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Correcturen bedürfen, sind von französischen Hydrographen angestellt worden,
Copien derselben sind der Handelskammer zu Hongkong witgetheilt. In der
englischen Karte ist der Fluss falsch gezeichnet, dagegen sind die Küstenlinien
ziemlich richtig, so dass jeder Schiffsführer bis zu dem Lootsenfahrwasser nach
der englischen Karte navigiren kann.
Die nach Hai-phong bestimmten Schiffe passiren meist die Hainan-Strasse
‘in welcher der Dampfer „ Washi“ vor Kurzem einen starken Strom von Süden
veobachtet hat) und steuern dann direet auf die Norway-Inseln, welche ungefähr
{8 Seem. SE von der Mündung des Flusses Cua-cam sich befinden; ungefähr
7'/ Seem. von dieser Mündung entfernt liegt Haz-phong.!) Schiffe, welche einen
Lootsen haben wollen, pflegen bei dem Leuchtthurm auf der Südseite des Fluss-
leltas (s. No. 441 der „Nahr. f. Seef.“ 1876) zu ankern, und, wenn kein Lootse
vorhanden ist (es sind nur zwei Lootsen bei dem Leuchtthurm), nach einem
Lootsen nach Hai-phong, durch ein einheimisches Boot, zu senden. Die Schiffe
nehmen ihren Ankerplatz, wenn irgend möglich, so, dass sie bei der ersten
Fluth am nächsten Morgen gleich einsegeln können.
Lootsengeld. Handelsdampfer und Segelschiffe sind gezwungen, einen
Lootsen zu nehmen, oder das halbe Lootsengeld zu zahlen. Diese sonst gerechte
Vorschrift erscheint hier etwas hart, da nur zwei Lootsen vorhanden sind und
lie Schiffe auf einen Lootsen deshalb oft warten müssen. Das Lootsengeld
beträgt für Dampfer 10 Dollars pro Meter und für Segelschiffe 15 Dollars pro
Meter ein- oder ausgehend. Das Lootsen ist zweifellos schwierig; ein Dampfer,
welcher vor Kurzem versucht hat, ohne Lootsen den Fluss zu befahren, stand
3 Tage lang auf einer Schlammbank fest, von welcher derselbe nur mit grosser
Schwierigkeit wieder abkam.
Ankerplatz bei Hai-phong.?) Schiffe mit 4.s7 Met. oder auch mit
5.1 Met. Tiefgang können recht gut im Mittefahrwasser ankern, ungefähr !/4
Seem. von dem Ufer entfernt, gegenüber einem Bach, welcher in den Hauptfluss
nündet; an diesem liegt, etwas über 150 Seem. von Hai-phong entfernt, die
Hauptstadt Hanoi oder Kei-cho. Der Ankerplatz für Kriegsschiffe, mit Ausnahme
von ganz kleinen Kanonenbooten, ist NW von dem Commissariat-Fort und der-
jenige der Kauffahrteischiffe ist nördlich und östlich des ersteren, Bei Niedrig-
wasser ist das Fahrwasser sehr schmal, kaum !/s Seem. breit. Chinesische
ınd annamitische Dschunken ankern in dem Flussarm, welcher bei dem Zoll-
amt vorbei führt.
Nach einem Bericht über den Fluss Lacht-Huen (Sangkoi oder Songka) 3)
in der „Hydrographic Notice“ No. 30 aus London d. d. 3. November 1876, den wir
hier als Ergänzung zu dem Bericht des Dr. Dennys mittheilen, sind die Arme
des Flusses, welche das Delta des Sang-kori (Red River) bilden, für Schiffe mit
4.ss Met. Tiefgang schiffbar; aber man darf in dieselben nicht ohne einen Lootsen
»insegeln, da sich das Fahrwasser in denselben häufig verändert. Fahrzeuge
von 2.44 bis 2,75 Met. Tiefgang können dagegen stets bis Kei-cho (Hanoi) auf-
segeln, ungefähr 160 Seem. von der Mündung entfernt. Das Delta ist von
Kanälen durchschnitten, von denen einige zwar 46 bis 183 Met. breit, aber
alle flach sind. Bei Kei-cho ist der Song-ka 5 bis 8 Kblg. breit und hat 5.2
Met. Wassertiefe. Im Sommer steigt daselbst das Wasser bis 9 Met., .der
Fluss ist dann auch bedeutend breiter. Der Song-ka wird zuerst bei Mangho,
an der Grenze von Yün-nan, schiffbar.
An den Ufern dieses Flusses sind zahlreiche Dörfer. Hwa-fung oder
Hai-phong ist‘ an dem Ufer des Song-tan-bac-Kanals auf Bambusrohr erbaut;
Jlaselbst ist ein Stück Land der französischen Regierung überwiesen. Bei Hai-
phong ist der Fluss 2'/2 Kblg. breit und 8.2 Met. tief, und es kann daselbst
cine grosse Anzahl Schiffe ankern.
Hai-Dzenong, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, ist eine der
yrössten Städte in Annam und hat ein Fort. Bac-ninh besteht aus 500 bis 600
1) Dieser hier Cya-cam (im Text Bua-cam) genannte Fluss ist ein Arm des Song-ka (Hong-
vang = rother Fluss), welcher von NW ans der angrenzenden Provinz Yünnan kommt und die
Provinz Zong-king durchzieht. A. d. Rı
?) s. Skizze.
) s. China Sea Directory Vol. IL, pag, 36%.