54
guten Hoffnung. Als die letztere Bark am HO. April, am 1. und 2. Mai gegen
orkanartige NW-Stürme kämpfen mufste, segelte „Papa“ bei leichtem Südwinde
und erreichte am letzteren Tage schou 22° S-Br in 1° W-Lg. Während jener,
von einem niedrigsten Luftdruck von 747,3 mm begleiteten Stürme verlor der
„F. H. Dreien“ den Klüverbaum. Am 6. Mai befand sich diese Bark in Sicht
des Kap der guten Hoffnung, und am 10. Mai wurde in 11,5° O-Lg der Parallel
von 30° Süd überschritten. Es waren 22 Tage vergangen, seit mau dieselbe
Breite im Indischen Ocean verlassen hatte, und auf der Fahrt von der Sunda-
Strafse nach der Südspitze Afrika’s hatte man 10° S-Br in 101,2° O-Lg am
25. März, 20° S-Br in 64,5° O-Lg am 5. April und 30° S-Br in 35° O-Lg am
18. April; wie 90° O-Lg in 14° S-Br am 29. März, 60° O-Lg in 21,5° S-Br
am 7. April und 30° O-Lg in 33° S-Br am 23. April geschnitten.
Im Atlantischen Ocean fand „F. H. Dreien“ nördlich von 30° S-Br noch
für längere Zeit leichte westliche Mallung, und wurde erst am 16. Mai in der
Nähe von 24° S-Br in 5,1° O-Lg das Gebiet des SE-Passats erreicht. Als
man 20° S-Br überschritten hatte, gerieth man wieder in ein Gebiet der
Mallung, das sieh bis nach 15,8° S-Br ausdehnte und von dem frei zu kommen
mehr als acht Tage erforderlich waren. Bei mäfsigem Passat legte die Bark
schliefslich den noch übrigen Theil des Weges zur Linie zurück, und am
7. Juni wurde in dom östlichen Schnittpunkte von 17,8° W-Lg die nördliche
Halbkugel erreicht. Zur Vollendung der Strecke zwischen 30° S-Br und
diesem Punkte waren 28 Tage erforderlich gewesen. 20° S-Br hatte man in
1,8° W-Lg am 20. Mai und 10° S-Br in 12,5° W-Lg am 2. Juni überschritten.
In nördlicher Breite erstreckte sich das Gebiet des SE-Passats bis nach
6° N-Br in 18° W-Lg. Nördlich von demselben beobachtete man zunächst an
zwei Tagen leichte Mallung, auf welche unweit 8° N-Br in 18,2° W-Lg Südwest
wind folgte. Dieser Wind, der beginnende Monsun, war aber nicht von langer
Dauer; schon unweit 9,5° N-Br lief der Wind um nach NW, und sah sich
X F. H. Dreien“ nun bald in eine sehr unangenehme Lage versetzt. Es wurden
hier nun dieselben Verhältnisse angetroffen, wie sie von nach San Francisco
bestimmten Schiffen wiederholt beobachtet wurden, wenu sie im Spätsommer
die Linie im Grofsen Ocean zu Östlich schneiden. Wie bei diesen Schiffen der
Uebergaug vom SW-Monsun in den nordwestlichen Küsteuwind oft erfolgt,
ohne vorher Passat getroffen zu haben, so geschah es auch hier bei „F. II. Drews“.
Wie jene Schiffe oft in Sicht der Revilla Gigedo-Inseln gedrängt worden sind,
so konnte auch hier der „F. II. Drews“ die Kap Ferde-Gruppe nieht klaren,
als er dieselbe sichtete, und es mufste für längere Zeit ein südlich von West
liegender Kurs verfolgt werden, bevor es gelang, den eigentlichen Passat auf
zufinden. Und nachdem derselbe am 18. Juni unweit 13° N-Br in 22,5° W-Lg
durchgekommen war, wehte er, wie zu erwarten, aus solch schmier Richtung,
dafs allein dadurch aller mögliche Vortheil des östlichen Schnittpunktes ver
loren gegangen wäre. Ein Aufsucheu des SW-Monsuns erscheint für südwärts
bestimmte Schiffe fast immer rathsam und durchaus unbedenklich, kann aber,
wie wiederholte Erfahrungen gezeigt haben, für ein einen nördlichen Kurs
verfolgendes Schiff von grofsem Nachtkeile sein. Die Wahrscheinlichkeit dieser
Vermuthung wird im vorliegenden Falle durch die Reise des eisernen Hamburger
Vollschiffes „Undine“ bestätigt. Dieses Schiff schnitt die Linie in 25,8° W-Lg
am 13. Juni, sechs Tage nach „F. II. Drews“, erreichte den NE-Passat, ohne
von Mallung eine Spur zu sehen, und stand am 20. Juni in 15,7° N-Br und
35,9° W-Lg schon 30 Sm nördlicher, wenngleich mehr als 10,5 Grad westlicher
als der Mitscglor. „Undine“ erreichte am 26. Juni 30° N-Br in 40,7° W-Lg,
während „F. II. Drews“ diesen Parallel in 34,8° W-Lg erst am 28. Juni über
schritt, und als die letztere Bark am 24. Juli zum Kanal gelangte, waren doch
schon acht Tage verflossen, seit „Undine“ im Hafen von Falmouth ankerte.
„F. II. Drews“ verlor den Passat bei auf 773,0 mm gestiegenem Luftdruck in
35,5° N-Br und 34,5° W-Lg am 2. Juli, und mufste sich dann längere Zeit mit
leichter Mallung abmühen, bevor es gelingen wollte, günstigere Winde au-
zutreffen. Sechs Tage waren dort erforderlich, um von 36° nach 38° N-Br zu
kommen. Am 9. Juli kam unweit 38° N-Br in 31° W-Lg Westwind durch,
der auf dem noch vorliegenden Theil der Reise vorherrschend blieb. Am
24, Juli befand sich „F. H. D rews“ in der Nähe von Lizard. Die Dauer der