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obere Isobaren I“ bezeichnet sind) ist demjenigen unserer Fig. 3 ähnlich, indem
auch dort auf die verschiedene Temperatur der Vorder- uud Rückseite der
Depression, die bei Fig. 2 so stark hervortritt, keino Rücksicht genommen ist.
Ich glaube indessen nicht, dafs wir berechtigt sind, das Schema der Luft
strömungen von CI. Ley auf diesen Fall anzuwendon, wie es Herr Möller
thut; das letztere entspricht offenbar einer Vertheiluug der Temperatur und des
oberon Luftdrucks von dem auf Fig. 2 unserer Tafel dargestellten Charakter,
während bei der von Herrn Möller dargostelltcn Vcrtheilung der Cirrus-Zug
vor und hinter dem Minimum nur um geringere Wiukol differiren dürfte.
Aus den Reiseberichten S.M.S. „Elisabeth“, Kapt. z.See Hollmann. 1 )
Reise von Yokohama nach Hakodate. Juni und Juli 1882.
„Am 8. Juni IO 1 ' a. m. verliefs 8. M. S. „Elisabeth“ den Hafeu von
Yokohama, wo das Schiff seit dem 10. Mai verweilt hatte, bei stillem Wetter
und normalem Barometerstände. Während der Fahrt durch die Feddo-Bucht und
den Uraja- Kanal fand sich — im Gegensatz zu den Angaben der Karten und
Segelanwcisungen, welche nur an einzelnen Stellen der Bucht eine bemerkbare
Strömung vorhanden sein lassen — die Stärke der Ebbeströmung zu l 3 /r Sm
pro Stunde.
Der anfangs südliche Wind ging im Laufe des 9. Juni über Ost und
Nord nach NW, wodurch in Verbindung mit dem Kuro siwo - Strome, der in
-12 Stunden 48 Sm N 58° E setzte, das Schiff am 10. bis auf 35° 51' N-Br
und 143° 24,9' O-Lg, also in einon Abstand von 123 Sm von der Küste,
gobracht wurde.
Am 11. Juni wechselten Stilleu mit leichten östlichen Winden. Am
Nachmittag dieses Tages wurde der Wind bei lebhaftem Regen frischer und
erreichte Nachts zeitweise die Stärke 7-—8, des Morgens am 12. Juni flaute er
— ostnordöstliche Richtung beibehaltend — wieder ab. Um 6 h p. m. ankerte
S. M. S. „Elisabeth“ in der vhTan>a-Bucht, dem Ostende dor Sendni-Bucht.
Der 9. Juni hatte kein Besteck ergeben; am 10. fand sich die oben an
geführte Stromversetzung; für den 11. Juni ergab sich ein N 20° W setzender
Strom von 22,5 Sm, und am 12. war der beobachtete Strom N 77° W 6,5 Sm.
Die stündlich gemessene Wassertemperatur gab auch diesmal gar keinen
Anhalt für den Kuro siwo; sie hielt sich ziemlich auf gleicher Höhe wie im
Hafen von Yokohama, nämlich zwischen 20° und 22,5°; nur die dunkele Fär
bung des Wassers und die grofse Masse treibender Fucus, von dem acht ver
schiedene Arten aufgefischt wurden, liefsen darauf schliefsen, dafs das Schiff
sich in der Strömung befand. Anders markirte sich der Uebergaug an der
nördlichen Grenze des Kuro siwo; am 12. Juni fiel in drei Stunden die Wassor-
temperatur von 20,5° auf 18,3° bis 14,5° und 12,5°, auch wurde die Farbe des
Wassers schwärzlich-grün, und es zeigten sich grofse Scharen von Tümmlern
und Boniten.
Für den während zweier Tage konstatirten nordwestlichen Strom findet
sich in den Stromkarten und Segelanweisungen kein Anhalt; da die See während
dieser Tage sehr unruhig lief, und unter den verschiedenen gegen einander
arbeitenden Dünungen eine östliche bis südöstliche immer bemerkbar war und
diese am 12. Juni ganz vorherrschte, so kann dieser Strom vielleicht seine
Ursache in starken, weiter südlich wehenden Ostwinden gehabt haben, wie ja
auch am 11. Juni Abends frischer Ostwind wehte.
Das Ansegeln der Sendai- oder, wie auf japanischen Karten der östliche
Theil derselben genannt wird, der Ishinomaki-Bucht bietet bei so klarem Wetter,
wie cs vorgefunden wurde, gar keine Schwierigkeit. Die Insel Kingkasan wird
1) S. „Ann. d. Hydr. etc.«, 1882, pag. 357, 478.