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Full text: 10, 1882

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nach 16° W-Lg in 4,5° S-Bi', wendete dann wiederholt und passirte am 23. Juli 
den Aequator in 21,5° W-Lg, sieben Tage später, als es der „Ilans* that. Den 
Parallel von 20° Süd überschritten jedoch beide Schiffe an demselben Tage, 
am 3. August. Uebersehen wir noch einmal das eben Angeführte, so ergiebt 
sich, dafs diejenigen Schiffe, welche mit dem SW-Monsun einen gut östlich 
gelegenen Punkt anholten, keineswegs schlecht fuhren, und dafs jedenfalls die 
Schiffe, welche beim Passiren der Linie die östlicher stehenden waren, in süd 
licher Breite am raschesten vorrücken konnten. Es gebrauchte „Hans“ für die 
Zurücklegung der Strecke von 10° N-Br nach 20° S-Br 27 Tage, „Aequator“ 
22 Tage, „Adele“ 20 Tage, „Deutschland“ 18 Tage, „Gerd Heye“ 23 Tage und 
„ Vorwärts“ 23 Tage. „Hans“, welcher von 10° N-Br zur Linie ganz zufrieden 
stellend fuhr, verlor später gegen alle Mitsegler bedeutend. Bis nach 10° S-Br 
hin traf „Hans“ auch noch eine verhältnifsmäfsig ganz gute Gelegenheit, und 
wurde nur durch die zwischen 10° und 20° S-Br beobachteten ungünstigen 
Winde die Verzögerung in seiner Reise bewirkt. 
Der SE-Passat war, wie es zu dieser Jahreszeit sehr häufig vorkommt, 
in der Nähe des Aequators und bis nach 5° S-Br hin so ramn, dafs ein 
Südkurs eingehalten werden konnte. Als 7° S-Br aber überschritten worden 
war, lief der Wind schraler, und als man am 26. Juli nach 14° S-Br in 
38,2° W-Lg gekommen war, inufste gewendet werden. Später machte sich 
die Nähe der Küste durch ganz leichten Zug und selbst Windstille bemerkbar, 
und wurde dadurch eine bedeutende Verzögerung der Reise hervorgerufen. Die 
polare Passatgrenze schien am 3. August in 19,5° S-Br und 38° W-Lg, wo 
bei einem Barometerstände von 769,5mm der Wind nordöstlich lief, zu liegen. 
Einen höchsten Luftdruck von 772,0 mm beobachtete man in der Nähe von 
24° S-Br und 41,5° W-Lg. Südlich vom Passatgebiete herrschten veränderliche 
Winde, die häufig aus südwestlicher, aber auch eben so oft aus günstiger 
Richtung kamen. Nennenswerthe Stürme wurden nicht angetroffen, und auf 
fallend war besonders die geringe Stärke der zwischen 40° und 50° S-Br 
beobachteten Winde. Am 27. August führte ein frischer Nordwind den „Hans“ 
in 65,5° W-Lg über den Parallel von 50° Süd. Man hatte bis dahin 40 Tage 
in südlicher Breite verbracht und dort 10° S-Br in 33,5° W-Lg am 22. Juli, 
20° S-Br in 38,2° W-Lg am 3. August, 30° S-Br in 41° W-Lg am 9. August 
und 40° S-Br in 58,3° W-Lg am 18. August überschritten. 
Am 30. August durchsegelte „Hans“ bei leichtem NW-Wind die Strafse 
le Maire, und am 2. September befand die Bark sich in Sicht von Diego Ramirez. 
Hier wurde die Reise durch heftige Weststürme, welche fünf Tage lang an 
hielten, unterbrochen, und drängten dieselben die Bark bis nach 62° W-Lg 
zurück. Der niedrigste Luftdruck, der während dieser Stürme beobachtet 
wurde, war 746,5mm. ln der wild aufgeregten See zerbrach damals der Bug 
spriet des Schiffes, zerschlugen die Verschanzungen und Boote, und wurden 
noch viele andere Schäden verursacht. Am 8. September, als sich „Hans“ in 
55,9° S-Br und 62,3° W-Lg befand, änderten sich die bis dahin so ungünstigen 
Verhältnisse. Es folgte auf kurze Windstille zuerst leichter nordöstlicher Wind, 
und bei von jetzt an vorherrschendem Ostwinde konnte später die ganze noch 
vorliegende Strecke der Kap Horn-Reise vollendet werden. Am 18. September 
erreichte „Hans“ in 79,8° W-Lg den Parallel von 50° Süd wieder, nachdem 
man südlich von demselben 22 Tage zugebracht hatte. Die Länge des Kap 
Horn war am 10. September überschritten worden. Auf dem letzten Theil der 
Reise fand die Bark auch meisteus günstige Winde, und nachdem man 40° S-Br 
in 74,8° W-Lg am 25. September gekreuzt hatte, konnte am 26. September 
im Hafen von Talcahuano geankert werden. Die Dauer der Reise betrug 
107 Tage. 
Nachdem der „Hans“ in Talcahuano seine Ladung entlöscht hatte, ver- 
segelte er nach Valparaiso, und von diesem Hafen aus wurde am 18. November 
die Heimreise nach Hamburg angetreten. Man segelte bei dem anfänglich aus 
SSW wehenden Winde nach Westen und schlug erst am 23. November von 
33° S-Br in 81,5° W-Lg ab einen südlichen Kurs ein, als dort der Wind nach 
Westen umgelaufen wai\ Da die Windstärke jedoch zuuächst anhaltend eine 
geringe war, nahm die Reise nur einen langsamen Verlauf, und erst, nachdem 
43° S-Br überschritten worden war, wurde der Fortgang ein befriedigenderer. 
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