Walter Gehlhaar: Die meteorologischen Meßelemente der Marineradiosonde
21
Der Vorgang der Füllung und Eichung geht bei den U-Druckkörpern folgendermaßen vor sich:
mit Hilfe einer Kapillarpipette wird eine genau bestimmte Menge sehr reinen Quecksilbers in die
kleine Kugel tfes Glaskörpers gebracht. Das Rohr wird dann wagerecht an eine Hoehvakuumappara-
tur angesetzt, so daß das Quecksilbertröpfchen das Rohr nicht verstopft, und längere Zeit bis auf
etwa IO— 4 mm Hg ausgepumpt, bis die letzten Spuren von Feuchtigkeit verschwunden sind. Dann
wird eine sorgfältig mit Phosphorpentoxyd getrocknete Luftmenge von bestimmtem Druck, dem
Fülldruck, in die Apparatur eingelassen und unter diesem Druck das U-Rohr senkrecht herunter
geklappt, so daß der Tropfen genau auf die Öffnung der Kapillare in der Kugel zu liegen kommt.
Darauf wird langsam Atmosphärendruck in die Apparatur eingelassen, der das Quecksilber in die
Kapillare hineindrückt. Bei passender Wahl des Fülldruckes steht der Faden bei Atmosphärendruck
und der der Jahreszeit entsprechenden Außentemperatur kurz vor dem ersten Kontaktpaar, so daß
beim Aufstieg die erste Schaltung bereits nach 2 bis 3 Minuten erfolgt. Zur Eichung werden die
Druckkörper, welche gleichzeitig in Serien zu je 6 oder 12 Stück geeicht werden können, in ein
Alkoholbad von Zimmertemperatur getaucht, das dauernd umgerührt wird. Die Kontaktgabe wird
auf einen Vielfachschreiber gemäß der Schaltung inAbbildung 15 gegeben. Das kurzzeitige Ein-und
Abbildung 15:
Registriervorrichtung der Druckkörpereichung. Si Schalter zur Taetung der Kontroll
marken bei nicht angezogenem Relais, Ss Schalter zur Tastung bei angezogenem Relais.
Ausschalten des Schalters Si bewirkt eine gleichzeitige Strichmarke auf den Registrierungen der
jenigen Relais, die nicht schon durch den Kurzschluß des Quecksilberfadens angezogen sind. Das
kurzzeitige Unterbrechen der Stromführung durch den Schalter S2 bewirkt eine entgegengesetzte
Strichmarke auf den Registrierungen der übrigen Relais. Der Druck in der Apparatur wird in etwa
demselben Zeitmaß erniedrigt, wie dies bei einem normalen Aufstieg der Fall ist. Dabei wird
das an die Apparatur angeschlossene Kontrollh arometer beobachtet, und die beiden Schalter
Si und S2 werden alle 10 mbar in der angegebenen Weise kurz hintereinander betätigt. Man
erhält also alle 10 mbar eine Strichmarke auf jeder Registrierung, gleichgültig ob die Relais
gerade angezogen sind oder nicht. Die Korrektion des Barometerdrucks auf 0° C wird schon
beim Einstellen des Barometernonius nach einer dafür berechneten Tabelle durchgeführt, die
Strichmarken der Registrierung entsprechen also den korrigierten Werten 1020, 1010, 1000,
090 mbar usw. (Abb. 16). Bei der Auswertung werden die 10 Schaltungen des Druckkörpers