Kleinere Mitteilungen,
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anangenehm wird z. B. die außerordentliche Abhängigkeit der Erkennung des
Farbumschlages von der wechselnden Intensität und Zusammensetzung des
Tageslichtes empfunden. An ganz dunklen Tagen und bei besonders schlechten
Beleuchtungsverhältnissen, wie sie oft bei Räumen unter Deck eines Schiffes
anzutreffen sind, ist man sogar gezwungen, künstliches Licht zu benutzen.
Dabei tritt nun höchst vorteilhaft infolge des relativen Reichtums der elektri-
schen Glühlampe an langwelligen Strahlen eine Verstärkung der Erkennbarkeit
der beim Endpunkt der Titration gebildeten roten Silberchromat-Farbe auf.
Ordnet man die Beleuchtung nicht, wie in solchem Fall wohl allgemein üblich,
oberhalb des Titrier-Becherglases an, sondern unterhalb desselben, dergestalt,
daß nicht in der Aufsicht, sondern in der Durchsicht titriert wird, so erzielt
man eine weitere Steigerung der Erkennbarkeit. Das Auge ist, gegenüber der
leuchtend grünlich-gelben Farbe zu Beginn der Titration, für das stumpfe
bräunliche Licht, das nach Erreichung des Endpunktes aus der Lösung austritt,
bedeutend weniger empfindlich. Dadurch ist der Titrationsendpunkt nicht mehr
nur allein durch einen Farbumschlag gekennzeichnet, der übrigens infolge der
Schichtwirkung der Lösung noch früher und schärfer erkennbar wird, sondern
zugleich auch von einer erheblichen Abdunkelung des zum Auge des Beobachters
gelangenden Lichtes begleitet. Als Ergebnis der nunmehr stets gleichmäßigen
Beleuchtung und gesteigerten Endpunktschärfe resultiert eine merkbare Ver-
besserung im Ausfall der Titrationsergebnisse sowohl in der einzelnen Probe
als auch im Durchschnitt einer ganzen Serie. Eine große Hilfe bildet diese Ab-
änderung besonders für Anfänger und schwach Farben-Fehlsichtige, wie ge-
legentlich von solchen versichert wurde, wenn sie die neue Arbeitsweise auf der
Deutschen Seewarte kennenlernten.
Die praktische Ausführung einer solchen Durchsichtsbeleuchtung ist recht
einfach. Bei dem Gerät der Deutschen Seewarte, das sich in vielen tausend
Titrationen bewährt hat, befindet sich in der Tischplatte direkt unter der Aus-
Jaufspitze der Bürette ein kreisrunder Ausschnitt von 12 cm Durchmesser, der
mit einer 1 mm starken Milchglasplatte abgedeckt ist. Unterhalb dieses Aus-
schnittes ist ein kleiner Kasten angebracht, der eine Osram-„K“-Lampe (40 Watt)
in Verbindung mit einem einfachen Reflektor enthält, Das ergibt eine gleich-
mäßige, blendungsfreie Durchleuchtung des während der Titration auf der
Milchglasplatte stehenden Titrier-Becherglases. H. Eschemann.
Neuere Veröffentlichungen.
A. Besprechungen und ausführliche Inhaltsangaben,
Nauticus, Jahrbuch für -Deutschlands Seeinteressen, gestellt und dadurch des Interesses weiter Kreise
Herausgegeben auf Veranlassung des Oberkom- des deutschen Volkes sicher.
mandos der Kriegsmarine von Admiral z. V. In knapper und klarer Sprache wird einleitend
Gottfried Hansen, 25, Jahrgang 1942, Berlin lem Gedächtnis der Männer des Schlachtschiffes
1942. Verlag von E. S. Mittler & Sohn, Berlin ‚Bismarck“ und des Flottenchefs Admiral Günther
SW 68, Preis geb. 4.50 RM. 481 8. und 88 Ab- Lütjens in einem eingehenden Bericht über den
vildungen auf Tafeln, Untergang des „Bismarck“ ein ergreifender und
Sechzehn Bände umfaßt die vor dem Welt- ırbebender Nachruf gewidmet. Die inhalı- und
kriege erschienene Reihe der Bände des „Nauticus“, ‘ufschlußreiche marinepolitische Umschau und der
Für die Dauer des Weltkrieges und die vier fol- Jberblick über den Verlauf des Seekrieges be-
genden Jahre war das Erscheinen eingestellt. In ı1andelt die Zeit von Oktober 1940 bis Ende Sep-
den Jahren 1923, 1926, 1928 und 1936 wurde :ember 1941. Der nun bereits geschichtlich
wieder je ein Band herausgegeben in dem immer vr%ewordene Einsatz der Kriegsmarine bei der Be-
kraftyoller werdenden Bestreben, das Verständnis :etzung Dänemarks und Norwegens im Frühjahr
des deutschen Volkes für Fragen deutscher See- 940 wird in einem zusammenfassenden Aufsatz
geltung zu wecken und zu stärken, Von 1938 an iberblickt. Die Leistungen der italienischen Kriegs-
ist wieder wie vor dem Weltkriege jährlich ein mnarine während des ersten Kriegsjahres behandelt
Band erschienen, und zwar unter der Obhut der :n italienischer Sachverständiger. Im militär-
Kriegsmarine, Trotz des Krieges und der dadurch ’echnischen Teil wird eine Reihe von allgemein
erfolgten Beanspruchung aller Kräfte für die eine nteressierenden Einzelfragen besprochen, darunter
große Aufgabe haben Inhalt und Umfang der ler Marinewetterdienst, Im dritten, die Handels-
Bände in den letzten Jahren keine Verminderung schiffahrt und den Handelsschiffbau betreffenden
erfahren. Nun liegt der 25. Band der Reihe vor Teil werden die Ausführungen über die Handels-
ans, äußerlich friedensmäßig ausgestattet, dem schiffahrt im Kriege mit Berichten über die Heim-
{nhalt nach aber ganz auf die Kriegsereignisse ein« lahrt zahlreicher Schiffe nach Kriegsausbruch