Skip to main content

Full text: 62/63, 1942/43

40 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 63. Band Nr. 2 
den Menschen, die Bildung von Land möglich. An der Innenseite des reifen und unreifen Watts, 
der heute künstlichen inneren Küste, dürfte sich das Land von Natur aus in Zunahme befinden. 
Das Ausmaß wird örtlich verschieden sein. 
Einem gesetzmäßigen ständigen Abbruch unterliegt nur der Westerländer Vorsprung. 
Die vorstehenden Ausführungen gingen von der Annahme einer gleichbleibenden Meerestiefe 
aus. Es muß aber darauf hingewiesen werden, daß die Meerestiefe wenigstens in Küstennähe zuge 
nommen hat. K. L ü d e r s (1936a) und E. Rietschel (1940) haben für die letzten 6 Jahr 
zehnte ein ständiges Ansteigen der Tidehochwässer aufgezeigt und zwar für die Ostsee ebenso wie 
für die Nordsee. K, L ü d e r s nahm an, daß dies Ansteigen demnächst wieder nachlassen könne. 
Über die noch ungenügende Ausdeutung dieser Vorgänge hat sich E. Rietschel (1940) aus 
gelassen. 
Falls dieser Anstieg des Meeresspiegels nicht bald wieder vorüberginge, sondern langfristig 
oder gar dauernd wäre, so könnte er auf die Mobilisierung des Sandes am Nordseegrunde hemmend 
einwirken und die Sandzufuhr zur Küste mindern. Würde diese ganz versiegen, so wird der Sand 
transport an der Küste selber durch den Küstenversatz noch weiter gehen, aber es stände dann nur 
der an der Küste vorhandene Sand zur Verf ügung. Die Küste würde also wohl langsam um ein weniges 
zurückverlagert werden und langsam nur würden Nehrungsinselreihen wachsen. Es würde bald fast 
Ruhestand eintreten. 
Durch Anstieg des Meeresspiegels wird ferner der Wasserstand und damit der Wasserinhalt in 
einem Wattabschnitt erhöht. Dies dürfte eine Erweiterung der Durchlaßquerschnitte der Gatts 
und eine Vertiefung der anschließenden Tiefs und Priele nach sich ziehen, da die größere Wasser 
menge in der gleichen Zeit das Abflußsystem durchfließen muß wie vorher die geringere. Es er 
scheint nicht ausgeschlossen, daß die von L ü d e r s und Rietschel aufgezeigte Wasserstands 
erhöhung für die zunehmende Vertiefung der Priele des nordfriesischen Watts (J. M. L o r e n z e n 
1938 S. 13) mit verantwortlich zu machen ist. 
Jedenfalls erhellt aus vorstehenden Überlegungen, daß ein genauer Verfolg der Wasserstände 
besonders auch im Seegebiet der Deutschen Bucht selber, sowie eine möglichst eingehende Kontrolle 
der Sandwanderung und zwar an der Küste und weiter in See hinaus, für die Beurteilung der künf 
tigen Entwicklung von großer Bedeutung sind.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.