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Es wurde z. B. in Ost-Grönland gemessen:
Muschelberg von Kap Bremen z = 91° 39' 56,4" d — 22 390 m
Kap Bremen von Muschelberg z' — 88° 29' 33,5" d‘ = 722,4“
z + z' = 180° 9' 29~9" ”
d‘ = 12' 2,4"
z -f z' — d‘ = 179° 57' 27,5"
2ßd‘ — 2' 32,5"
ß sss 0,1055.
Da diese Methode eine ziemlich genaue Kenntnifs der Entfernung beider
Stationen von eiuander erfordert, diese aber nicht so leieht zu erhalten ist, so
dürfte es bequemer und hinreichend genau sein,
2. die Depression des Meereshorizouts zu messen und daraus den
Koefficictiten ß nach der Formel:
abzuleiten.
Der Fehler in ß, welcher durch bestimmte Fehler in <J und h hervor
gebracht wird, kann durch die Formel:
diii = i ir dh “sVa d ' i
abgeschätzt werden.
Es ist selbstverständlich, dafs man sich nicht mit einer Messung der
Zenithdistanz des Meereshorizonts begnügen wird, sondern dafs mau dieselbe
öfter und, wenn irgend möglich, zu verschiedenen Tageszeiton wiederholen mufs.
Bestimmungen des Refraktions-Koöfficienten haben auch an und für sich
Werth, da das Kapitel über die terrestrische Refraktion noch keineswegs ab
geschlossen ist.
Es erübrigt noch, einige Worte über die Wahl des Krümmungshalbmessers
r, der in jedem Azimuth einen anderen Werth hat, und den Einllufs, den eine
etwaige falsche Annahme desselben auf das Resultat hat, zu sagen. Streng
genommen sollte für jeden eingestellten Punkt dasjenige r genommen werden,
welches dem Azimutb, in welchem derselbe liegt, zukommt; es genügt aber in
der Regel, für denselben einen mittleren Werth zu nehmen, als welchen man
den dem Azimuth 45° ungehörigen Krümmungsradius anuehmen kann.
In der Distanz d bringt ein Fehler dr den Fehler
d d =
2r 2 h
d® (1-2/3)
dr
hervor. Wie man aus diesem Ausdruck ersieht, wird der Fehler erst für grofse
Entfernungen merklich. Hätten wir beispielsweise bei Berechnung obiger Bei
spiele r um 20000 m falsch angenommen, so würde bei den letzten drei Bei
spielen der Fehler in den Entfernungen resp. 0,8 m, 18 m und 78 m betragen;
20 000 m entspricht sehr nahe dem Unterschiede zwischen dem Krümmungsradius
im Azimuth 45° und im Meridian für die Polhöhe 0°.
Da es sonach in niederen Breiten nothwendig werden kann, für einzelne
besonders grofse Entfernungen oder für die Ableitung von ß aus Beobachtungen
der Depression des Meereshorizonts den, dem Azimuth entsprechenden Kiümmungs-
radius zu gebrauchen, so haben wir in Tabelle I den log r auf fünf Stellen für
verschiedene Azimuthe und Polhöhen gegeben.
Die Orientirung der Aufnahme geschieht auf gewöhnliche Weise durch
Bestimmung des astronomischen Azimuths der Anfangsrichtung oder auch ganz
genügend mit Hülfe des Kompasses und der Bestimmung der magnetischen
Deklination.
Heben wir zum Schlüsse noch den wesentlichsten Vortheil der hier vor
getragenen Methode hervor, so besteht er darin, dafs man von einer Station
aus ein beliebig detaillirtes und auf alle Fälle richtiges Bild des Verlaufes
einer Küstenlinie erhält, wozu man bei einer Horizontalaufnahme eine ganze
Reibe von Stationen nöthig gohabt haben würde. Jede Beobachtung einer