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Full text: 62/63, 1942/43

Karl G r i p p : Entstehung und künftige Entwicklung der Deutschen Bucht 
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es nahe, die Außerdienststellung jenes Blidseltiefs mit der zweiseitigen Einengung des zugehörigen 
Wattabschnittes in Zusammenhang zu bringen (Abb. 25). Die Schließung des Blidseltiefs kann all 
mählich unter gleichzeitiger Größenzunahme 
des Lister Tiefs geschehen sein. Es erübrigt sich 
somit, eine Zeit der Hebung für die Schließung 
des Blidsel-Tiefs in Anspruch zu nehmen. 
Weiterhin zeichnet sich das Bild ab, daß 
mit abnehmender Tide-Wassermenge in einem 
Gesamt-Wattgebiet die vorgelagerte Inselreihe 
ihre Durchbrechungen mehr und mehr verliert, 
so daß schließlich, wenn ein Angleichen des 
Wasserstandes im ehemaligen Wattgebiet an die 
Wasserstandsschwankungen im Meere ganz 
fortfällt, auch hier gleichsam eine 
Nehrung entstehen kann. Diese 
allerdings kein offenes Haff, sondern ein von 
Marsch und Moor erfülltes Gebiet gegen das 
Meer ab. 
10. Sandzufuhr und „Küstensenkung“ 
Nachdem vorstehend auseinander gesetzt 
worden ist, daß die Entwicklung der Deutschen 
Bucht dahin geht, sowohl die randlichen Un 
ebenheiten als auch den ganzen inneren Teil 
derselben, soweit er über den Verlauf eines 
etwaigen Küstenbogens hinausgreift, aufzu 
füllen, bleibt die Frage zu erörtern, wie weit 
diese Entwicklung durch die sogenannte Küsten Senkung beeinflußt wird. 
Es ist eindeutig belegt, daß in dem Gebiet der östlichen Nordsee der Meeresspiegel nach dem 
alluvialen Vordringen des Meeres stark angestiegen ist. E. Dittmer (1938) schloß aus den Ab 
lagerungen in Dithmarschen, daß dieser Anstieg anfangs schnell vor sich ging (1 m im Jahrhun 
dert), später jedoch immer geringer wurde. Diese relative Senkung konnte aber von der Sediment 
zufuhr übertroffen werden wie die Höhenlage aller Seemarschen bezeugt. Land unterhalb von NN 
findet sich heute so gut wie ausschließlich in den Tälern der großen Ströme als sogenanntes 
Sieth-Land. 
Das relative Absinken des Meeresbodens bzw. die Zunahme der Meerestiefe ist ein die Sand 
zufuhr mindernder Umstand, da die Eintiefung, wie auf S. 17 auseinandergesetzt wurde, die wich 
tigste Ursache der Mobilisierung des Sandes ist. Da die randliche Versandung trotz der entgegen 
gesetzt wirkenden Landsenkung vor sich gegangen ist, muß sie als das wirksamere der beiden erd 
geschichtlichen Ereignisse angesehen werden. 
geschlossene 
trennt dann 
|«jcjcjcl Glacialdiiuvium 
I !• :• :| Tide-Nehrung |:: •• := | Marsch 
Abbildung 25 
Die zweiseitige Verengung des Nord-Sylter reifen Wattes 
durch Ostwärts-Verlagerung von List-Land und Anlandung 
im Osten ließ das ehemalige Blidsel-Tief versanden und das 
ganze Watt-Gebiet durch das Lister-Tief entwässern. 
Zeichnung schematisch.
	        
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