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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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1. Reise der Hamburger Bark „Haus“, Ivapt. Le Moult. 
Die auf einer Reise von London nach Talcahumo begriffene Bark „Hans“ 
verliefs am 11. Juni 1881 die Mündung des Kanals. Der liier wehende NW- 
Wind begünstigte die Fahrt nur noch für kurze Zeit, denn schon am 13. Juni 
wurde er durch längere Zeit anhaltenden SW-Wind, bei dem nur ein geringer 
Fortschritt zu erzielen war, verdrängt. Am 22. Juni, als „Hans“ nach 39,8° N-Br 
in 12,3° Wg gelangt war, nahm dieser Wind fast bis zur Windstille ab, und 
es folgte auf ihn dann bald nordwestlicher, rasch durch Nord nach NE drehen 
der Wind. Mit diesem Vorgänge war der Passat erreicht, und schien die nörd 
liche Grenze von dessen Gebiete in etwa 39° N-Br und 13’ W-Lg zu liegen. 
In ihrer Nähe war der Luftdruck gleich 770,0mm. Derselbe stieg zunächst 
noch, als die Bark weiter nach Süden hin vorrückte, bis man unweit 35° N-Br 
ein Maximum von 775,0mm beobachtet hatte. Das Gebiet des meistens frisch 
und beständig herrschenden Passats dehnte sich südwärts aus, bis nach 9,5° N-Br 
in 27,8° W-Lg. Als man diesen Punkt am 7. Juli erreicht hatte, flaute der 
hoch südlich laufende Wind ganz ab, und am nächsten Tage setzte in etwa 
8,8° N-Br und 27,5° W-Lg der SW-Monsun ein. Bei diesem anfänglich nur 
leicht und unbeständig auftretenden Winde über B. B.-Bug beim Winde segelnd, 
gelangte „Hans“ bis zum 15. Juli nach 6,1° N-Br in 22,6° W-Lg. Hier liefs 
Kapt. Lo Moult wenden, bei allmählich aufraumeudem frischem Winde wurde 
südwärts gesegelt und am 16. Juli der Aequator in 29,2° W-Lg erreicht. Es 
waren damals 37 Tage verflossen, seit man sich in der Nähe von Lizard be 
funden hatte, und während dieser Zeit war 40® N-Br in 12° W-Lg am 21. Juni, 
30° N-Br in 23,8° W-Lg am 28. Juni, 20° N-Br in 28,2° W-Lg am 2. Juli 
und 10® N-Br in 27,8° W-Lg am 7. Juli geschnitten worden. 
Kapitän Le Moult, welcher, verwirrt durch Maury’s Empfehlung, sich 
im Stillengürtel zu jeder Jahreszeit westlich zu halten, nur zögernd den An 
weisungen der Seewarte folgte und sich in 23® W-Lg und 6° N-ßr als zu weit 
nach Osten hin stehend wähnte, klagt in seinem Journal über die lange Zeit, 
welche für ihn erforderlich war, um von 10° N-Br aus den Aequator zu erreichen, 
und hält dieses Resultat für eine Folge seiner östlichen Route. Die Seewarte 
besitzt nun zufällig Journale anderer Schiffe, welche beweisen, dafs wenigstens 
sein Schnittpunkt der Linie nicht allein nicht zu östlich, sondern noch entschieden 
zu westlich gelegen war, und dafs Mitsegler, die die Linie weiter östlich über 
schritten, eine viel raschere Fahrt nach Süden erzielten, als der „Hans“. Unter 
denselben befindet sich die Stralsunder, anscheinend wenig segelfähige Bark 
„Aequator“, Kapt. Wallis, welche am Mittage des 7. Juli in 10,1° N-Br und 
25° W-Lg recht Ost 113 Sm entfernt vom „Hans“ stand. Jene Bark, die einen 
ziemlich beständigen und frischen SW-Monsun antraf, erreichte die Linie in 
27,8° W-Lg am 20. Juli, also zwei Tage nach dem „Hans“. Iu südlicher Breite 
konnte sie aber von ihrem östlicheren Standpunkte aus die angetroffenen Winde 
so viel besser ausuutzen, als „Hans“, dafs sie nicht allein im Stande war, das 
Verlorene vollständig wieder einzuholen, sondern dafs sie 20° S-Br schon am 
29. Juli, fünf Tage vor dem „Hans“, erreichen konnte. Ein anderer Mitsegler, 
die Bremer Bark „Adele“, welche 10° N-Br in 23,5° W-Lg am 14. Juli kreuzte, 
fand, ihrem östlichen Standpunkte entsprechend, guten SW-Mousun, erreichte 
als östlichsten Punkt 15,9° W-Lg in 4,6° N-Br am 21. Juli und überschritt den 
Aequator in 24,2° W-Lg am 25. Juli. Am 3. August, gleichzeitig mit „Hans“, 
befand sieh „Adele“ in 20° S-Br. Als dritter Mitsegler ist noch die Elsflether 
Bark „Deutschland“ zu erwähnen, welche 10° N-Br in 25,6° W'-Lg am 15, Juli, 
den Aequator in 23° W’-Lg am 23. Juli und 20° S-Br in 36,8® W-Lg am 
2. August überschritt. Der östlichste Punkt, den dieses Schiff am 20. Juli 
erreichte, war 17° W-Lg in 5,1° N-Br. Dann durchsegelte damals auch noch 
die Elsflether Bark „Gerd Heye“ die zwischen 10° N-Br und 20° S-Br liegende 
Strecke. Dieses Schiff kreuzte den ersteren Parallel in 23,8° W-Lg am 10. Juli, 
die Linie in 21,5° W-Lg am 22. Juli und 20° S-Br in 36,4° W-Lg am 2. August 
und berührte als östlichsten Punkt 14° W-Lg iu 4,8° N-Br am 18. Juli. Und 
endlich wäre noch die Elsflether Bark „ Vorwärts“ zu erwähnen, welche, von 
Osten der Kap Fmie-Inseln herkommend, am 11. Juli in 10° N-Br und 21,4° W-Lg 
stand. Von hier aus segelte sie bei mäfsigem SW-Monsuu bis zum 18. Juli
	        
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