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Full text: 67, 1939

Stocks, Th.: Neues zur Morphometrie des Ailantischen Ozeans, 
Von den Häufigkeitskurven — um diese sehr einprägsame Darstellung vor- 
wegzunehmen — sind die drei für den offenen Atlantischen Ozean und seine 
beiden Teile entworfenen Kurven, die im Vergleich zur älteren Darstellung ein ganz 
anderes Aussehen bekommen haben, besonders interessant (Abb. 7, s. S. 6), Man 
erkennt nämlich deutlich (und das ist eine aus der ganzen Untersuchung heraus- 
springende Tatsache), daß die Areale der Tiefenstufen von mehr als 5500 m ganz 
erheblich geschrumpft sind, daß dagegen die Tiefenstufen zwischen 3000 m und 
5000 m, das ist der Anteil der Rücken und Schwellen, ganz erheblich zugenommen 
haben. Merkwürdigerweise verläuft die neue Kurve nicht mehr wie früher in 
Form einer einfachen Fehlerkurve, deren Maximum etwa bei 5000 m bzw. 5500 m 
lag, sondern zeigt in Niveaus zwischen 3000 m und 4000 m einen auffälligen 
kleinen Buckel, der sich durch seine Nähe zur Lage der mittleren Tiefen aus- 
zeichnet. Ob sich hierin eine geologische oder tektonische Erscheinung kundtut, 
müssen die Fachleute auf diesem Gebiete entscheiden. Die Häufigkeitskurven des 
offenen Atlantischen Ozeans zeigen jedoch noch eine andere interessante Er- 
scheinung, nämlich das „Steilerwerden“ des Kontinentalabfalls. Man erkennt 
dies deutlich in den Differenzen zwischen den neuen und den alten Werten in 
den Niveaus zwischen 200 m und 2000 m. Es ist dies ja eine bekannte Erscheinung, 
die die Einführung des Echolots erbracht hat. Daß die entsprechenden Werte 
für den unteren Teil des Kontinentalabfalls, der ja auch steiler geworden ist, 
scheinbar nicht vorhanden sind, dürfte seinen Grund in der Tatsache haben, daß 
die neue Tiefenkarte eine große Zahl von Schwellen und Rücken von teilweise 
recht erheblichem Horizontal-. und Vertikalausmaß entschleiert hat, die die 
Grollsche Tiefenkarte!M) nicht aufweist, 
Fassen wir die wichtigsten Zahlen der neuen Berechnung in einer kurzen 
Übersicht zusammen, so ergibt sich folgendes (Tabelle 1): 
Tabelle 1. 
Die bathymetrischen Grundwerte des Atlantischen Ozeans mit Berücksichtigung der Erdkrümmung, 
Areal | Volumen | Mittl, Tiefe 
MO gm | 2000 ebkan Ür 
Nordatlantischer Ozean ohne Nebenmeere ....... 36 824 | 136 740 | 3713 
Alle Nebenmeere screen eK E 23.982 35.225 1470 
Nordatlantıischer O-ean mit Nebenmeeren ....... 50806 171.965 2828 
Südatlantischer Ozean). . 0er kn 45393 180 862 3984 
Ganzer offener Atlantischer Ozean ohne Nebenmeere 82216 | 317602 3863 
Ganzer Atlanıischer Ozean mit Nebenmeeren .,.. | 106199 | 352 827 | 3322 
Anm, Die Inseln sind in der obigen Zusammenstellung nicht mitgezählt, — Von den Neben- 
meeren sind neu berechnet worden: Das Nordpolar-Becken, das Westliche und das Östliche Mittel- 
meer-Becken, das Mexikanische Becken und das Karibische Becken; für die anderen Nebenmeere sind 
aus naheliegenden Gründen die bis dahin besten Weite (Kossinna) verwendet worden. 
Selbst ohne Berücksichtigung der Erdkrümmung würden die neuen Werte 
gewisse grundlegende Unterschiede gegenüber der besten bis dahin gültigen 
Berechnung aufdecken?!®), In sämtlichen neu berechneten mittleren Tiefen mit 
Ausnahme der des Arktischen Mittelmeers zeigt sich eine Abnahme der Volu- 
mina und eine Abnahme auch der mittleren Tiefen bei sonst ausgezeich- 
neter Übereinstimmung der Oberflächenareale, So beträgt z.B. die Abnahme 
der mittleren Tiefe in der neuen Berechnung gegenüber Kossinna für den 
Nordatlantischen Ozean mehr als 70 m, für den Südatlantischen Ozean über 
150 m, für den ganzen offenen Atlantischen Ozean mehr als 60 m. Die große 
Abnahme der mittleren Tiefe des Südatlantischen Ozeans ist darum um so auf- 
fälliger, weil bekanntlich zur Zeit der letzten Berechnung vorher (1921) die 
großen Tiefen des Südsandwich-Grabens (mehr als 8200 m in der „Meteor“-Tiefe 
und der „Discovery“-Tiefe), aber auch die großen Tiefen von über 6000 m im 
Argentinischen Becken nicht bekannt waren. In den Nebenmeeren und ihren 
1) M. Groll, Tiefenkurten der Ozeane. Veröff. d. Inst, f. Meereskde. Reihe A, Neue Folge 
Nr. 2. Berlin 1912, — 2%) Der Südatlantische Ozean hat keine Nebenmeere. — 1) Vgl. Stocks, 
a.a. O., S. 127, Tab. 39,
	        
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