Edgar Treusein : Hilfsgeräte zur Uhreuprüfung.
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wenden, die der von ihm verlangten Genauigkeit entspricht. Um die Anforderungen, die an
eine solche Zeitnormale gestellt werden müssen, zu übersehen, sei in diesem Zusammenhang
noch einmal die Wirkungsweise der Zeitwaage 2 ) von Siemens & Halske kurz timrissen. (Fig. 1.)
*
Zw Zeitwa&gc*
ZN Zei¿normale
A Schreibendes
Amperemeter
C Kondensatoren
zur Dämpfung
M Mikrofone
{K Kältoschrank)
Die Geräusche der zu prüfenden Uhr werden mit einem Mikrophon aufgenommen, der
sog. X-Seite der Zeitwaage zugeführt und weitgehend verstärkt, so daß die Spannungsimpulse
ausreichen, in einer Gasentladungsröhre (Thyratron) den Entladungsstrom zu zünden. Durch
die elektrischen Kontakte einer Normaluhr, die an die sog. N-Seite der Zeitwaage angeschlossen
ist, wird der Entladungsstrom wieder gelöscht. Die regelmäßige Wiederholung setzt voraus,
daß X-Uhr und N-Uhr gleiche Schlagzahlen in der Sekunde haben. Man erhält dann eine Folge
rechteckig begrenzter Stromimpulse vom Thyratron. Vgl. hierzu Pig. 24.
Die Dauer des Strom Flusses ist dabei gleich dem Zeitunterschied zwischen dem Geräusch
der X-Uhr und dem Kontaktschluß der N-Uhr, also gleich clem relativen Stand der X-Uhr gegen
die N-Uhr. abgesehen von einer ganzen Anzahl von Schwingungen der Unruhe. Die auf diese
Weise gesteuerten Ströme durchfließen eineu registrierenden Strommesser, der so stark ge
dämpft ist, daß er nicht mehr auf die einzelnen Impulse anspricht, sondern nur deren Mittelwert
anzeigt. Dieser verhält sich zum ununterbrochenen Entladungsstrom wie der relative Stand
unterschied zur Schwingungsdauer der X-Uhr bzw. zum Kontaktabstand der N-Uhr. Hat
die X-Uhr gegenüber der N-Uhr einen Gang, so wird von der Schreibfeder des Strommessers
eine schräge Linie geschrieben, deren Neigung ein Maß für den Gang ist. Ist die Schwingungs
zahl der X-Uhr ein ganzes Vielfaches z. B. n-faches der Kontaktzahl der N-Uhr oder umgekehrt,
so erhält man zwar auch eine Registrierung, die sich jedoch auf einer Seite des Diagramms auf
1/n der Breite zusammendrängt und daher entsprechend ungenau ist. Dieser Fall kann des
wegen praktisch ausgeschlossen werden.
Aufgabenstellung.
Als Normaluhr für die Zeitwaage kann, wie es von den Herstellern gedacht ist, eine Taschen
uhr mit Kontakteinrichtung dienen, solange die zu prüfende Uhr von merklich geringerer Güte
ist als diese Normaluhr. Immer muß die' Überlegenheit der Normaluhr um etwa eine Größen
ordnung gewahrt bleiben. Zur Prüfung von den besten Präzisionstaschenuhren oder Marine-
dironometern ist daher als Normaluhr nur eine Präzisionspendeluhr oder eine Quarzuhr
geeignet. Solche Uhren standen für die vorliegenden Untersuchungen zur Verfügung und
besaßen Kontakteinrichtungen, die jede oder jede zweite Sekunde arbeiten. Für die Zeitwaage