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Full text: 10, 1882

2. Reise der eisernen Elsflether Hark „Hercules“, Kapt. H. Blefs. 
Die auf einer Reise von Liverpool nach Brisbane begriffene Bark „Hercules“ 
überschritt am 20. März 1881 den Parallel von 50° Nord. Bei vorherrschenden 
Westwinden liefs sich von hier aus zunächst eine ziemlich rasche Fahrt nach 
Süden erzielen, und nachdem südlich von 33° N-ßr der Wind nordwestliche 
Richtung angenommen hatte, wurde der Fortgang ein noch befriedigenderer. 
Indem der frische Wind von NW durch Nord nach NNE drehte, entstand aus 
ihm der Passat, dessen polare Grenze am 6. April in der Nähe von 23° N-Br 
und 22,2° W-Lg zu liegen schien. Einen höchsten Luftdruck von 768,2mm 
boobachtete mau unweit 21° N-Br in 23,5° W-Lg. Der Passat begleitete 
„Hercules“ bis nach 4° N-Br in 25,1° W-Lg. In der Nähe dieses Punktes 
wurde am 14. April der Stillengürtel angetroffen, in welchem für eine vcrhältnifs- 
rnäfsig lange Zeit Stille herrschte, und dessen südliche Grenze erst am 21. April 
unweit 1,6° N-Br in 25,5° W-Lg erreicht werden konnte. Am 22. April ging 
„Hercules“ in 26,1° W-Lg von der nördlichen zur südlichen Halbkugel über. 
Es waren daun 33 Tage seit der Zeit verflossen, dafs man 50° N-Br verlassen 
hatte, und 40° N-Br war in 17,4° W-Lg am 27. März, 30° N-Br in 18,7° W-Lg 
am 4. April, 20° N-Br in 24,5° W-Lg am 8. April und 10° N-Br in 26,4° W-Lg 
am 11. April gekreuzt worden. 
Im Südatlantischen Ocean fand man nur zwischen 8° und 22,5° S-Br 
recht frischen Passat. In dieser letzteren Breite und 30,5° W-Lg lief auch der 
Wind, bei einem Luftdruck von 764,8mm, nordöstlich, und schien dort am 2. Mai 
die polare Passatgrenze zu liegen. Indem der Wind weiter durch Nord und 
West drehte, nahm der Luftdruck um 3mm ab, um später, nachdem für einige 
Zeit wieder SE-Wiud geweht hatte, bis auf 768,2mm zu steigen. Man boob 
achtete diesen letzteren Stand am 5. Mai unweit 27° S-Br in 28,5° W-Lg. 
Westwinde wurden südlich von 32° S-Br angetroffen. Dieselben wehten dort 
in frischer beständiger Weise und führten die Bark bis zum 16. Mai zum Ersten 
Meridian. Es waren bis dahin 24 Tage in südlicher Breite zugebracht worden, 
und man hatte dort 10° S-Br in 30,8° W-Lg am 27. April, 20° S-Br in 
31,3° W-Lg am 1. Mai und 30° S-Br in 29,5° W-Lg am 8. Mai geschnitten. 
Beim Ablaufen der LäDge hielt „Hercules“ sich für längere Zeit in der 
Nähe von 41° S-Br. Als in don dort angetroffenen häufigen Stürmen das tief 
beladene Schiff aber gar zu schwer arbeitete, wurde wieder nördlicher gesteuert 
bis 40° S-Br erreicht war. Die durch Stürme, von denen jedoch keiner einer 
besonderen Erwähnung werth erscheint, sehr erschwerte Reise nahm im Ganzen 
einen befriedigenden Verlauf, und ohne dafs Nennenswerthes vorgefallen war, 
gelangte man am 27. Juni in Sicht der Südspitze von Tasmanien. Es waren 
dann 42 Tage nach der Ueberschreituug des Meridians von Greenwich verflossen, 
und während dieser Zeit hatte man: 20° O-Lg in 41,2° S-Br am 22. Mai, 
50° O-Lg in 41,2° S-Br am 1. Juni, 80° O-Lg in 38,5° S-ßr am 8. Juni und 
die Länge des Kap Leeuwin in 40,3° S-Br am 18. Juni gekreuzt. Beim Auf 
steuern nach Norden traf „Hercules“ zunächst lioftig stürmende NW-Winde an, 
durch deren Gewalt die Bark mehrere Raaen und Stengen verlor. Nördlich 
von 37° S-Br, wo ein hoher auf 774,2mm steigender Luftdruck beobachtet 
wurde, wehten leichte aus südöstlicher Richtung vorherrschende Winde, und 
bei mäfsigem SW-Windc errciclito „Hercules“ am 11. Juli die Rhede von Brisbane. 
Zur Vollendung der Reise von 50° N-Br her waren 113 Tage erforderlich 
gewesen. Oestlich von Australien hatte man 40° S-Br in 153,8° O-Lg am 
2. Juli und 30° S-Br in 154,4° O-Lg am 9. Juli geschnitten. 
Nach geschehener Entlöschung der Ladung versegelte „Hercules“ von 
Brisbane nach Newcastle. Man erreichte diesen letzteren Platz am 17. August 
nach viertägiger Reise, nahm dort eine für San Francisco bestimmte Kohlcn- 
laduug ein und ging am 3. September wieder in See, um diese neue Reise an 
zutreten. Bei dem während derselben zunächst angetroffenen frischen West 
winde liefs Kapt. Blefs einen Ostkurs steuern, und konnte auf demselben ein 
befriedigender Fortgang erzielt werden. Nachdem „Hercules“ östlich von 
165° O-Lg in 33° S-Br gekommen war, lief der Wind südlich, und als man 
sich am 10. September in geringer Entfernung von der Nordspitze Neuseelands 
befand, sank der Wind, bei auf 773,0mm gestiegenem Luftdrucke, zum ganz
	        
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