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Von der Ansegelungstonne aus sieht inan ferner den nördlichen Theil
der Insel Sylt, List genannt, ln südlicher Richtung befindet sich zuerst
der hohe
LenehttUurra Rothe Kliff. Derselbe steht bei dem Orte Kämpen in
54° 56' 53" N-Br
8° 20' 39" 0-Lg #
und hat seinen Namen von dem nahe gelegenen,‘steil naeh See zu abfallenden
Uferabhang.
Der runde massive Thurm ist 38 m hoch, 62,7 m über Hochwasser, von
gelbem Anstrich mit schwarzer Kuppe. Auf demselben brennt ein 21 Sin weit
sichtbares weifses festes Feuer mit Blinken, und zwar umfafst der Zeitraum, in
welchem das Feuerfest erscheint, 2 Minuten 55 Sekunden, die nächste Verdunkelung
währt 25 Sekunden, der Blink darauf 15 Sekunden, welchem wieder eine Ver
dunkelung von 25 Sekunden folgt, so dafs von Blink zu Blink jedesmal 4 Mi
nuten vergehen. Das Feuer ist aus allen Richtungen sichtbar; zwischen WSW
über Süd und Ost bis NNO — also nach der Seeseite zu — ist es jedoch
heller als in den übrigen Richtungen. Zwischen SWzW und SSW — in der
Richtung des Lister Tief — ist es roth, jedoch stellenweise verdeckt.
Dünen von List. Querab von diesem Leuchtthurm erhebt sich am Strande
eine ziemlich steile Bergparthie von 1 Sm Länge, welche ihrer rothbraunen
Farbe halber Rothe Kliff genannt wird. Die höchsten Stellen derselben messen
46 m über Hochwasser und überragen alle übrigen Dünen der Insel um ein
Bedeutendes. Rothe Kliff ist deshalb von See aus leicht zu erkennen und giebt
eine gute Marke ab; während es am Vormittage sich dunkel zeigt, erscheint
es Nachmittags, wenn die Sonne darauf scheint, rotligelb.
Weiter nach Norden zu finden sich auf List noch mehrere ziemlich hohe
Dünen; einige derselben haben 30 bis 33 m Höhe. Unter diesen markirt sich
wieder besonders der sogenannte Sandberg, in der Richtung SO’/sO von der
Ansegelungstonne; seine Höhe beträgt 33,7 m über Hochwasser.
Es befindet sich augenblicklich noch eine kleine trigonometrische Bake
auf der höchsten Spitze desselben. Da jedoch diese Bake nur zu Vermessungs
zwecken gedient hat und nicht unter die Seezeichen zählt, so ist auf ein
späteres Vorhandensein derselben nicht mit Bestimmtheit zu rechnen. Mit Aus
nahme des Rothe Kliff sind alle Dünen und der ganze Strand der Insel Sylt
von heller Farbe.
Das nördlichste Ende von List bildet eine schmale, nach Osten zu herum
gebogene Halbinsel, welche ihrer Form wegen Ellenbogen genannt wird.
Leuchtthürme von List. An der Nordseite dieser Halbinsel sind zwei
zur Bezeichnung der Einfahrt in das Lister Tief dienende Leuchtthürme erbaut.
Beide sind aus Eisen, rund, weifs mit rother Kuppe und stehen auf der dem
Fahrwasser zunächst gelegenen Dünenreihe. Auf dem östlichen derselben, welcher
eine Höhe von 12,5 m über dom Erdboden, hat, brennt in 22,1 m Höhe über
Hochwasser ein weifses festes Feuer, aus allen Richtungen 12 Sm weit sichtbar.
Der westliche Leuchtthurm steht in der Richtung NWzW s /<W 1,5 Sm von dem
ersteren entfernt, 19,5 m über Hochwasser und zeigt auf 10 Sm Sichtweite
ebenfalls ein weifses festes Feuer. Dieses Feuer ist aus allen Richtungen
sichtbar, wirft jedoch zur Unterscheidung von dem anderen in der Richtung
SOzOV^O einen rothen Schein. Beide Feuer in eins zeigen die Richtung des
Fahrwassers an.
Einsegelung. Die Wassortiefen von See aus nehmen auf der Strecke von
Rothe Kliff, 4 Sm in nördlicher Richtung bis zur 6 m Grenze zwar rcgelmäfsig
ab, jedoch ist der feste Strand dann nur noch 0,5 Sm entfernt.
Südlich des Lister Tiefs, querab von dem Ellenbogen, erstrecken sich
fast bis zur Ansegelungstonne hin die der Schifffahrt sehr gefährlichen Salz
Sünde; einige Stellen derselben behalten bei Niedrigwasser nur 0,5 m Wasser
und es ist fast immer Brandung auf ihnen bemerkbar.
Nach dem Fahrwasser zu fallen diese Sände ganz steil ab. Durch die
öfters stattfindende Verschiebung der Sände ist auch ein dem entsprechendes
Verlegen der Tonnen bedingt, und es kann deshalb eine Anweisung für die
Einsegelung sowohl für das Lister Tief, als auch für alle folgenden Einläufe
zwischen den Inseln auf dieser Küstenstrecke hier nur allgemein gegeben werden.