Skip to main content

Full text: 62/63, 1942/43

38 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 63. Band Nr. 2 
III. Die künftige Entwicklung der Deutschen Bucht 
Eine Vorausschau über die weitere Entwicklung in der Deutschen Bucht kann nur unter zwei 
Voraussetzungen gegeben werden. Einmal muß angenommen werden, daß keine epirogenetischen 
oder größeren orogenetischen Senkungen des Nordseebodens einträten. Würde sich der Meeres 
boden bei konstanter Lage von Meeresspiegel und Küstenverlauf senken, so würde die Eintiefung 
der Nordsee durch Wellenwirkung und Strömung mehr oder weniger aufhören und damit die Sand 
zufuhr an die Küsten und in die Deutsche Bucht entsprechend verringert werden. 
Die zweite Annahme ist die, daß bei stabiler Lage des Nordseehodens und des Meeresspiegels 
die Eintiefung der Nordsee durch Wellenwirkung und Strömung noch nicht ihr Ende erreicht hat. 
Mit anderen Worten: es wird vorausgesetzt, daß die Entwicklungsrichtung, die wir für die letzten 
7000 Jahre aufzeigen konnten, auch in den nächsten Jahrtausenden andauern wird. 
Bei dieser Voraussetzung darf man Folgendes annehmen: 
1. Das Innere der Deutschen Bucht wird sich mit Sand anfüllen bis zu der Bogenlinie, an welcher 
der in die DeutscheBucht von Westen hineinlaufende Wasserschwall am ungehindertsten gegen 
Norden ausschwingt. 
2. Diese BogenkÜ6te wird wahrschein 
lich zunächst von Wangeroog auf 
das Westende von Eiderstedt hin 
zielen (Abb. 26). 
3. Da aber jener Küstenhogen eine 
stärkere Krümmung besitzt als sonst 
zu beobachten ist, wird die Auffül 
lung vermutlich weiter gehen zu 
einem flachen Küstenbogen, der von 
Langeoog nach Amrum hinstreht 
(Abb. 26). 
4. Durch die Entstehung dieses Küsten 
bogens würde 
a) die heute überwiegend südlich 
gerichtete Wirkung des Küsten 
stromes südlich von Westerland 
auf Sylt verschwinden, 
b) der Westerländer Vorsprung kein 
Diffluenz-Punkt mehr sein, son 
dern ein Küstenvorsprung mit 
beiderseits gleich gerichtetem 
Transport,wie esTexel heute ist, 
c) Wangeroog und Spiekeroog wei 
ter gegen Norden zu liegen 
kommen. 
Abbildung 26 
Die heutige, zu starke Einbiegung des Küstenbogens in der Helgoländer 
Bucht verhindert zur Zeit den weiteren Aufbau der ostfriesischen Nehrungs 
reihe. Bei anhaltender Sandzufuhr sind Bogenküsten aus Nehrungsinseln 
von Langeoog nach Amrum und später von Norderney nach Westerland zu 
erwarten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.