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die Bark in 12,5° O-Lg wieder nördlich voti 30° S-Br. Es waren 23 Tage
verflossen, seit mau denselben Parallel im Indischen Ocean verlassen hatte.
Während der Fahrt zur Stidspitzo Afrika’s war 10° S-Br in 122,5° O-Lg am
23. Mai, 20° S-Br in 87° O-Lg am 5. Juni und 30° S-Br in 39° O-Lg am
25. Juni, wie 90° O-Lg in 19,5° S-Br am 4. Juni, 60° O-Lg in 24° S-Br am
15. Juni und 30° O-Lg in 33° S-Br am 30. Juni geschnitten worden.
Die südliche Grenze des SE-Passats wurde unweit 30° S-Br, wo ein
Luftdruck von 771,5mm herrschte, gefunden. Indem der vorher frisch aus SW
wehende Wind durch Süd nach SE drehte, wurde derselbe zum Passat. Mit
Ausnahme einer kurzen unweit 26,5° S-Br auftretenden Störung und der in der
Nähe von St. Helena beobachteten Mallung wehte dieser Wind in befriedigender
Stärke. Am 27. Juli ankerte „Goethe“ auf der Rhede von St. Helena, um
frisches Trinkwasser an Bord zu nehmen, und am 6. August passirte die Bark
den Aequator in 22,4° W-Lg. Auf der zwischen ihm und 30° S-Br liegenden
Strecke waren 19 Tage verbracht worden, und man hatte dort 20° S-Br in
1,5° O-Lg am 23. Juli und 10° S-Br in 11° W-Lg am 31. Juli geschnitten.
ln nördlicher Breite ging der dort nur flaue SE-Passat direkt in den
Westmonsun über, ohne dafs vorher Mallung beobachtet wurde. Als unweit
5° N-Br die Richtung des Windes eine westlich von Süd liegende geworden
war, nahm auch die Windstärke wieder zu. Man gelangte bis zum 13. August
nach 13,5° N-Br in 28,3° W-Lg, bevor von Mallung eine Spur angetroffen
wurde. Auch hier war dieselbe nur von kurzer Dauer, bald drohte der flau
gewordene Wind durch Nord nach NE und wurde zum Passat. Dieser, welcher
weniger kräftig als der SE-Passat auftrat, dehnte sein Gebiet aus bis nach
35,5° N-ßr in 41,5° W-Lg. In geringer Entfernung von diesem Punkte sank
der Wind am 26. August, bei auf 771,0 mm gestiegenem Luftdrucke, fast zur
Stille herab und lief dann in rascher Weise durch Süd nach SW. Die west
lichen Winde wehten, auch nachdem sie aufgefrischt waren, jedoch nur für
kurze Zeit; cs wurden bald wieder östliche Winde angetroffen, und mufste man
bei ihnen fast den ganzen noch vorliegenden Theil der Reise zurücklegen. Am
19. September gelangte „Goethe“ in die Nähe von Lizard nach einer Reise,
deren Dauer 162 Tage betrug. Im Nordatlantischen Ocean waren 44 Tage
zugebracht worden, und während dieser Zeit hatte man 10° N-Br in 27° W-Lg
am 11. August, 20° N-Br in 33° W-Lg am 18. August, 30° N-Br in 39° W-Lg
am 24. August und 40° N-Br in 40,4° W-Lg am 30. August geschnitten.
Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Oktober 1881
in Nordamerika und Centraleuropa.
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
Nach der „Monthly Weather Review“ des „Signal Office“ in Washington
und der von der Deutschen Seewarte herausgegebenen Uebersicht der Witterung
stellen wir im Folgenden die Hauptzüge im Witterungs-Charakter des Monats
Oktober 1881 in Nordamerika und Centraleuropa einander gegenüber.
N o rdamerika.
1. Die geringe Zahl, jedoch ziem
lich gute Ausbildung der barometri
schen Minima und Maxima, deren
erstere schnell nach Ost bis Nordost
wunderten, die letzteren mehr unrcgcl-
mäfsig nach Ost und Südost.
2. Der im Osten allgemein den
normalen übersteigende mittlere Luft
druck des Monats, dessen Maximum
(767 mm) am SW-Ende der Alleghanies
Ami. d. Hydr., 1882, Heft I (Jumiir).
Centraleuropa.
1. Die Häufigkeit barometrischer
Depressionen von mäfsiger Tiefe in
der Südhälfte des Gebiets, besonders
während der 1. und 3. Dekade, wäh
rend welcher in Nordeuropa baro
metrische Maxima herrschten. Um
die Mitte des Monats bewegte sich
ein ungewöhnlich tiefes Minimum von
der Nordsee nach Finnland.
2. Das im nördlichen Central
europa um etwa 4 mm zu hohe, im
südlichen um 1—2 mm zu niedrige
Monatsmittel des Luftdrucks und die
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