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Full text: 61, 1941

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Fr. Model : Pegelstationen des Kriegsmarine-Pegelnetzes der Ostsee. 
Mit dieser gedrängten Übersicht über die Entwicklungsgeschichte der Kriegsmarinepegel 
der Ostsee ist alles Wesentliche gesagt worden, was zum Verständnis der Einzelheiten not 
wendig ist. Die Entwicklungsarbeit kann jetzt mehr oder weniger als abgeschlossen gelten, 
bereits am Seepegel Groß-Möllen wurden von Anfang an alle einschlägigen Gesichtspunkte 
beachtet, so daß keinerlei Umbauten mehr notwendig wurden. Dagegen machten sich und 
machen sich noch jetzt bei den Versuchsstationen in der Kieler Bucht erhebliche Änderungen 
nötig. Jede einzelne Veränderung ist mit beträchtlichen Kosten und großen technischen Schwie 
rigkeiten, meist ungünstiger Witterung wegen, verbunden. Vom Wasserstraßenamt Ostsee, 
Kiel, wurde die Deutsche Seewarte dabei stets weitgehend unterstützt, wofür ihm auch an 
dieser Stelle nochmals gedankt werden soll. 
Im nächsten Abschnitt wird ein Überblick über den Aufbau einer Pegelstation gegeben, 
ohne im einzelnen alles zu begründen. Aus dem oben geschilderten Entwicklungsgang können 
— unter Benutzung des Sachverzeichnisses — die betreffenden Erklärungen entnommen wer 
den. Im Gegensatz zum geschichtlichen Überblick wird nunmehr mit der instrumenteilen Aus 
rüstung begonnen und erst am Schluß — soweit wie es noch nötig ist — auf die Pegelbrunnen 
konstruktion eingegangen werden. 
Aufbau einer Pegelstation. 
Der Lattenpegel. Jede Pegelstation des Kriegsmarinepegelnetzes ist mit einem Latten 
pegel ausgerüstet. Es werden Fueß-Präzisionslattenpegel von 14 cm Breite und 3 m Länge ver 
wendet. Die Bezifferung geht von 33 bis 65 (dm); das Pegeleisen enthält Langlöcher, die Be 
festigung erfolgt mit Holzschrauben. Außerdem ist an jedem Lattenpegel die in Abb. 19 wie 
dergegebene Feineinstellungsvorrichtung angebracht. 
Die Pegellatte wird an eine Holzbohle angeschraubt, die ihrerseits fest am Pegelbrunnen 
angebracht ist. Die Holzbohle hat einen keilförmigen Querschnitt, der so gewählt ist, daß die 
Pegellatte mit voller Breite zum Lande zeigt. Der Querschnitt ist von der Pegelbrunnenkon 
struktion abhängig und unter Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte gewählt: I. Die 
Pegellatte soll in unmittelbarer Nähe von Steigleiter und Bandmafipegel angebracht werden. 
2. Sie soll außerdem so angebracht werden, daß sie vom Instrumentenstand an Land - laufende 
Prüfung. Einwägung siehe unten — auch dann noch eingesehen werden kann, wenn ein Seesteg 
vom Strand zum Brunnen errichtet wird (S. 46). Die Länge der Holzbohle wird so gewählt, daß 
die Pegellatte von 1.50m unter bis 1.50m über N.N. angebracht werden kann: sie ist also ab 
hängig von der Genauigkeit, mit der der Brunnen gebaut werden kann, und wird eher zu lang 
statt zu kurz gewählt. 
Knapp über Mittelwasser wird neben der Holzbohle ein Festpunkt aus nichtrostendem 
Stahl an der Spundwand angebracht. Mit Hilfe der auf S. 31 beschriebenen Vorrichtung wird 
beim Einwägen des Brunnens eine Hilfslatte aufgestellt, nötigenfalls muß aus dem Pegel 
brunnenkopf eine entsprechende rechteckige Lücke ausgespart werden. 
Zum Einnivellieren bzw. zur laufenden Prüfung der Höhenlage des Lattenpegels wird an 
Land ein Instrumentenstand geschaffen. Er besteht im einfachsten Falle aus drei Holzpfählen, 
die in den Strand so eingerammt werden, daß darauf das Stativ des Nivelliergerätes gestellt 
werden kann. Der Platz für den Instrumentenstand ist so zu wählen, daß zwei gleich lange 
Wassersichten: Instrument Brunnen und Instrument—Festpunkt gegeben sind (Abb. 21). Im 
allgemeinen wird sich an Land der betreffende Festpunkt nicht an der geeigneten Stelle an 
bringen lassen. In diesem Falle wird durch Einrammen eines oder mehrerer Pfähle am Strand 
eine Aufstellungsvorrichtung für eine Hilfsnivellierlatte geschaffen. 
Außerdem werden am Strand zwei weitere Festpunkte — und wenn der oben erwähnte 
Festpunkt nicht errichtet werden kann, noch ein dritter — aus nichtrostendem Stahl an vor 
handenem Mauerwerk oder mit Festpunktsockel oder als Rohrfestpunkt errichtet. Die Aus 
wahl des geeigneten Platzes und der Bauart erfolgt nach den Grundsätzen der Pegel Vorschrift.
	        
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