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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

Aus dem Reiseberichte der deutschen Bark „Elisabeth“. 
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kannten Azimuthtafeln keine wesentlichen Vortheile bietet, so kann sie doch 
in den allerdings wohl seltenen Fällen, wo die hierzu nöthigen Argumente, 
Breite, Deklination, Zeit, Mifsweisung, nicht mit der erforderlichen Genauigkeit 
bekannt sind, oder wenn zu derartigen Deviationsbestimmungen andere Gestirne 
als die Sonne herangezogen werden, wenn Azimuthtafeln nicht zur Hand sind 
oder bei grofser Deklination und grofser Breite nicht ausreichen, gute Dienste 
leisten. Auch darf es immerhin als Vortheil betrachtet werden, dafs ein zweiter 
Beobachter zum Notiren der Zeit entbehrt werden kann. 
Aus dem Reiseberichte des Kapt. G. Green von der deutschen 
Bark „Elisabeth“. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
I. Vom südlichen Eingänge zur Allas-Strafse nach Isabela 
und einige Bemerkungen über diesen Hafen. 
Auf der Reise von Cardiff nach Isabela (Basilan) befanden wir uns am 
14. Oktober 1887 um 12 Uhr Mittags in 9° 14' S-Br und 116° 51' O-Lg. 
Während des ganzen Vormittags herrschte Windstille. Seit 10 Uhr war die 
Küste in Sicht, aber wegen der stark diesigen Luft waren keine bestimmten 
Punkte an derselben auszumachen. Die Brandung, welche zu hören war, war 
von oben auch zu sehen. Gleich nach Mittag kam frische südliche Briese durch, 
mit der wir der Küste entlang segelten. Um 2 Uhr 30 Minuten Nachmittags 
war e3 möglich, die Südwestspitze von Sumbawa, welche mw. N‘/4W peilte, 
auszumachen. Die geographische Breite war gleichzeitig 9° 6' Süd. Wir 
steuerten von jetzt an NW (Mifsweisung 1° West) nach dem Eingänge zur 
AUfas-Strafse. Nach der Karte von Imray „Eastern Passages to China, Sheet I, 
1876“ wurde die Länge vermittelst der obigen Peilung in Verbindung mit der 
Breite zu 116° 46' Ost bestimmt, während sie nach der holländischen Karte 
„Kleine Sunda-Eilanden, Blad I, 1876“ 116° 42' O-Lg war und eine gleich 
zeitige astronomische Beobachtung eine Chronometer-Länge von 116° 40' Ost 
ergab. Die Bezeichnung „Tafelberg“, die man dem Berge auf dem Südwestende 
von Sumbawa beigelegt hat, ist bei diesiger Luft leicht die Veranlassung von 
Irrungen, da die Oberfläche desselben, wenigstens aus der Nähe gesehen, durch 
aus nicht platt erscheint. Um 8 Uhr 45 Minuten Abends passirten wir Tanjong 
Ringit in einem Abstande von etwa 3 Sm und segelten dann bis 2 Uhr am 
folgenden Morgen weiter, als es nothwendig wurde, zu ankern, da keine Land 
marken auszumachen waren, sondern nur die niedrige Küste von Lornbok sich 
dem Auge darbot. Nach meiner Berechnung sollte sich das Schiff etwa 5 bis 
6 Sm südlich von den Aoc%-Inseln befinden, allein mit Tagwerden stellte es 
sich heraus, dafs unser Ankerplatz ganz in der Nähe von Laboe Hadjie war. 
In der Segelanweisung scheinen die Angaben über die Gezeiten in der 
MZZas-Strafse richtig zu sein. Die Fluth setzte am 15. Oktober, l'/s Tag vor 
Neumond, etwas vor 6 Uhr Morgens ein. Dieselbe ist längst nicht so stark 
als die Ebbe, welche von uns zu reichlich 2,5 Kn, nach SzW setzend, beobachtet 
wurde. Da wir mit dem Eintritt der Fluth ankerauf gingen, hatten wir nicht 
die Gelegenheit, die Geschwindigkeit derselben vermittelst der Logge festzu 
stellen; aber nach der Fahrt des Schiffes und späteren Peilungen erwies sie 
sich als höchstens 1,5 Kn. Die Dauer der Fluth, welche um 11 Uhr Vormittags 
ihr Ende erreichte, war nur etwa 5 Stunden. Um 6 Uhr 10 Minuten Abends 
peilte die Nordspitze der Tweelingen-Inseln W/2N und die Mitte der Rocky- 
Inseln mw. SzW. Wir waren also frei von der AZius-Strafse und hatten zu 
deren Durchsegelung kaum einen Tag gebraucht. Während des verflossenen 
Vormittags wechselten leichter südsüdwestlicher Zug und Windstille mit einander 
Aan. <1. Hyd». etc., 1S90, Heft l. 3
	        
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