Die Küste, 75 MUSTOK (2009), 71-130
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gen Tagen ist jedoch garantiert, dass das über den Modellrand in die Nordsee zurück
kehrende Wasser seine Eigenschaften behält.
Mitschwingungsgezeiten werden am offenen Rand der Nordsee (Abb. 1, rote Linien) in
Form von 14 Partialtiden vorgeschrieben. Gezeiten sind in den Modellgleichungen auch als
direkte Gezeiten berücksichtigt (Müller-Navarra, 2002).
Abb. 1: Modelltopographie [m] des Modellsystems aus einem vorgeschalteten und zwei interaktiv
gekoppelten Teilbereichen
Numerisch basiert das Modellsystem auf finiten Differenzen mit horizontal zeitlich und
räumlich konstantem Gitterabstand von 0,9 km in der Deutschen Bucht und westlichen Ost
see und 5 km im Bereich der restlichen Nord- und Ostsee. Beim Vergleich von simulierten mit
gemessenen Wasserständen muss insbesondere beachtet werden, dass einige Pegel an schmalen
Rinnen liegen, die bei einer Auflösung von 900 m nicht im Modell abgebildet werden können.
Damit ist dann auch mit Unterschieden im lokalen Schwingungsverhalten zu rechnen.
Die Modelle des BSH wurden 1999 einmalig mit klimatologischen Werten und aus der
Ruhelage gestartet. Die Vorgängerversion (v3) ist über 8 Jahre operationeil gelaufen und hat
Sturmhochwasser in der Ostsee gut simuliert (z.B. für den Finnischen Meerbusen: Gästgif-
vars et ah, 2008). Die Modelldaten sind archiviert und bieten einen vollständigen Datensatz
für weitere Analysen. Insbesondere wurden aus ihnen auch Anfangsfelder für die Simulati
onen mit der aktuellen Version (v4) konstruiert. Für den Wasserstand der Ostsee liegen für
die aktuelle Version erst sporadische statistische Berechnungen vor. Für die Zeit von Septem
ber 2007 bis Mai 2008 wurde der Wasserstand in Warnemünde, Saßnitz und Koserow mit
einer Standardabweichung von 0,09 m, 0,076 m bzw. 0,083 m vorhergesagt. Eine modellim-
manente konstante Abweichung (Bias) betrug für diesen Zeitraum 0,161 m, 0,191 m bzw.
0,208 m.