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Full text: 10, 1882

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will, dafs sein Schiff vom Löschplätze fortgewiesen und ein anderes an seine 
Stelle gelegt wird. Bei manchen Ladungen kann er deshalb nicht umhin, die 
Hülfe eines Stauers in Anspruch zu nehmen. Diesem bezahlt man für das Ent 
löschen von Weizen 7 bis 8 d., von Kohlen 1 sh. 6 d. für die Tonne. Hilft die 
Schiffsmannschaft mit, so wird für den Kopf und Tag 4 sh. zurückvergütet. Die 
'Гоппе wird dabei, ebenso wie bei der Berechnung der Unkosten als Dock 
geld u. s. w., zu 2000 t’fd. englisch gerechnet. Das Entlöschen geschieht so 
rasch, als- man es mir wünschen kann. Auch den Ballast bekommt man rasch 
geliefert. Derselbe kostet frei ins Schiff 3 sh. die Tonne, Wasser ebenfalls 3 sh. 
die Tonne. 
Im Allgemeinen sind die Unkosten in Kapstadt sehr hoch. Schmiede 
arbeit ist ungemein tlicner. Die Proviantpreise sind etwa 100 pCt. höher wie 
in Europa. Fleisch kostet 7 bis 8 d. das Pfund. Das Gemüse war zur Zeit 
unserer Anwesenheit, vom 25. September bis zum 14. Oktober 1881, kaum zu 
bezahlen; z. B. wurden für 100 Pfd. Kartoffeln 1 Lstrl. 17 sh. ß d. gefordert. 
Jedenfalls ist es von größtem Vortheil, wenn ein Schiff, welches nach Kapstadt 
kommt, dermaßen ausgerüstet und verprovinntirt ist, dafs es hier keine An 
schaffungen zu machen Uöthig hat. 
An dem Wellenbrecher wird jetzt wieder fleifsig gebaut. Es finden 
schon jetzt hinter demselben grofso Schiffe sicheren Schutz gegen Nord West 
winde, wenngleich sieh die draußen stehende Dünung bisweileu noch fühlbar 
machen kann. 
Zu Zeiten weht es in dev Tafelbai heftig ans SE. Dieser Wind macht 
sicli draufsen nur wenig fühlbar, so dafs man liier ein Schiff alle Segel führen 
sieht, während ein anderes in der Bai untor gerefften Segeln aufkreuzt. Sein 
Auftreten kann man immer an dem Aussehen des Tafelbergs erkennen. Ist 
dieser nämlich in Wolken gehüllt, und wälzen sich die Wolken von SE über 
den Berg nach NW, so kann man sicher sein, dafs es in der Bai stark weht, 
und je dichter die Wolkenkappe ist und je tiefer dieselbe an der Nord Westseite 
des Berges herunterhängt, desto stärker weht es. Bisweilen weht es so stark, 
dafs cs nicht möglich ist, sich auf der Strafse aufzuhalten, und dies mitunter 
4 bis 5 Tage lang-, wobei der Wind nur Morgens für einige Stunden etwas 
schwächer wird. Die Bewohner von Kapstadt halten diesen Wind für sehr 
gesundheitsförderlich und zwar wegen des Staubes, den derselbe mit sich führt. 
Sie sind der Meinung, dafs mit dem Staube alle unreinen und schädlichen Stoffe 
in der Luft fortgeführt werden und dafs aus diesem Grunde Kapstadt ein so 
gesunder Platz und ein Kurort für Asthma-Kranke ist. Der Staub ist oft so 
dicht, dafs man von der Robben-lmvl aus von der Stadt nichts sehen kann. 
Die Ansegelung der Tafelbai ist bei der guten Befeuerung mit keinen 
grofsen Schwierigkeiten verbunden; man mufs sich nur vor dem Wkate Rk. in 
Acht nehmen. Bisweilen ist es jedoch schwierig, dio Bai zu verlassen, indem 
tagelaug in derselben Windstille herrscht. Zu gleicher Zeit weht dann oft bei 
der ßo5i»e«-Insel eine gute Briese. Bei östlichem Winde empfiehlt es sich des 
halb, ausgehend nördlich von der ßo&>r«-Insel zu passiven. 
Von Kapstadt segelten wir in Ballast nach Batavia und von dort nach 
Soerabaya, woselbst wir am 5. Dezember 1881 ankamen. 
5. In Soerabaya batten wir während der Zeit vom 9, bis Ende Dezember 
täglich heftige Böen aus W mit strömendem Regen, besonders Nachmittags; 
manchmal auch noch starke Regenschauer ans SE. Nach Anfang Januar wehte 
der Westmonsum regelraäfsig, bisweilen mit der Stärke 6—7. 
Soerabaya ist wohl der sicherste Hafen auf Java. Die Beladung geht 
dort sehr rasch. Ein weiterer Vorzug besteht darin, dafs der hier verschiffte 
Zucker schwerer ist und deshalb die Schiffe hier mehr Gewicht laden können 
als an anderen Plätzen. Auch ist Soerabaya der beste und billigste Platz, um 
ein Schiff auszurüsten. Die Preise sind hier etwa 20 pCt. niedriger wie in 
Batavia. Zur Zeit unserer Anwesenheit kostete Fleisch 28 cts. das Pfund. 
Die Nachtheile Soerabayas gegenüber anderen javanischen Plätzen be 
stehen in dem sehr heifsen Klima und der Mosquitoplage. Bei längerem Aufent 
halt haben diese Umstände auf die Gesundheit der Mannschaft einen schädlichen 
Einfluß, da sie die gehörige Nachtruhe verhindern und ferner die Mannschaft 
nöthigen, ihre Lagerstelle auf Deck zu nehmen, was wiederum häufig die Ver
	        
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