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Full text: 10, 1882

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meistens zugänglich. Die Schiffahrt schlofs indessen mit dem 1. Februar und 
wurde am 15. Februar wieder eröffnet. 
1879/80. Vom 17. Januar bis zum 5. Februar waren See und Hafen 
zeitweise mit Eis belegt. Es kamen aber doch noch mehrere aus der Ostsee 
kommende Dampfer, Schutz suchend, hier ein. Vom 5. bis 21. Februar war die 
Schiffahrt geschlossen. 
1880/81. Vom 23. bis 28. Januar waren See und Hafen für jegliche 
Schiffahrt durch Eis gesperrt. Vom 29. Januar bis 11. Februar waren See 
und Hafen eisfrei. Vom 12. bis 19. Februar trat abermals Eissperrung ein, vom 
20. bis 25. Februar war die See eisfrei. Am 25. Februar trat abermals Eisbildung 
in See ein. Das Eis blieb mit Unterbrechungen von 1 bis 2 Tagen bis zum 
14. März liegen; vorherrschende Nordwinde lagerten es vor dem Hafen ab. Die 
Schiffahrt schlofs mit dem 23. Januar und wurde am 22. März wieder eröffnet. 
10. Lübeck: Baudirektor Martiny. 
1) Bei ruhigem Wasser reicht schon ein geringer Kältegrad aus, um eine 
Eisdecke auf dem Strome zu bilden, bei bewegter Wasseroberfläche mufs der 
Kältegrad ein gröfserer sein. Die Eisschmelze geht in der Regel rasch vor 
sich, weil dem Strom von oberhalb iAlbeck nennenswerthe Eismengen nicht 
zugeführt werden. Bestimmte durchschnittliche Eisperioden im Winter lassen 
sich nicht angeben. Bei anhaltendem Thauwetter wird die Bisdecke oft bald 
wieder beseitigt, so dafs in demselben Winter oft mehrere Eisperioden Vor 
kommen. 
Im Jahre 1881 war das Seegat infolge starken Schneefalls am 21. Januar, 
so weit es vom Leuchtthurm sichtbar war, überall gleichmäfsig geschlossen. Das 
Travemünder Leuchtfeuer wurde vom 25. Januar bis 8. März wegen Eisstandes 
in See nicht angezündet. Die Eisfläche wurde vom 12. bis 18. März untersucht; 
die Eisgrenze lag 3600m von den Molen; in der Richtung vom Brothener 
Ufer nach dem Kirchthurm von Kalkhorst fand man offenes Wasser. Die Eis 
fläche selbst bestand aus 30 bis 40 cm dickem, festem Eise, unter welchem sich 
eine sehr dichte Schlammeismasse von l bis 2 m Dicke abgelagert hatte. Die 
Schlammeäsmasse nahm in südlicher Richtung von der Rothen Wete nach dem 
Ufer hin allmählich an Stärke zu — offenbar war der bei Nordsturm gefallene 
Schnee gegen das südliche Ufer gedrängt worden — und war bei der Ansegelungs- 
tonne, in der Richtung der Bakenlinie, 2 m stark; an der Wassergrenze war die 
Eisfläehe noch 1 m stark. Die Eisdecke war mit dem Strandufer durch ein 
faches Aufliegen auf Grund fest verbunden. 
Das Seegat und das Fahrwasser nach Lübeck werden so lange durch 
Eisbrecher offen gehalten, als die See aufserhalb des Seegats eisfrei ist, also 
so lange Schiffe einlaufen und ausgehen können. 
2) Das Seegat wurde im Winter 1880/81 überall gleichzeitig geschlossen. 
Weitere Beobachtungen liegen nicht vor. Ein starker Eisgang im Seegat und 
Fahrwasser nach IAlbeck findet nicht statt, da das Eis mit Westwind gewöhnlich 
weit in See hinaustreibt und bei Ostwind selten zurüekkommt. 
3) Der ausgehende Strom führt da3 Eis in südöstlicher Richtung bei 
ruhigem Wetter fort. Frischer Wind ändert die Richtung entsprechend. 
4) Eisstauungen finden sehr selten statt. Bei Ostwinden — wie im 
Winter 1878/79 — können sie jedoch eintreten, wenn viel Treibeis in See und 
der Küste zugeführt wird. 
5) Nach den bisherigen Beobachtungen werden die Tiefenverhältnisse 
durch deu Eisgang nicht beeinflufst. 
11. Kiel: Kapitän zur See von Treuenfeld, Hafenkapitän. 
1) Die Frage ist nicht bestimmt zu beantworten. Während in einzelnen 
Wintern, wie in dem von 1880/81, der Hafen monatelang mit dickem Eise 
belegt war, hat in anderen gar keine oder keine die Schiffahrt sperrende Eis 
bildung stattgefunden. 
2) Die Eisbildung ist vom Winde abhängig. Sie pflegt in windstillen 
Tagen und Nächten an deu Ufern, welche unter dem Winde liegen, zu beginnen. 
Der vor der Mündung der Swentine liegende Theil des Hafens pflegt infolge 
der ans dem Flusse kommenden Strömung am längstou eisfrei zu bleibeu.
	        
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