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4. Thursday Insel.')
Die Niederlassung auf der Insel Thursday liegt am Ostende der gleich
namigen, zur Kolonie Queensland gehörigen, kleinen Insel in der Ton-es Stra/se.
Die Niederlassung entstand vor ungefähr 4 Jahren und fand Unterstützung
durch die Kolonial-llegierung, welche einen Gouverneur einsetzte und einige
für Polizei-, Post- und Zollzweekcn dienende Gebäude errichtete. Diesen ist
iu jüngster Zeit ein Ilaus für schiffbrüchige Seeleute hinzugefügt. Durch den
Gouverneur, Mr. Welsh, früher Offizier der Indian Navy, hat der Komman
dant nachstehende Notizen über den Platz erhalten. Erwartungen, welche
früher für das Gedeihen der Niederlassung gehegt wurden, haben wenig Aus
sicht auf eine Realisirung.
Die hauptsächlichste Veranlassung zur Gründung derselben war die vor-
theilhafte Lage der Insel unmittelbar an der sogenannten inneren Routo, welche
von den die Torres Strafse passirenden Schiffen vorzugsweise benutzt wird, und
der sichere Nothhafcn, den sie bietet. Seit Bestehen des Gouvernements ist
der Ort Centralpunkt der in der Torres Straße und deren näherer Umgebung
betriebenen Perlroutterschalen- und Trepang-Fischerei. Dieselbe beschäftigt zur
Zeit 40 kleinere Fahrzeuge mit 70 Taucherapparaten und gegen 800 Menschen.
Im Ganzen beträgt die Einwohnerzahl gegen 900, von denen jedoch nur 100,
der weifsen Raco angehörig, am Platz angesessen sind. Die übrigen sind Ein-
geborne von den Inseln der Torres Straße bezw. Südsee-Insulaner, welche auf
ihren Fahrzeugen den verschiedenen Zweigen der Fischerei nachgehen. Der
Gewinn an Perlmutterschalen betrug im letzten Jahre 420 Tons, das Ton im
Werthe von durchschnittlich Lstrl. 130 = Mark 2652. Die Fischerei wird von
11, der Mehrzahl nach in Sydney bestehenden Handelsfirmen betrieben, und die
Perlmutterschalen ausschliefslicli nach London verschifft. Sollte, wie Mr. Welsh
für nicht unwahrscheinlich hält, diese Fischerei im Laufe der Zeit einen andern
Lagerplatz erwählen, dann kommt das Fortbestehen der Niederlassung in Frage.
Thursday -1. hat direkte Postverbindung durch die Linie London—
Brisbane der „E. & A. (Eastern & Australian) Steamship Company Limited“
und zwar monatlich einmal nach jedem der beiden Orte. Aufscrdem passiren
noch 3 bis 4 Dampfer durchschnittlich im Monat, welche Post mitnehmeu,
entweder nach Australien oder nach Indien; telegraphische Verbindung hat
Thursday-I. nicht. Die genannte Company hat in Thursday-I. ein Kohlenschiff
liegen, auf welchem 400 bis 600 Tons australischer New C’asife-Kohle für die
Postdampfer vorräthig gehalten werden.
Das Uebernelnnen der Kohle ist sehr bequem. Man macht das Schiff an dem
Kohlenhulk selbst fest, welcher vorn und hinten schwer verankert ist, und
erhält die Kohlen durch die Dampfwinde des Hulks an Deck geschüttet. Andere
Kohlenvorräthe sind am Platze nicht vorhanden. Schiffsmaterialien und Proviant-
Artikel sind in nur sehr geringen Quantitäten vorräthig in der einzig bedeuten
deren Handelsagentur der Firma James Burns zu Sydney.
Nach der eingeforderten Offerte — Bedarf lag nicht vor — stellen sich
die Preise für Proviant um etwa 50pCt. höher als die in Sydney, und tlieil-
weise um 25pCt. höher als die in Apia zu zahlenden.
Au frischem Proviant waren nur importirte Kartoffeln zum Preise von
20 Pf. das Pfund zu haben. Frisches Fleisch und Brot fehlten gänzlich.
Auf der Insel, welche vulkanischen Ursprungs ist, werden keine Früchte
gebaut. Siifses Wasser ist ebenfalls nicht vorhanden; die Bewohner sammeln
für ihren Bedarf Regenwasser.
Ohne Zweifel ist der Weg durch die Torres Straße für die Zeit von Mitte
April bis Mitte September der beste für die Schiffe der Kaiserlichen Marine
bei der Heimreise von den Samoa Inseln bis Aden. Wetter-, Wind- und Strom-
veiliältnisso sind so günstig, wie sie auf einer Reise von 10000 Sm schwerlich
anderswo angetroffen werden.
i) S. „Ami. d. Hydr. etc.“, 1881, pag. 475 und 515.