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Full text: 10, 1882

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Kleine hydrographische Notizen.') 
1. Sichtweite der Kap Verde’schen Inseln. 8 ) Der Kommandant 
S. M. S. „ Vineta“, Kapt. z. See Zirzow, berichtet, dafs er bei der Ansegelung 
der Kap Verde'sehen Inseln die von S. M. S. „Louise“ i. J. 1880 wahrgenommene 
Unsichtigkeit derselben (s. Ann. etc. 1880, pag. 664) selbst bis auf geringe 
Entfernungen bestätigt gefunden habe. S. M. S. „ Vineta“ passirte Endo Oktober 
1881 die Insel St. Jago auf ca 3 Sm Abstand, und trotz dieser geringen Ent 
fernung that nur ein gelber Schimmer die Nähe des Landes kund. 
2. Veränderungen in der Richtung des Kurosiwo durch den 
Einflufs der Winde. Der Chef des Ostasiatischen Geschwaders, Kapt. z. See 
von Blanc, hat während der Reisen S. M. S. „Stosch“ von Tsckifu bis Yoko 
hama (1871 Okt. 22 — Nov. 2) und von diesem Orte bis Kobe (Novbr. 16—18) 
die Erfahrung gemacht, dafs die Richtung des Kurosiwo durch die herrschenden 
Winde sehr beeinflufst wird. Während nämlich auf der ersten Reise der Strom 
vom 30. zum 31. Oktober bei westlichem Winde (Stärke 1—6) zwischen 
31° 37'—32° 48' N-Br und 133° 17'—135° 35' O-Lg in nordöstlicher Richtung 
26 Sm setzte, lief er vom Abend des 31. Oktober bis zum Morgen des 1. No 
vember bei nordwestlichen Winden in Stärke 6 ca 36 Sm nach SE, obgleich 
die Karten zu dieser Zeit einen ENE-Strom angeben. 
Es ist hiernach beim Ansegeln der Yeddo- Bucht von Westen her grofse 
Vorsicht nöthig, um die Redfield-Rks. zu vermeiden. 
Auf der Reise von Yokohama nach Kobe vom 16. bis 18. November 
beobachtete Kapt. z. See von Blanc eine bedeutende Ablenkung der Kurosiwo 
nach Süden infolge des starken nördlichen Windes. Der Strom versetzte das 
Schiff von 8 h p. m. am 16. November, als von Rock-], nach WSW gesteuert 
wurde, bis zum Mittag des 17. (in 33° 27,3' N-Br und 136° 52,0' O-Lg) um 
22 Sm nach Süden; von dem Mittagsbesteck des 17. auf Westkurs Oö-Sima 
ansteuernd, erfuhr das Schiff bis 2 h a. m. am 18. November, also in 14 Stunden, 
eine Stromversetzung von 54 Sm (?) in ostsüdöstlicher Richtung. 
3. (D. S.) Beschreibung einer Reise von Mozambique nach 
Ibo und Bemerkungen über die Insel und Rhede von Ibo. 1 * 3 ) Kapitän 
G. Fröhling, Führer der Deutschen Bark „Suaheli“, theilt der Deutschen See 
warte hierüber Nachstehendes mit: 
• „Am 14. April 1881 verliefsen wir, begünstigt durch die Landbriese, mit 
Tagesanbruch den Hafen von Mozambique und steuerten seewärts. Um 8 Uhr 
peilte St. Georg-lnaa] W’/■> S und TVee-lnsel NNW a. K. Von hier ab steuerten 
wir in einer angemessenen Entfernung längs der Küste einen nördlichen Kurs. 
Bei einor frischen Briese aus SSW war die Luft böig und bedeckt. Unser 
Kurs war während der Nacht bis 5 Uhr Morgens den 15. April etwa NzO’/sO 
a. K. Als mit Tagesanbruch die afrikanische Küste aufser Sicht war, luvten 
wir bis NWzW auf und behielten diesen Kurs so lange bei, bis die Küste bei 
Maunhank Point gemacht war. Dieses Vorgebirge begrenzt die Pomba- Bai im 
Süden und ist um deswillen eine leicht ins Auge fallende Landmarke, weil hier 
das hohe Land zurück tritt. Der Strom hatte uns während der Nacht trotz der 
frischen Briese von SSW etwa 26 Sm nach SSE versetzt. 
Wegen des sehr flauen Windes ging die Weiterreise nordwärts längs der 
Kette der Qtierimba-Inseln nur langsam von statten, so dafs erst spät Nach 
mittags Ibo in Sicht kam und nach Dunkelwerden die Nordostspitze dieser Insel, 
auf welcher der Leuchtthurm steht, erreicht wurde. Wir drehten bei und führten 
während der Nacht kleine Segel, das Feuer beständig in Sicht haltend. Am 
folgenden Morgen, den 16. April, war mit Tagesanbruch der Wind so westlich, 
dafs ein Einsegeln nicht rathsam erschien, weshalb wir uuter kleinen Segeln in 
der Nähe des Leuchtthurms ab und an lagen, bis um 10 Uhr Vormittags der 
Wind auf S—SSW lief, und wir uns beeilten, den Hafen zu erreichen. Beim 
Einsegeln wählten wir das Fahrwasser zwischen St. Gonsalo- und Mujaca-Shoal. 
Um 12 Uhr Mittags ankerten wir bei Niedrigwasser auf 10 Fad. (18 m) Tiefe. 
Die Insel Ibo ist leicht zu erkennen, weil sie die einzige der Querimba- 
Inseln ist, auf welcher Cocospalmen wachsen. Der Leuchtthurm nebst Flaggen 
1) Die mit (l). S.) bezeichnet™ Notizen sind von der Deutschen Seewarte eingesendet. 
I) Vgl. „Hydr. Mitth.“, 1873, pag. 218; „ Ami. d. Hydr. etc.“, 1879, pag. ISO; 1880, pag. 664. 
3) Vergl, ,Ann. d. Hydr. ete.“ 1879, pag. 460.
	        
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