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Ebenso lautet der Bericht von Oerebygaard an der Nordküste von Lolland;
schon um l k 50“ p. m. zog hier Gewitter aus SW im NW vorüber, um 2 h 40“
begann starker Regen, und um 4 1 * (wahrscheinlicher 3 s /i h ) kam eine sehr schwere
Böe mit ziemlich grofsem Hagel; um 4 l /2 h hörte der starke Regen auf.
Von weiteren vier Orten auf Lolland, Louiseliöj, Frcdsholm, Abed und Frede-
riksdal, wird nur ein Gewitter erwähnt, und zwar bezieht sich die Zeitangabe
des Beginnes an den drei ersten Orten, wo sie auf 2'/t b p. m. lautet, offenbar
auf das erste, schwächere derselben, während Frederiksdal nur die grofse
Gewitterböe erwähnt, indem es meldet: „3Vs h p. m. orkanartiger Sturm, der
20 Minuten währte, Dächer von den Gebäuden rifs und grofse Bäume um warf;
dabei heftiger, wolkenbruchartiger Regengufs und etwas Hagel, 16,8 mm; Wind
SSW.“ Nach dem Berichte aus Louisehöj kam zuerst der orkanartige Wind
mit starkem Sauseu, dann der Hagel mit stillem (?) Wetter.
Von Falster berichtet der Beobachter auf dem Gjedserodde-Feuerthurm
an dev Südspitze der Insel kurz, dafs um 3V* h p. m. der Wind von SE auf
West umsprang und Sturm ausbrach; aus Hasselö, südlich von Nykjöbing, liegt
ein ausführlicherer Bericht vor. „Der Wind war den ganzen Tag Ost und SE
gewesen, gegen 3 h zog eine kleinere Gewitterböe herüber, in welcher der Wind
auf kurze Zeit SW wurde, aber sobald das Gewitter fern war, war der Wind
wieder östlich. Gleichzeitig erschien am Horizont im SW ein zusammenhängen
der Wolkengürtel, dessen Oberkante aus hellgrauen, zackigen und zerrissenen
Wolken bestand und sich rasch näherte; als die Wolkcmnasse etwa */< Meile
entfernt war, wurde der Wiud plötzlich SW und im gleichen Augenblick
(3 h 35 p. m.) zum starken Sturm; die Wolken schienen eine wälzende oder
rollende Bewegung zu haben. Die Flügel einer Mühle und eine Anzahl Heu
schober wurden gegen NE fortgetragen. Das Unwetter dauerte kaum 10 Mi
nuten (der ungewöhnlich starke Sturm sogar kaum 2 Minuten); während des
selben fiel kein Niederschlag von Bedeutung.
Auch bei Möens-Kliut wurde sowohl das vorhergehende Gewitter als der
schwere Windstofs deutlich wahrgenommen, und zwar (erstered?) gegen 4 h p. m.
Ans dem Süden Seelands wird von zwei Stationen, Iläve und Faxe Ladeplads,
Gewitter mit kurzem, wolkenbrncbartigem Regengufs gegen 4 1 “ p. in. erwähnt,
von ersterer Station genauer zwischen 3 h und 4 h zwei starke Gewitter und zum
Schlafs orkanartiger WSW mit Regengufs; an der zweiten dauerte der Regen
20 Minuten und ergab 7 mm, wovon 4,9 mm in 10 Minuten.
Von Fünen wird kein starker Wind gemeldet, wohl aber Gewitter mit
Regen und Blitzen von allen Seiten, von 3 h bis 4 h p. m. Mit obigen Nachrichten
dürfte die Nordgrenze der Böe erreicht sein.
Von Bornholm liegen nicht weniger als neun Berichte vor, nämlich von
Hammershus, Sandvig, Allinge (2), Bödilsker, Rönne (2), Hasle, Nyker Skolo
und Aakirkeby. Die Zeitbestimmungen über den Ausbruch des Unwetters
variiren zwischen „gleich nach ö'/a 11 “ und „6 11 bis 7 h “ und ergeben im Mittel
5 h 58"' Orts- oder 5 1 * 52™ Berliner Zeit als den wahrscheinlichsten Werth für
das Centrum der Insel. Sowohl von Rönne und Aakirkeby, als von der Nord
spitze wird angegeben (fünf Berichte), dafs der Wiudstofs zuerst Staub und
Grus, ja beträchtliche Kiesel aufpeitschte, und dann erst (meist nur schwacher)
Regeu folgte; wenige starke Donnerschläge kamen in und nach dem Stofs. Von
der Westküste (Röune, Hasle) schildern drei Berichte die starke Aufregung
des Meeres und einer derselben das kurzdauernde Steigen des Wassers; der
Betrag des Steigens ist nicht angegeben, sondern nur gesagt, dafs das Meer
nach einer halben Stunde wieder um 18 Zoll gefallen war. Von den Orten an
der Nordspitze der Insel (Allinge, Hammershus) wurde das Gewölk vorwiegend
im Süden gesehen, und betrachteten sich diese Orte als am Nordrand des Un
wetters. Nach den Berichten aus Aakirkeby (Pfarrer Christensen) und Nyker
Skole (Lehrer Dam) hätte am Nachmittag bis 5 a klares Wetter und steifer SE
geherrscht, worauf der Wind abflaute uud das Gewitter rasch aus SW herauf
zog. Kurz vor 6 h wurde es ganz still, um 5 11 55“ sah man die Staubwolken
sich nähern, und um 6 h oder etwas davor brach der ungewöhnlich starke Wind
stofs los, der nur „einen Augenblick“ währte. Nach dem Bericht aus Bödilsker
kam der Stofs aus WzS. Das Gewitter wird in drei Berichten als von 6 11 bis