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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 63, Band Nr. 2
Schnitt durch denWeststrand von Listland
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Abbildung 24
Geologischer Schnitt durch List-Land. Das Blidsel-Tief inmitten von Listland ist völlig versandet. Nach Gripp und Simon 1939.
1 Pliozäner Meeressand
2 Kaolinsand
3 Diluviale Grundmoräne
4 Diluviale Schmelzwassersande
5 Sand unbekannten Alters
6 Sand des Eem-Meeres
7 Ton des Eem-Meeres
8 Alluvialer Meeressand
9 Jungglaziale Schmelzwassersande
10 Torf
11 Klei
12 Junger Meeressand
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9. Die Folgen einer Einengung eines Wattgebietes
G a y e und W a 11 h e r (1935) wiesen nach, daß jeweils das durch ein Gatt bewässerte Watt
gebiet durch eine Wattscheide vom Bereich des benachbarten Wattabschnittes getrennt wird und
daß die Größe der Fläche eines Wattgebietes und die Länge der vorgelagerten Inselanteile in einem
gesetzmäßigen Verhältnis zu einander stehen.
Dies Verhältnis erfährt eine Veränderung, wenn die im vorhergehenden Abschnitt erwähnte
natürliche und künstliche Vergrößerung des Marschgebietes einen Wattabschnitt einengt. In Watt
gebieten wie den innerhalb von Sylt gelegenen, kommt als weitere Verengung die Ostwärtsver
lagerung der Haken von List und Hörnum hinzu, die eine unvermeidliche Folge des Landverlustes
an der Sylter Westküste ist. (F. M a g e r 1927.)
Diese zweiseitige Verkleinerung eines Wattgebietes müßte eine Verlängerung „der vorgelager
ten Insel“, also in diesem Falle der Haken von List und Hörnum nach sich gezogen haben.
So etwas scheint in der Tat eingetreten zu sein. Bei Untersuchungen des Untergrundes vom
Sylter Listland fanden K. G r i p p und W. G. S i m o n (1940), daß sich unterhalb der Mitte des
Listlandes eine 40 m tiefe Rinne aus dem Wattgebiet in See hinaus zieht (Abb. 24). Ein Vergleich
mit den Tiefen des heutigen Lister Tiefs gestattet die Schlußfolgerung, daß die Barre zu dem unter
Listland verschütteten sogenannten Blidsel-Tief weiter westlich gelegen hat als die Barre des heuti
gen Lister Tief8. In diesem tritt eine Tiefe von 40 m nicht im Zuge der Westküste, sondern erst
weiter östlich vor dem Ellenbogen auf. Eine Verlagerung der Sylter Westküste gegen Osten ist
hierdurch aufgezeigt und damals von Gripp und Simon aus mehrfachen Gründen in Rech
nung gestellt worden (siehe ebenda Tafel 1).
Aber als Ursache für die Zuschüttung des ehemaligen Blidsel-Gatts nahmen Gripp und
Simon damals eine allgemeine Hebung und dadurch bedingte Versandung des BlidsH-Tiefs in
Anspruch. „Bei erneuter Senkung hätte dann der nächste weiter nördlich gelegene Wattpriel die
Aufgabe der Tiderinne übernommen und wäre so zum Lister Tief geworden“ (ebenda S. 45).
Nachdem nunmehr aber Größe eines Wattgebietes, Durchlaßquerschnitt des zugehörigen
Gatts und Länge der vorgelagerten Inseln als in einem Gleichgewicht stehend erkannt sind, liegt