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Full text: 10, 1882

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Es sollte niemals unterlassen werden, bevor man an die Messung 
der Depressionen geht, eine Skizze der Uferlinie mit den umgeben 
den Bergen etc. zu machen, wie sie vom Berge aus erscheint, und in 
dieser Skizze die eingestellten Punkte mit denselben Nummern zu 
bezeichnen, welche man den gemessenen Depr essionswinkeln ertlieilt. 
Durch diese Mafsregel wird die naehherige Anfertigung der Karte sehr wesent 
lich erleichtert. 
Ist die aufgenommene Küstenlinie einigermafsen ausgedehut, kommen also 
grofse Distanzen vor, so ist es wünschenswerth, einige der entfernteren Punkte 
durch eine Triangulation festzulegen und die Aufnahme durch Depressionen, 
wenigstens iu den größeren Entfernungen, nur zur Interpolation der Uferlinie 
zu benutzen, weil, wie wir gesehen haben, bei sehr grofsen Entfernungen (die 
etwa 20 km überschreiten) die Unsicherheit der iu die Rechnung eingehenden 
Gröfseu einen bei Eutwerfung der Karte in einigermafsen grofsem Mafsstabe 
nicht mehr zu vernachlässigenden Fehler zur Folge haben kann. Beispielsweise 
werden bei einem Mafsstabe der Karte von 1:50 000 die oben erhaltenen, 
freilich wohl etwas übertrieben angenommenen Unsicherheiten resp. durch 
0,1, 1,2, 9,7 und 34,8 mm dargestellt, es werden also schon in der Entfernung 
von 44 km erhebliche Unsicherheiten in der Lago der Punkte eintreten, welche 
es unrathsam machen, die Aufnahme so weit auszudehnen. Würde mau aber 
diese entfernten Punkte durch Horizontalaufnahme festgelegt haben, so kann 
die Aufnahme durch Depressionen dazu dienen, zwischen den so festgelegten 
Punkten die Küstenlinie einzuzeichnen, indem man an die letztere die durch 
erstere gegebenen Korrektionen anbringt. Uebrigens werden in den meisten 
Fällen schon die atmosphärischen Verhältnisse es verbieten, so weit zu gehen, 
wie es oben des Beispiels halber geschehen ist und wie es bei der exceptionellcn 
Durchsichtigkeit der Atmosphäre in Ost-Grönland möglich war. 
Die wichtigste Aufgabe ist die Bestimmung der Höhe des Bcobachtungs- 
punktes über der aufzunehmenden Uferlinie. Am genauesten erhält man die 
selbe durch trigonometrische Messung, indem man am Strande einen oder besser 
mehrere nicht zu weit von der Bcrgstatäou entfernte Punkto durch Stangen, 
Steinhaufen oder andere gut sichtbare Signale markirt uud dieselben sowohl 
in Azimuth- wie in Zenithdistanz mit besonderer Sorgfalt beobachtet (dieselben 
müssen in beiden Lagen des Fernrohrs mehrfach eingestellt werden und können 
daher gleichzeitig zur Bestimmung des Zenithpunktcs des Kreises dionen). 
Durch eine kleine Triangulation bestimmt man die Entfernung d jedes dieser 
Punkte von der Bergstation und berechnet dio Hoho durch die Formel: 
, _ , sin (S— VW' -j- ßd') 
cos (d-\-ßd‘) 
= d tg d — * ”- 
2r 
d*. 
Zu dieser Höhe ist noch die Höhe des eingestellten Signals über der 
Uferlinie hinzuzufügen, um die Höhe zu erhalten, welche bei Berechnung der 
Distanzen für die gemessenen Depressionen gebraucht werden soll. 
Bei Gelegenheit der Winkelmessung an den Uferstationen behufs Be 
stimmung der Entfernung d ist es wünschenswerth, auch zugleich die Zeuith- 
distanz z eines auf der Bergstation errichteten Signals zu beobachten, weil man 
dadurch neben dem Vortheil der wiederholten Bestimmung der Höhe auch den 
Vortheil erreicht, einen etwaigen Fehler in der Annahme des Refraktions- 
Koefficienten zu climiniren, wenn man annehmen kann, dafs die Refraktion in 
beiden Fällen dieselbe geweseu ist. In diesem Falle hat man mit der Formel: 
cos (z — VW -f ßd‘) 
h = d 8 m(,-j-+W 
, . l—2ß , 2 . d? cot z* 
= cot Z + -^ <?+-§£— 
zu rechneu. Die so gefundene Höhe ist auf die Höhe über der Uferlinie zu 
reduciren, durch Hiuzufügung 1. der Höhe der Horizontalaxe des Instruments 
über der Uforlinie bei der Messung vom Strande aus und 2. der Höhe des au 
dem Signal auf der Bergstatiou eingestellten Punktes über oder unter der 
Horizontalaxe des Instrumeuts, als dasselbo für die Messung der Depressions-
	        
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