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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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n i ui bi und oberen cumuli bedecktem Himmel stets von veränderlichem, wenn auch 
vorherrschend schönem, so doch oft von leichteren Staubregen-Schauern unter 
brochenem Wetter begleitet war. Bei einem Abflauen und Umspringen des 
Windes trat hingegen stets fast klarer, nur mit leichtem oberen und unteren 
cumuli-Gewölk bedeckter Himmel mit trockenem Wetter ein. 
Von 6° 45'S-Br und 62° 35' O-Lg wurde mit NWzW-Kurs der Aequator 
in 51° O-Lg zu sekneidon gesucht, in der Hoffnung, hierdurch der starken 
Aequatorial-Gegenströmuug auszuweichen. Am 13. Juni wurde jedoch in 4,5° S-Br 
und 58,0° O-Lg eine rechtweisend Ost setzende 0,2 Sm starke Strömung und 
ein Steigen des specifischeu Gewichts des Wassers von 1,0240 auf 1,0262 ohne 
irgend welche Temperaturdifferenzen gefunden. Da der Kommandant jedoch nicht 
glaubte, dafs er hier, deu während der Reise ziemlich richtig gefundenen Angaben 
der Stromkarten entgegen, schon die Gegenströmung erreicht hätte, verfolgte er 
den Kurs bis zum 14, Juni, an welchem Tage des Vormittags die Frucht einer 
Meerkokospalme vorbeitrieb, die, von den Seychellen kommend, das Betreten des 
Gebietes obiger Strömung anzeigte, wie denn auch die Stromberechnung eine 
Versetzung von N 60° E 17,8 Sm ergab. Es wurde deshalb mit NWzWVäW- 
resp. s /iW-Kurs dieses Gebiet verlassen und in der That auch in den nächsten 
Tagen zwar östliche, doch minder starke Strömung vorgefuudeu. 
Am 15. Juni setzte mit einer Regenbö« der SW-Monsun in Stärke 7 ein; 
derselbe ging zwar im Laufe des Tages auf SzW zurück, blieb jedoch in 
Stärke 5 gleichmäßig wehen. Das Wetter wurde bei bedecktem Himmel un 
beständig, oft von mehr oder weniger starken Regenschauern unterbrochen. 
Nachmittags am 16. Juni wurde der Aequator in 51° O-Lg geschnitten; der 
Monsun ging gleichzeitig auf SW und frischte zur Stärke 5 bis 6 auf. 
Vom Aequator bis Kap Guardafui wurde die Reise durch den SW-Monsun, 
welchen „Moewe“ bei dem Erreichen höherer Breiten kräftiger, zeitweise von 
starken Regenböen begleitet, antraf, schnell gefördert. Am 20. Juui Vormittags 
kam Shena Reef in mw. NW l /sW auf 40,5 Sm Abstand in Sicht. Shena Reef, 
an seiner terrassenförmig scharf ausgeprägten Form leicht erkennbar, bietet 
an dieser Küste ein gutes Ansteuerungsobjekt; durch die ebenfalls weit sichtbaren 
kraterförmigeu Bergkegel können gute Landpeilungen erhalten werden. Mittags 
befand sich „Moewe“ in 11° 30' N-Br und 51° 31,5' O-Lg und war in den 
letzten 24 Stunden N 58° O 84,3 Sm versetzt (s. Tab. unten). 
Querab von Shena Reef wurde der Monsun plötzlich unstät, in Stärke 
zwischen 5 und 2 wechselnd, und sprang vou WSW auf Süd hin und zurück. 
Von 12 h bis 4 h p. m. wurde die Strömung N 23° E 3 Sm, also dem Verlauf 
der Küste entsprechend, gefunden. 
Die von Thursday-L bis Kap Guardafui durchlaufene Route beträgt 
6313 Sm, es wurden zur Ablaufung dieser Distanz 38 Tage gebraucht. Sonach 
hatte das Schiff im Etmal 166,13, also eine stündliche Durchschnittsfahrt von 
6,92 Sm erzielt. Vom Kap Guardafui setzte „Moewe“, mit W’/üS-Kurs die afrika 
nische Küste haltend, die Weiterreise fort. Am 21. Juui herrschten zwischen 
NW und SSW umspringende flaue Winde vor. Die Strömung wurde an diesem 
Tage, den Stromangaben entgegen, N 87° O 1 Sm stündlich setzend gefunden. 
Am 22. Juni 5 h a. m. setzte dwars von Burnt -1. steife Briese aus 
SzW ein, welche das Schiff in dem Kurse nach Aden schnell vorwärts brachte, 
ll h a. in. jedoch flauer und umspringend wurde. Während der Nacht wurde 
mit langsam gehender Maschine Marslight-Feuer angesteuert und 8 h a. m. den 
23. Juni nach 40tägiger Reise im inneren Hafen von Aden geankert. 
Die auf der Reise gefundenen Stromverhältnme sind in nachfolgender 
Tabelle zusammengestellt. Dieselben wurden mit geringen Ausnahmen den 
Maury-Karten entsprechend gefunden. Demgemäfs erfuhr das Schiff auf dieser 
Reise eine ca 540 Sm mitsetzendo Strömung.
	        
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