Skip to main content

Full text: 10, 1882

337 
2* 
selbst heraus grofsentheils verzichtet werden mufs. Sodaun beschränkte Herr 
Hoffroeyer seine Untersuchung, den speciellen Zwecken derselben folgend, 
wesentlich auf diejenigen Depressionen, welche von Amerika nach Europa 
hinübergelangt sind, während die auf dem Oeean entstandenen oder ver 
schwundenen, sowie die ins Eismeer sich verlierenden Depressionen bei der 
Entwertung der mittleren Bahnen von ihm nicht berücksichtigt wurden. Die 
Gruppen der durchgehenden Bahnen behandelt Hoffmeyer in ihrem ganzen 
Verlaufe getrennt von einander; boachtet man aber das dabei sich heraus 
stellende Resultat, dafs diese mittleren Bahnen auf längeren Strecken parallel 
und nahe bei einander verlaufen, sowie den von Hoffmeyer selbst vertretenen 
Satz, dafs für die Bahn, welche ein Minimum einschlägt, die augenblicklichen 
Zustände in der Umgebung direkt mafsgebend sind, der Weg aber, auf dem 
dieselben zustandegekomineo sind, resp. die Vorgeschichte des Minimums, nur 
mittelbar, — so erscheint es naturgemäß, für diese Theile der Bahnen eine 
gemeinsame Zugstrafse anzunehmen. Hiermit hängt der wichtigste Punkt nahe 
zusammen, in welchem die vorliegende Untersuchung von der Hoffmeyer’schen 
und den früheren abweicht: die Verknüpfung dieser Frage mit jener nach der 
Häufigkeit der Minima uud die Aufstellung der „Strahluugsgebiete“. 
In meiner oben erwähnten Abhandlung zum Jahrgang 1877 der „Monat 
lichen Uebersichten“ der Seewarte wurden die Fragen nach den mittleren 
Werthcn in der geographischen Verthcilung und den Aenderungen der baro 
metrischen Minima nach verschiedenen neuen Methoden behandelt, welche zwar 
ebenso, wie die Aufstellung der mittleren Bahnen, der Natur der Sache nach 
keine durchaus scharfen Resultate geben, aber das noch fast ganz unbearbeitete 
Feld in lehrreicher Weise aufschliefsen konnten. Die wichtigste resp. am 
leichtesten zu lösende unter den so in Angriff genommenen Fragen schien die 
Häufigkeit der Existenz barometrischer Minima (cyklonaler Windcentren) in den 
verschiedenen Theilen des Gebiets zu sein. Es waren deshalb diese beiden 
Gegenstände, die Zugstrafsen und die geographische Vortheilung der Minima, 
die ersten, welche bei den weiteren Arbeiten der Seewarte auf diesem Gebiete 
wieder in Angriff genommen wurden, einerseits für Europa von Dr. van Bebber 
nach dem Abschlufs eines Lustrums der Wetterkarten der Seewarte, in der 
zweiten Abhandlung der „Wissenschaftl. Result. a. d. Monatl. Uebers. d. Witt.“ 
(vgl. „Monatl. Uebers.“, Jahrg. 1880), andererseits für den ganzen Raum zwischen 
Felsengebirge und Ural von mir, aus Veranlassung zweier im Aufträge der 
Direktion vorgenommenen Arbeiten, nämlich jener über die Witterungsverhältnisse 
der Monate Januar bis März 1878 auf diesem Gebiete (vgl. „Archiv der See 
warte“, Band III), noch mehr aber des mir übertragenen meteorologischen 
Theiles des Segelhandbuchs vom Atlantischen Ocean resp. des Physikalischen 
Atlasses von diesem Ocean. In letzterer, kürzlich erschienenen Publikation der 
Seewarte') giebt Tafel 28 eine Darstellung der Häufigkeit und der Zugstrafsen 
barometrischer Minima auf dem Nordatlantischen Ocean, in Mafsstab und 
Projektion (Mercator) übereinstimmend mit den übrigen Karten des Atlasses. 
Eine Karte desselben Inhalts in kleinerem Mafsstabe und Kegelmantelprojcktion, 
die ein etwas größeres Gebiet umfafst, habe ich mit Erlaubnifs der Direktion 
der Seewarte der Veröffentlichung zweier Vorträge beigegeben, welche von mir 
im Januar und Februar 1881 in der Geographischen Gesellschaft zu Hamburg 
gehalten wurden (vgl. deren „Mittheilungen“, 1880—81, Heft I, herausgegeben 
von L. Fried er ichsen). Ein Abdruck von dieser letzteren Karte ist es, der 
diesem Hefte beiliegt. 
Bei Herstellung der Karte bin ich in folgender Woise verfahren. Um 
die erforderliche Grundlage für das Flächenkolorit zu erhalten, welches die 
Häufigkeit des Bestehens barometrischer Minima in den verschiedenen Theilen 
des Gebiets veranschaulicht, verzeichnet© ich zunächst alle Positionen baro 
metrischer Minima, einschtiefslich deutlich ausgeprägter Theilminima, aus den 
synoptischen Karten von 8 Uhr Morgens jedes Tages in eine Monatskarte und 
i) Deutsche Seewarte. Atlantischer Ocean. Hin Atlas von 36 Karten, die physikalischen 
Verhältnisse und die Verkehrsstra/sen darstellend, mit einer erläuternden, Einleitung und als Beilage 
zu dem Stgelhandhneh gär den Atlantischen Ocean. Ilerausgegeben von der Direktion. Hamburg, 
D. Friederichsen & Co. 1882. (Vgl. Referat in diesen Annalen pag. 285—275.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.