26 Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 62. Band Nr. Sb. Semnu-Jlniek-Reilic: Abhdlg. 4.
Senegambien bis zum Niger. Seine Tagebücher hatte er nach der Gambiamündung zurück-
gesandt. Dann begann er am 10. November 1805 in einem Eingeborenenboot die Flußfahrt.
Bei einem Streit mit den Einwohnern ertranken alle Teilnehmer in den Schnellen von Bussang,
ohne das unterste Stromstück erreicht zu haben.
Nach der ersten Reise Mungo Parks entsandte die African Association den Hannoveraner
Friedrich Conrad Hornemann, geb. im September 1772 in Hildesheim, zur Lösung
der Frage, was aus dem ostwärts strömenden Niger weiter wird.
Mit seinem sprachgewandten Diener, Josef F reudenberg, wanderte er als mohamme
danischer Kaufmann mit einer Handelskarawane 1798 (Tafel 8) von Kairo nach Fezzan. er
kannte in der von Browne entdeckten Oase Siwah die Oase des Jupiters Amon wieder, fand
die Oase Audschila und den Mons Ater des Plinius (heute Haruclsch-es-Sod) und bestimmte die
geographische Breite von Mursuk, wodurch in diesem unendlichen Raume ein fester Punkt
gefunden worden war. Er ging nach Tripolis und ließ seine bisherigen Aufzeichnungen hier
zurück, was sich hinterher als segensreich erwies. Auf von Europäern noch nie betretenen
Karawanenstraßen zog er nach Bornu, um von dort weiter zum Niger zu gelangen. Er ist seit
dem verschollen, ist aber, wie sich später herausstellte, über Katsena und Sokoto 1801 zum
mittleren Niger gekommen, erkrankte jedoch in Bakkani am Fieber und an der Dysenterie
und starb.
Hornemann hat den Benue als Yerbindungsfluß zwischen Niger und Nil angesehen und
strebte deshalb auf dem weiten Umwege von Ägypten zum Niger. Hier knüpfte die zweite
Reise Mungo Parks an.
Johann Ludwig Burckhardt entstammte einem Patriziergeschlecht in Basel und
wurde am 24. November 1784 in Lausanne geboren. Die Afrikanische Gesellschaft in London
beabsichtigte, auf den von Hornemann versuchten Wegen von Ägypten über Fessan nach dem
Niger eine Forschungsreise durchzuführen, und übertrug Burckhardt das Unternehmen. Er war
von 1809 bis 1812 unter dem Namen Ibrahim iba Abdallah-al-Schami als mohammedanischer
Kaufmann durch Syrien gereist, hatte sich die Sitten und Sprachen des Orients angeeignet und
machte von Kairo aus 1812 eine Reise nilaufwärts bis an die Grenze von Dongola. 1814 drang
er als erster Europäer in Nubien ein und kam über Berber und Taka nach Suakin am Roten
Meer und weiter nach Mekka und Medina. Er entwarf die ersten genauen Karten des Niltales.
Ehe er noch an seine Hauptaufgabe, auf Hornemanns Spuren vom Nil zum Niger zu gelangen,
herangehen konnte, erlag er am 17. Oktober 1817 der Ruhr. Er wurde als Mohammedaner auf
dem Friedhof zu Kairo bestattet. Die 550 Bände seiner orientalischen Handsdiriften vermachte
er der Bibliothek zu Cambridge.
Der ausdauerndste und in vieler Hinsicht erfolgreichste unter den Großafrikaforschern ist
der Schotte David Livingstone. Er hat fast die Hälfte seines Lebens in Afrika zu
gebracht und von 1840 bis zu seinem Tode die Erforschung Südafrikas von der Kalahari nord
wärts bis zum Tanganjika-See geradezu in Padit genommen. Er wurde am 19. November 1813
als Sohn armer Eltern in dem schottischen Fabrikdorf Blantyre bei Glasgow geboren, kam mit
10 Jahren in eine Fabrik, lernte Latein, wurde Baumwollspinner, studierte in den Winter
monaten in Glasgow Griechisch, Medizin und Theologie und wurde, um die Welt bereisen zu
können, Missionar. Er promovierte als Mediziner und ging im Auftrag der Londoner Missions
gesellschaft am 8. Dezember 1840 nadi Südafrika, und zwar zunächst nach Kuruman. 1846 zog er
nach Kolobeng (Tafel 5), um hier 1847 eine Station zu gründen. In den Jahren 1849—1856 machte er
weite Forschungsreisen nach Norden, entdeckte den Ngamisee und erkannte die Kalahari als
schwellenumrahmtes Hochbecken, fand 1851 den Sambesi und verfolgte seinen Lauf. Die gewal
tigen, von ihm zuerst gesehenen Wasserfälle nannte er nach seiner Königin Yiktoria-Fälle. In
den Jahren 1855—1856 durchquerte Livingstone als erster Europäer Afrika (Loanda—Guali-
mane). Während seines zweiten Afrika-Aufenthaltes (1855—1864) vertiefte er auf 8 Reisen die
Kenntnis des Sambesigebietes und entdeckte IS59 den Njassa- und Sdhirwa-See. Der dritte