedessen wird ein beträchtlicher Teil der bis an die 
Obergrenze des Hochnebels durchgedrungenen Sonnenstrahlung von diesem 
reflektiert, trägt also zur Erwärmung nichts bei. Der Rest wird nun nicht so 
stark von dem Nebel absorbiert wie die langwellige Wärmestrahlung der Erde, 
so daß ein größerer Teil der Sonnenstrahlung durch den Nebel die Erdober- 
fläche erreicht als von der Ausstrahlung der Erde durch den Nebel hindurch 
verloren geht. Andererseits wird auch durch die Temperaturerhöhung in der 
Hochnebeldecke durch die Sonnenstrahlung die Rückstrahlung vom Hochnebel 
zum Boden etwas verstärkt. Die Folge, ist also eine Temperaturzunahme am 
Boden bei zunehmender Sonnenhöhe trotz der abschirmenden Wirkung des Hoch- 
nebels. Diese Temperaturzunahme am Boden in Verbindung mit der geringeren 
Dichte des Hochnebels an seiner Unterseite ist der Grund für die Auflösung 
von unten her. 
Zusammenfassung: In den obigen Zeilen wurden die Vorgänge, die haupt- 
sächlich bei der Bildung und Auflösung von Strahlungshochnebel wirken, zu- 
sammenfassend dargestellt. Es wurde gezeigt, daß eine Anreicherung von Konden- 
sationskernen und Wasserdampf unter der Inversion keine notwendige Bedingung 
für die Entstehung von Strahlungshochnebel ist, Dagegen wird die Hochnebel- 
bildung begünstigt, wenn infolge der Anreicherung von Rauch und Wasserdampf 
aus Verbrennungsvorgängen, die besonders während der Nacht stattfindet, die 
Ausstrahlung an der Inversion verstärkt wird. In Grenzfällen kann so an Rauch- 
fahnen von Schornsteinen oder „Rauchdecken“ von Industriegebieten und Städten 
scharf begrenzter Hochnebel entstehen, wenn die Ausstrahlung an der Dunstober- 
grenze außerhalb dieser Gebiete keine Abkühlung bis zur Kondensation bewirkt. 
Abveschlossen am 4. Januar 1942 
Kleinere Mitteilungen. 
Eine Ver“ :- rung an der Chlortitration. Seitdem im Jahre 1901 Prof. 
M. Knudsen in Oslo die allgemeine Anwendung der Mohrschen Methode zur 
Chlortitration empfahl, sind nunmehr über 40 Jahre verflossen. Obwohl in 
diesem Zeitraum auf allen Gebieten der Wissenschaft und Technik eine außer- 
ordentliche Entwicklung stattgefunden hat, gilt auch heute noch diese Methode 
in fast unveränderter Form als die schnellste und zuverlässigste zur Bestimmung 
von Salzgehalt und Dichte im Meerwasser. Dennoch kann auch sie nicht frei 
von Schwierigkeiten und Fehlermöglichkeiten genannt werden. Besonders
	        
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