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Full text: 68, 1940

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1940. 
Am 7, März verlassen wir auf bereits ziemlich abgetrockneten Wegen unseren 
Standort in Ciarso und erreichen, durch eine bereits völlig grüne Landschaft 
wandernd, am Abend die Landschaft Duro. Der Tag war heiter und angenehm; 
am Abend hört man Donnergrollen im Norden, und nachts geht leichter Regen 
nieder. Auch an den nächsten beiden Tagen, die wir im Orbali-Tal verbringen 
— der Orbali-Fluß führt am 8. reichlich Wasser, am 9. hat es wesentlich nach- 
gelassen —, ist in den Abendstunden stets Donnergrollen im Norden vernehmbar, 
am 9. zwischen 18b und 19h erreicht das dunkle Gewölk unsere Gegend; es 
kommt jedoch nur zu einem leichten Strichregen, nachher klart es bald wieder 
auf. Vom 10. bis zum 17. März bleibt es wieder völlig gewitter- und regenlos, 
Die Tage sind heiter bis wolkenlos, die Atmosphäre ist jedoch sehr stark dunstig, 
was gegenüber den Tagen nach den ersten Regen mit ihrer herrlich klaren Sicht 
sehr stark auffällt. Wir verbringen diese Zeit teils in Cholme (10. bis 13. März), 
teils auf dem Rückmarsch nach Ciarso (14. bis 15. März), teils wieder im Fortino 
von Ciarso (15, bis 19. März). In Cholme (die Ortschaft liegt auf einem von 
NNW nach SSE streichenden Granitrücken in rund 1650 m Höhe) ist unser Lager 
überaus starkem Wind aus SSE ausgesetzt. Er setzt immer erst in den späten 
Abendstunden ein und hält die ganze Nacht über an. In Böen schwillt er bis 
Windstärke 7 an. Erst kurz vor Sonnenaufgang schläft er ein, ohne jedoch auch 
jagsüber völlig nachzulassen. Es handelt sich hierbei um einen sehr kräftig 
ausgeprägten Bergwind: Die Luft strömt von dem sich nachts stark abkühlenden, 
2000 m oder mehr erreichenden Granitgebirge des Gabite gegen das rund 1000 m 
tiefer liegende, sich tagsüber sehr stark erwärmende Dalbena-Tal, 
Am Ende dieser über eine Woche währenden Trockenperiode sind die oberen 
Bodenschichten bereits völlig ausgetrocknet, und die z, T. bereits spannenhohe 
Saat beginnt stellenweise zu welken. Auf den völlig wolkenlosen, aber stark 
Adunstigen 16, März zeigen sich am Nachmittag des 17. hohe Wolkenschleier, und 
der SSE-Wind frischt bis Stärke 5 auf. Der 18. ist jedoch am Vormittag wiederum 
wolkenlos bei sehr starkem Dunst; in den Nachmittagsstunden „verschmiert“ sich 
der Himmel mit Wolkenschleiern, die sich immer mehr verdichten. Schließlich 
geht zwischen 19% und 20h bei völliger Windstille ein leichter Regen nieder. 
Der letzte Tag, den wir im Konso-Land verbringen (19, März 1939), ist ziemlich 
bewölkt, so daß wir den Eintritt einer Regenperiode befürchten, die uns’ für 
unsere Rückreise sehr ungelegen konımen würde. Mittags nimmt die Bewölkung 
jedoch wieder ab, um allerdings gegen Abend wieder zuzunehmen. Nach 19% 
stellt sich ein ähnlicher leichter Regen wie gestern ein, Im Norden, über dem 
Beverley-Gebirge, geht jedoch ein Gewitter nieder. Es scheint sich somit doch 
eine neue Gewitterperiode einzuleiten. Am 20, vormittags reisen wir bei völlig 
wolkenlosem Himmel ab. Das Wetter bleibt auch trocken und fast wolkenlos 
auf der Fahrt durchs Borana- und Dscham-Dscham-Land (21. bis 23. März). Erst 
nach Überschreiten der Klimascheide zum Darassa-Sidamo-Land erreichen wir 
die Zone der täglichen Nachmittagsgewitter, 
Trotz unseres verhältnismäßig kurzen Aufenthaltes konnten wir somit drei 
verschiedene Witterungstypen im Konso-Land erleben: Die trocken-heiße Witterung 
vor Eintritt der ersten Regen mit ihren eigenartigen physiologischen Wirkungen, 
die sehr heftige erste Gewitterperiode und schließlich eine vorwiegend trockene 
Witterungsperiode mit gelegentlichen Gewittern und Eintrübungen, die stark an 
den Witterungscharakter in unserem mitteleuropäischen Sommer erinnerte. In 
der Zeit von den ersten Regen bis zu unserer Abreise, also innerhalb eines 
Monates, erfolgte die volle Entfaltung der Vegetation, Februar bis März sind 
also die ausgeprägten Frühlingsmonate im Konso-Land. Auf Tabellentafel 2 
gebe ich zur Ergänzung die Terminbeobachtungen!) in unseren drei Standlagern 
in Konso (Bogorto-Tal und Fortino Ciarso) und auf der Reise durch Ost-Konso 
(Duro— Orbali—Cholme— Fascha), Dr. Ernst Nowack. 
*) Die Terminbeobachtungen wurden um annähernd 7b, 14h und 21% ausgeführt, Die Tempe- 
ratur wurde mit einem Schleuderthermometer im Baumschatten gemessen, Bewölkung und Wind 
wurden geschätzt.
	        
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