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stange, der, wie schon bemerkt, auf der Nordostspitze der Insel steht, ist
indessen aus einer gröfsereu Entfernung bei Tage nicht leicht auszumachen.
Das Feuer brannte jedoch während der Zeit, in welcher wir auf der Rhede
lagen, hell und gut.
Die beiden Untiefen St. Gonsalo und Mnjaca, welche den Tiefwasser-
Kanal begrenzen, zeichnen sich gegen den letzteren deutlich ab, so dafs dieser
bei einigermafsen hellem Wetter leicht zu erkennen ist. Die auf der Karte ver-
zeichneten beiden Tonnen, eine schwarze und eine rothe, waren zur Zeit nicht
auf ihrem Platze, sondern lagen, wie ich später erfuhr, im Zollhauso. Sie wareu
vor längerer Zeit vertrieben, und da Niemand in lbo die genaue Position, auf
welcher sie liegen sollen, kannte, so war die Wiederauslegung derselben bis
jetzt unterblieben. Von unserem Ankerplatz aus peilte das Fort von lbo
S 11° 0 und der Leuchtthurm S 52° 0 am Kompafs. Die MifsWeisung des
letzteren war nach mehrfachen von mir angestcllten Beobachtungen 15° West.
Der Ankcrgrund bestand hier aus festem blauen Thon mit zerbrochenen Korallen
und war gut haltend. Es wurde uns später selbst schwierig, den Anker zu
lichten.
Während unseres Aufenthalts auf der Rhede von lbo vom 16. bis 25. April
beobachteten wir mit wenigen Ausnahmen des Morgens frische Landbriese von
West bis SW und des Nachmittags eine ebenso frische Seebriese von SE bis
ESE. Zwischen 10 und 11V* Uhr Vormittags fand der Wechsel von Land- und
Seewind statt; oftmals ging derselbe ohne ein Abflauen des Windes vor sich.
Regen hatten wir während unserer Anwesenheit in lbo nicht.
Die Strömung macht sich auf der Rhede sehr fühlbar, und liegt deshalb
das Schiff selten auf dem Winde. Um das Schiff ruhig zu halten und das
Unklarwerden des Ankers zu verhüten, empfiohlt cs sich, während des SW-
Monsuns das Schiff mit beiden Ankern, den einen nach Osten, den andern nach
Süden, zu vertäuen.
Ausgehend benutzte ich ebenfalls das Fahrwasser zwischen St. Gowalo-
uud Mujaca-Shoal und kam trotz der fehlenden Tonnen leicht in Sec. Wegen des
südlichen Windes hielten wir dabei die flachere Südseite des Fahrwassers.“
4. (D. S.) Flaschenposten. I. Durch Vermittelung des Deutschen
Konsulates in Nantes ist der Seewarte ein Flasehenpostzettel zugegangen,
welcher von der Deutscheu Bark „Gerd IleyeKapt. E. Ladewigs, auf der
Reise von Hamburg nach Shanghai am 19. Juni 1881 auf 48° 20' N-Br und
10° 6' W-Lg über Bord geworfen und am 28. November von einem Zollbeamten
bei der Landspitze Gavre (Einfahrt nach Lorient an der Westküste von Frank
reich) aufgefunden wurde.
Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 162 Tagen 273 Sui
nach 0 3 /iS zurückgelegt.
II. Durch Vcrmitteluug des Englischen „Board of Trade“ in London ist
der Seewarte eiu Flaschenpostzettel zugegangen, weleher von der Norwegischen
Bark „Loreley“, Kapt. H. Harboe, auf der Reise von Hamburg nach New-
York am 29. Februar 1881 auf 50° 30' N-Br und 14° 30' W-Lg über Bord ge
worfen und im Monat Oktober 1881 (Datum ist nicht angegeben) am Strande bei
Faimouth aufgefunden wurde.
Der Fuudort der Flasche ist etwa 364 Sm nach O’AS von dem Orte
entfernt, an welchem dieselbe über Bord geworfen wui'de.
III. Durch Vermittelung des Herrn Thomas Roberts aus Tydweüiog
in der Nähe von Pwllheli an der Nordseitc der Cardigan-'B&i in North Wales
(England) ist der Seewarte ein daselbst von ihm am 11. Dezember 1881 am
Strande aufgefundener Flasehenpostzettel zugegangcu, welcher von der Deutschen
Bark „SuahelF, Kapt. G. Frühling, auf der Reise von Mozambique nach
Hamburg am 2. Oktober 1881 auf 47° 40' N-Br und 10° 4' W-Lg über Bord
geworfen wurde.
Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 70 Tagen etwa
381 Sm nach N0 7 /*N zurückgelogt.
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler & Sohn,
Königliche Hofbuchhandlung.
Kochs trafse 69/70.