Dr. Carl Pflugbeil: Sturmtiefbildung ü. d. nordamerik. Kontinent (Hohen Wetterkarten; Isentropen-Analyse) 5
ZUSAMMENFASSUNG.
Eine überraschende Sturmtiefbildung über dem amerikanischen Kontinent wird aerologisch einmal unter
Zugrundelegung der Vorstellungen der Richtungsdivergenztheorie, dann unter Zugrundelegung der Vor
stellung des Energiegewinnes aus thermodynamischen Kreisprozessen und zuletzt mit Hilfe der in Nord
amerika neuerdings angewandten Isentropen-Analyse untersucht. Bei Betrachtung des Massenfeldes und der
Richtungsdivergenzen der Höhenströmung ergibt sich 24 Stunden vor der erfolgten Sturmtiefbildung ein ein
deutiger Hinweis auf den Aufbau einer Dreimasseneck-Situation, und damit die Möglichkeit einer rechtzeitigen
Prognose für die plötzlidie Zyklogenese. Die I.abilisierungsfelder lassen im Zusammenhang mit den Massen
änderungen gleichfalls eine Freiwerdung großer Energiemengen durch das Vordringen hochreichender Kaltluft
voraussehen. Es zeigt sich, daß die Temperaturfeldsituation des Dreimassenecks und das Vordringen von
hochreichender Kaltluft sich gegenseitig begünstigen. Die mit der Isentropen-Analyse durchgeführten Betrach
tungen, deren Hauptgewicht auf der Erkennung der Niederschlagsfelder liegt, erzielen nicht immer volle Ein
deutigkeit. Aus einem Isentropen-Vcrtikalschnitt wird eine Vertikalbewegung abgelesen, und mit einer im
Höhenwindfeld vorhandenen Richtungskonvergenz in Zusammenhang gebracht. Zum Zwecke der zahlen
mäßigen Festlegung wird der Begriff der „Vergenz“ eingeführt.