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Full text: 68, 1940

Kleinere Mitteilungen, 
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3, Wetterskizzen. Nr. 56: Dreitägiger Starkregen in Torgilsbu. Im Gegen- 
satz zum Norden Grönlands, wo die jährlichen Niederschlagsmengen sehr gering 
sind (Danmarkshavn «150 mm, Jakobshavyn & 220 mm, Upernivik «230 mm), 
ist der Süden Grönlands niederschlagsreich (Ivigtut in 61.2° N-Br., 48.2° W-Lg. 
1170 mm dahresniederschlag). Welch gewaltige Mengen hier gelegentlich in 
kurzer Zeit niedergehen können, ist aber doch erstaunlich, wenn es sich um 
Winterregen handelt, bei denen in Südgrönland die Temperatur und also auch 
der Wasserdampfgehalt der Luft niemals bedeutende Absolutwerte erreichen kann, 
Ein besonders extremer Regenfall trat hier in Torgilsbu (60° 832’ N-Br., 
43° 11’ W-Lg., Höhe = 10 m), an der äußersten Südostküste Grönlands, in der 
Zeit vom 25, bis 27. Januar 1939 auf. Es fielen dabei im Verlaufe von drei 
Tagen fast 200 mm Niederschlag, in vier Tagen rund 220 mm, Die größte 
24stündige Menge, vom 25. Januar, 8b, bis 26. Januar, 8b, betrug 95 mm (das 
ist mehr als die durchsechnittliche Monatsmenge des regenreichsten Hamburger 
Sommermonats). 
Die nachfolgende Tabelle stellt die Regenperiode in Wettertelegrammen dar; 
es fehlt nur die Abendmeldung vom 24, Januar. | 
Tabelle 1. Die Torgilsbuer Regenperiode vom 25. bis 27. Januar 1939 in Wetfertelegrammen, 
| Dat. | Zeit | 333 O0, Cyr | ww VhN,|DDFWN | PPPIT | uc.app (BRSv,E] 
23.1.| 29% 10060 5 |03 990 20328 14754 '67305' 0X99| 
24.3, | bh 0065 X | 71228 044578 18955 ‚9X 304 ' G1X2 9 
Si] 300 0065 0 71 328 04 57 8 185 54 9 0 002 — 
25. 1. 
25.1. 
25.1. 
26. 1. 
26.1. 
26.10 
27.5.) Sh 
27,1, | 14h 
27.1. | 19% 
28.1.| 8% 
3065 X 66 08: 
3065 X | 66 208 
0065 X ’ 66 328 
0065 0 | 66 325 
0065 0 | 66 318 
0065 0 | 66 428 
0065 X | 69 008 
0065 X | 69208 
0065 X | 69 209 
0060 5 |02 990 
A 4 62 
M 568 
4368 
4 568 
MM 668 
04.66 8 
M668 
678 
M478 
“203275 
136 Ö0= 
119 03 
104 Ö1 
098 O1 
DSO 03 
051 03 
042 Oz 
399 O1 
386 02 
000 00 
X 815 
9 X 807 
a X 808 
9 0 601 
‚80809 
8 0811 
18X09 
55X3 9 
24x39 
06X 49 
25XX9 
53X 29 
19x99 
4 X 802 
8518 
OÖ X 608 
X 6 407 
Klimatographisch läßt sich der Inhalt der Tabelle etwa wie folgt schildern: 
Regen, starker Regen, fällt Stunde um Stunde, Tag und Nacht, An- und 
abschwellend (unterschiedliche Niederschlagsmengen RR), aber immer doch heftig 
and pausenlos (ww = 66 = Starkregen ohne Unterbrechung; W = 6 = Regen im 
Weiterverlauf) geht er aus dem ständig tiefverhangenen Himmel nieder (Nı=38 
= ganz bedeckt mit tiefen Wolken). Niemals hebt sich die dichte graue Wolken- 
decke (N = 5 = Stratus) auf mehr als 100 bis 200 m über Grund (h=2), öfters 
aber senkt sie sich ganz herunter (h = 0 = Wolkenhöhe unter 50 m), und durch 
die feuchte Düsternis sieht dann das Auge keine 50 m weit (Sichtweite V = 0). 
Die Temperatur (TT) ist dabei von bemerkenswerter Konstanz, sie hält sich 
zwischen. + 1° und + 38°C. Aber das frostfreie Wetter ist doch unangenehm 
durch die Nässe der Luft (relative Feuchte U zwischen 90% und 100%) und 
besonders durch den herrschenden lebhaften Wind, der mit großer Beharrlichkeit 
aus Nordost bläst (DD =: 04), am 26. und 27. Januar mit Beaufortstärke 6 (F) 
weht und während der ganzen Regenzeit niemals unter 3 bis 4 Beaufort herabgeht, 
Leichter Schneefall mit Unterbrechungen (ww = 71) hatte die Niederschlags- 
periode am 24, Januar früh eingeleitet. Am Abend dieses Tages bzw. in der 
anschließenden Nacht vom 24. zum 25, Januar muß der Niederschlag dann in 
stärkeren Schneefall, Schneeregen und später Regen übergegangen sein: Sind 
doch am 25, Januar, 8h, bereits 18 mm Niederschlag, zuletzt als Regen (Verlauf 
W=6) gefallen! Um diese Zeit ist auch, nach Frost von — 5° bis — 4° am 
Vortage, das Tauwetter bereits vollständig (-4- 3°). Bemerkenswerterweise erfolgt 
der Temperaturanstieg um 8°, ohne daß sich die Richtung und Stärke des
	        
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