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Full text: 18, 1890

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Aus dem Reiseberichte der deutschen Bark „Elisabeth“. 
ab, worauf am Nachmittage mäfsiger SSE-Wind folgte. 8 bis 4 Sm südsüdwestlich 
von den Roc%-Inseln trafen wir auf einer Wassertiefe von 14*/» m (8 Fad.) 
starke Strudel, in denen das Schiff bei der leichten Briese nicht zu steuern war. 
Auf der Strecke von der MZZ«s-Strafse bis nach Pulo Laut hatten wir 
frischen ESE-Wind und eine starke, Vf Kn nach Westen setzende Strömung. 
Am Mittage des 17. Oktober war der Schiffsort ungefähr 25 Sm östlich von 
Little Pulo Laut. Hier traten anhaltende und mit einander abwechselnde Ge 
witter und Windstillen auf, was die Ursache war, weshalb wir erst am 22. Oktober 
die Küste von Celebes in der Nähe von Kap Mandar sichten und am folgenden 
Tage in 3° 7' S-Br dieselbe erreichen konnten. Die in der Karte gegebene 
Position des Riffes Martaban, zwischen Borneo und Celebes, wurde am hellen 
Tage passirt, ohne dafs etwas von dem Riffe entdeckt werden konnte. 
Vom 23. bis 28. Oktober trieben wir im südlichen Eingänge zur Makassar- 
Strafse unter der Küste von Celebes zwischen den Landspitzen Mandar und 
Onkona in Windstille, unterbrochen von Gewitterböen aus NE. Die Strömung 
war südlich, und konnten wir infolge dieser mifslichen Verhältnisse Kap William 
erst am 30. passiren. Von hier an war der Wind gewöhnlich am Tage böig 
aus NW, während zur Nachtzeit meistens ein leichter Zug aus S bis SE wehte. 
In der Bucht nördlich von Kap William war wenig Strom bemerkbar; nachdem 
aber die kleine Insel North Watcher am 4. November passirt war, kam das 
Schiff in eine günstige Strömung, die zuerst recht nach Osten, später aber bis 
zum Kap Rivers, welches am 5. November um 12 Uhr Mittags erreicht wurde, 
nach NO setzte. 
Die Weiterreise wurde bei westlichen Winden und einer schwachen öst 
lichen Strömung ausgeführt. Am 8. November war Kap Matanal in Sicht und 
peilte um 12 Uhr Mittags, als die Breite durch eine Meridianhöho zu 5° 58' Nord 
gefunden wurde, mw. N 10° W. Von hier rnufste bis zum 13. November gegen 
heftige nordwestliche Böen, die von Windstillen unterbrochen wurden, und eine 
starke südöstliche Strömung gekreuzt werden, bis es gelang, unter der Insel 
Malanipa einen Ankerplatz zu erreichen. Die italienische Bark „Oriones“, die, 
weniger tief beladen als „Elisabeth“, in der A/a&assar-Strafse zwischen Kap 
Mandar und Kap William mit den leichten südlichen Winden uns aus Sicht 
gelaufen, aber von uns vor dem Eingänge zur Dcm'Zaw-Strafse wieder eingeholt 
worden war, trieb nach See zurück, da sie keinen Ankergrund gefunden hatte. 
Wir gingen erst am folgenden Mittage wieder ankerauf mit Eintritt der Fluth, 
die sich später aber nur von kurzer Dauer und wenig stark erwies. Die 
italienische Bark, welche um diese Zeit recht südlich von uns in Sicht war, 
schien die Fluth etwa zwei Stunden früher als wir erhalten zu haben. Um 
9 Uhr Abends rnufste westlich der Insel Malaunavi geankert werden, weil die 
Dunkelheit der Nacht ein Hindurchsegeln zwischen dieser Insel und dem Riffe 
Pamelukan nicht zuliefs. 
Am Morgen des 15. November folgte auf eine Böe aus West Windstille, 
bei welcher der Ankerplatz nicht verlassen werden konnte, da die nach Westen 
setzende Fluth trotz der Springzeit nicht zum Treiben mit dem Schiffe aus 
reichte. Der am Nachmittag an Bord kommende eingeborene Lootse vertröstete 
uns auf den folgenden Morgen, an dem wir dann auch um 5‘/2 Uhr bei leichtem 
nördlichem Zuge unter Segel gingen; aber schon um 11 Uhr Vormittags rnufste 
in der Nähe der kleinen Insel San Rafael, nachdem kaum 2 bis 3 Sm zurück- 
gelegt waren, wieder geankert werden. Um 2 Uhr Nachmittags wurde von 
Neuem der Anker gelichtet, und trieb und segelte das Schiff bei leichtem nörd 
lichem Zuge dem Hafen von Isabela entgegen. Als es sich der Einfahrt in den 
Kanal zwischen den Inseln Basilan und Malaunavi näherte, nahm die östliche 
Strömung so zu, dafs um 4 Uhr, recht vor dem Kohlenlager der letztgenannten 
Insel, der St-B.-Anker fallen gelassen werden rnufste. Da der Wind sehr 
schwach war, wollte das tiefbeladene Schiff dem Ruder nicht ordentlich ge 
horchen und wurde infolge dessen durch die Strömung so nahe an das Land 
herangeführt, dafs es beim Ilerumschwaien hinter dem Anker mit dem Hinter- 
theil auf den Grund gerieth, wobei es gegen einen grofsen Stein, der von oben 
in dem klaren Wasser deutlich zu sehen war, anlehnte und ungefähr eine halbe 
Stunde quer im Strom liegen blieb. Der Ankergrund ist, wie dieses bei stillem 
Wetter deutlich zu erkennen ist, auf Tiefen von 14 bis 16 m (8 bis 9 Fad.)
	        
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