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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 61. Band. Nr. 2.
Abb. 21. Anordnung des Instrumentenstandes zur Prüfung der Höhenlage des Lattenpegels (schematisch). Wesentlich
sind die beiden gleichweiten Wassersiditen, an Stelle des Festpunktes wird meist eine Hilfsaufstellung der Nivellier-
latte treten müssen.
Der Festpunkt am Brunnen wird erst nach beendetem Brunnenbau eingewogen. Die Höhe
des Brunnenfestpunktes wird dann, wie schon auf S. 31 erwähnt, mit einer Wasserwaage auf
die Holzbohle übertragen und der Lattenpegel mit Hilfe der FeineinstellungsVorrichtung und
den Langlödiern so angebracht, daß der Pegelnullpunkt bei N. N. — 5.000 m liegt.
Der Lattenpegel wird im laufenden Dienst möglichst oft, d. h. täglich einmal, wenn die
Seegangs- und Dünungsverhältnisse es erlauben, vom Land aus mit dem Fernrohr abgelesen.
Die Auflagevorriditung für das Fernrohr (Abb. 17) ist diegleidie für Bandmaß-und Lattenpegel.
Aufgabe des Lattenpegels ist es, durch Angabe von Wasserhöhen, bezogen auf N.N., den
Registrierungen einen Nullpunkt zu liefern. Die Konstanz des Lattenpegelnullpunktes wird
durdi den nivellistisdien Anschluß der Pegellatte an die Pegelfestpunkte gesichert, die ihrer
seits durch den Anschluß an N.N. in cler Höhenlage festgelegt sind. Praktisch erfolgt die Über
tragung des Pegelnullpunktes auf die Registrierungen durdi tägliches Ablesen des Bandmaß-
pegels, dessen Nullpunkt durch gelegentliches Mitablesen des Lattenpegels kontrolliert wird
(siehe S. 47). Die Einstellung des Bandmaßpegels erfolgt durch eine systematische eintägige
Beobachtungsreihe zwisdien Bandmaß- und Lattenpegel.
Der Bandmaßpegel (Abb. 15, Tafel 7). Jede Pegelstation ist mit einem Bandmaßpegel
ausgerüstet; er besteht aus einem über eine Rolle laufenden Bandmaß, dessen Enden mit dem
Schwimmer bzw. Gegengewidit verbunden sind (siehe S. 29ff.). Es werden Bandmaßpegel der
Fa. A. Ott. Kempten, mit einer Bandmaßbreite von 7.7 cm benutzt. Der Kopf des Bandmaß
pegels wird auf ein Eisenrohr von 318 mm äußeren Durchmesser bei 8 mm Wandstärke auf
gesetzt. Das Rohr ist oben entsprechend der Abb. 16 mit zwei Lappen 40 X 10 X 65 mm zum Be
festigen des Gerätes ausgestattet. Unten ist es durch eine Kugelkappe verschlossen, in deren
Mitte sich eine 15 mm große Flutöffnung befindet; die Dämpfung beträgt also 1 : 400. Außer
dem besitzt das Rohr eine unten geschlossene eiserne Tasche, in der das Gegengewicht des
Bandmaßes trocken absinken kann. Die Tasche ist herausnehmbar, um gegebenenfalls Schwitz
wasser entfernen zu können.
Das Rohr samt Bandmaßpegel wird, wie die Zeichnungen der Abb. 2, Tafel 1, erkennen
lassen, in die Larssenproßle in unmittelbare Nähe von Leiter und Lattenpegel eingefügt und
in geeigneter Weise befestigt. Dabei muß die Tasche im Rohr in der gleichen Weise wie der
Lattenpegel nach Land zeigen. Der Kopf des Pegelbrunnens wird an der Stelle, an der der
Bandmaßpegel befestigt werden soll, dem Larssenprofil entsprechend ausgespart und das Rohr
so hoch angebracht, daß seine Oberkante 355 mm tiefer als Brunnenoberkante zu liegen
kommt, damit der 355 mm hohe Bandmaßpegel genau mit dem Brunnen abschließt (Abb. 50,
Tafel 7).
Die Länge des eisernen Rohres für den Bandmaßpegel richtet sich nach der Höhe des
Pegelbrunnens über Mittelwasser und der größten bis jetzt aufgetretenen Wasserstandsschwan