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Full text: 10, 1882

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anlassung zu Krankheiten wird. Um die Mannschaft gesuud zu erhalten, ist es 
auch raihsam, die Ladung durch Kulis verstauen zu lasson, um so mehr, als 
letztere besser damit umzugehen wissen, als die Scbiffsleute. Der Kuli-Tagelohn 
beträgt 1 Gulden; der Serang (Vormann) erhält 1 Gulden 50 cts. Die Leute 
haben selbst für ihre Beköstigung zu sorgeu. 
Während des Westmonsuns herrscht in Soerabaya stark das Fieber, und 
ist cs deshalb nothweudig, dafs Schiffe, welche in dieser Zeit hierher kommen, 
reichlich mit Chinin versehen sind. Oftmals bricht das Fieber noch aus, nach 
dem das Schiff die Küste schon verlassen hat. Bis November 1881 hatte auf 
Java sehr stark dio Cholera geherrscht und Tausende von Menschen hingerafft. 
Das frische Wasser soll in Soerabaya von schlechter Beschaffenheit und häutig 
die Ursache von Krankheiten (Dysenterie) sein. lui Westmousun ist es am 
besten, um Wasser ciuzunehmen, Pasocroean anzulaufen, wo dasselbe gut ist. 
Die Beleuchtung der «/«ua-Küste und der kleinen Inseln in der Umgebung 
läfst noch vieles zu wuuschen übrig. Es mufs jedoch anerkannt werden, dafs 
in dieser Hinsicht iu den letzten Jahren viel gethan worden ist. 
6. Am 7. Januar 1882 verliefsou wir, nach Quecnstown für Ordre bestimmt, 
die Rhede von Soerabaya. Der Wind war früh Morgens westlich, von SD bis 
ll h a. m. flau aus SE, später leicht aus NNW. Nachdem um O 1 /*" p. m. der 
Lotse auf der Statiou ubgesotzt worden war, steuerten wir nach der Rhede von 
Pasoci-oean, woselbst wir um ll h p. m. zu Anker kamen. Wir nahmen hier frisches 
Wasser ein und setzten am 9. Januar mit nordwestlichem Winde unsere Reise fort. 
Am 10. Januar um 7" a. m. peilte Karang Mas (Aleinders Droogte) Leucht 
thurm SSO'/,0 am Kompafs. Der Kurs wurde nun auf die Bali Strafse gesetzt; 
Frische Briese flaute nach 8 11 a. in. bis zur Windstille ab; um Mittag kam leichte 
Briese aus NNW durch. Um 8 h p. in. peilte Giboan • Feuer SW am Kompafs 
iu 5 Sm Entfernung; wir hatten starken NE-Strom gegen uns. 
Am 11. und 12. Januar trieben wir bei flauen, veränderlichen Winden 
nordöstlich und erhielten am 13. Januar einen Lotsen. Mit einer frischen nord 
westlichen Briese, die um 10 h a. ui. einsotzte, gelangten wir iu die Bali Straße; 
um 2 h p. m. wurde es jedoch windstill und wir trieben wieder hinaus. Der Strom 
setzte mit 4 Kuoten Fahrt iu nordöstlicher Richtung; indessen kam gegen 
Abend wieder flaue Briese durch, und da der Strom jetzt südlich setzte, glückte 
es uns oudlicli, Banjocwangi-Rhede zu erreichen. 
Am 14. und 15. Januar mufston wir wegen Windstille auf der Rhede 
verbleiben. Am 16. Januar um 8 h a. m. gingen wir bei frischer nordwestlicher 
Briese Anker auf; Nachmittags hatten wir ein Gewitter, bei welchem der Wind 
sich westlich bis südwestlich hielt. Um 8 h p. m. peilte Ja®a-Südostspitze WSW 
per Kompafs; eine hohe See machte sich aus SSW bemerklich; iu der Nacht 
erreichten wir den offenen Oceau. 
7. Die Durchsegelung der Bali Straße von Nord nach Süd zur Zeit des 
Westmonsuns') ist wegen des vorherrschenden starken Gegenstromes eine sehl- 
schwierige Aufgabe. Wir selbst trieben, wie bereits belichtet wurde, drei Tage 
laug vor dor Strafse, und nach Aussage des Lotsen ist es schon vorgekommeu, 
dafs Schiffe sechs und selbst zehn Tage benöthigteu, um die Rhede von 
Banjoewangi zu erreichen. Da über die Strömuugsverhältuissc in der Bali- 
Strafse aus den gebräuchlichen Sogeianweisungen sehr wenig zu ersehen ist, 
eine Konutnifs der Verhältnisse und ein darauf gegründetes, richtiges Verfahren 
aber sehr viel zur Ucbcrwinduug der Schwierigkeiten beitrageu können, so 
glaube ich den Kapitänen, welche zum ersten Male hierher kommen, oineu Dienst 
zu erzeigen, wenn ich die nachstehenden, auf meine eigene Erfahrung und die 
Aussagen des Lotsen begründeten Bemerkungen au dieser Stelle veröffentliche. 
Im Westmousun setzt der stärkste Strom in nordöstlicher Richtung aus 
der Bali Straße heraus. Schiffe, welche von Nordwest kommen, sollten sich 
zunächst nur bemühen, die Hartebeest-Insel, oder auch, wenn sic nicht so hoch 
auf liegen können, weiter östlich die Bali-Küste zu erreichen. Hier ist der 
wenigste Strom; bisweilen fiudot man sogar nahe der Küste oiuen schwachen 
Nccrstrom, der nach der Strafse setzt. Durch Peilungen des Leuchtthurms auf 
DwiMM-lnsel oder des Feuers bei Nacht läfst sich der Schiffsort immer gut 
>) Siehe diese „Anualeu* Jahrgang 18S1 S. 411.
	        
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